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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht
Autoren: C.E. Lawrence
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wahrscheinlich auch einen Lieferwagen mit Firmenlogo – eine perfekte Methode, die Leichen zu transportieren.«
    »Und ein Versteck, um ungestört töten zu können.«
    »Ja, das auch«, pflichtete Nelson bei. »Also, was hat er im Krankenhaus zu dir gesagt?«
    »Er hat sich darüber ausgelassen, dass er ein Diener Gottes sei und all so was.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Eigentlich nicht – hauptsächlich hat er davon geschwafelt, dass er auf einer heiligen Mission ist.«
    »Dann ist er also ein wahrer Gläubiger.«
    »Sieht so aus.« Die Stimme des Mörders hallte ihm noch in den Ohren, und wieder hatte Lee das Gefühl, dass er sie schon einmal gehört hatte – aber wo? Im Geiste sah er Nelson im vollen Hörsaal dozieren, und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Stimme gehörte zu dem dürren jungen Mann, der sich in der Vorlesung gemeldet hatte – dessen Gesicht Lee aber damals nicht hatte sehen können.
    »Hast du eine Liste aller Studenten, die sich für deine Vorlesung eingeschrieben haben?«, sagte er.
    »Wieso fragst du?«
    »Erinnerst du dich an das magere blonde Bürschchen mit der krächzenden Stimme?«
    »Mal überlegen … ja, ich glaube, schon.«
    »Wer ist das?«
    »So auf Anhieb fällt mir sein Name nicht ein, aber er meinte, er würde ein, zwei Nachholveranstaltungen besuchen, weil er Dr. Zellingers Seminar verpasst hätte.«
    »Ich glaube, das ist er.«
    »Doch nicht er ?«
    »Ja – ich glaube, er ist der Schlitzer.«
    »Oh mein Gott. Wenn du recht hast, dann könnte er sich als Hausmeister ausgegeben oder sogar ein Schloss an einer Seitentür geknackt haben.«
    »Klar«, sagte Lee. »Der Haupteingang des John Jay ist mit Wachmännern besetzt, aber niemand bewacht die Seiteneingänge.«
    »Dann hat er uns also die ganze Zeit über beobachtet.«
    »Das erklärt, woher er von mir wusste – und auch von dir.«
    »Verflucht. Dann hatten wir ihn also die ganze Zeit direkt vor unserer Nase! Verdammter Mist!«
    »Konzentrieren wir uns darauf, ihn zu schnappen, okay? Wir sehen uns gleich morgen früh.«
    »Alles klar.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, sah Lee auf die Uhr auf dem Kaminsims, ein Geschenk seiner Mutter. Es war kurz nach ein Uhr morgens.
    Er schaute aus dem Fenster, bevor er wieder zu Bett ging. Er konnte förmlich spüren, wie der Schlitzer irgendwo dort draußen in der Dunkelheit wartete, und zwar auf ihn.
    »Ich komme«, flüsterte Lee.

KAPITEL 60

    Am nächsten Morgen um halb neun saßen alle Mitglieder der Sonderkommission um den Tisch im Konferenzzimmer versammelt. Auf der ovalen Tischplatte lag ein Berg von Telefonbüchern verstreut. Florette und sein Sergeant saßen an Computerterminals und recherchierten online, während die anderen die Gelben Seiten von Queens durchblätterten.
    »Ich glaube nicht, dass viele Schlosser und Schlüsseldienste eigene Webseiten haben«, sagte Chuck und spähte ihnen über die Schulter.
    Florette drehte sich zu ihm um. »Schon möglich, aber man kann nie wissen.«
    »Wonach genau suchen wir eigentlich?« Butts nieste, während er eine Nummer wählte. Er hatte eine Erkältung, und seine Taschen waren vollgestopft mit Taschentüchern.
    »Namen und Adressen der Ladenbesitzer«, antwortete Lee.
    »Woran erkennen wir, dass wir den Richtigen gefunden haben?«
    »Gar nicht«, knurrte Nelson, der in der Ecke saß, an einer unangezündeten Zigarette zog und ein Telefonbuch auf dem Schoß balancierte.
    »Wir fangen einfach in einem Umkreis von drei Meilen um die Kirche an und arbeiten uns von dort weiter vor«, sagte Lee. »Immer angenommen, dass er in der Nähe seines Geschäfts wohnt –«
    »Was eine ziemlich gewagte Annahme ist«, schniefte Butts.
    »Was, wie ich gerade sagen wollte, eine ziemlich gewagte Annahme ist.«
    »Hey«, sagte Butts, »erinnern Sie sich noch an den Tag, als wir das erste Mädel gefunden haben und dieser Schlosser in der Kirche aufgetaucht ist? Der behauptet hat, es gäbe ein kaputtes Schloss im Keller?«
    »Ja«, sagte Lee. »Wie sich herausstellte, gab es tatsächlich ein kaputtes Schloss, aber niemand schien davon zu wissen.«
    »Denken Sie, dass er das war? Vielleicht um sein Werk zu begutachten?«
    »Ich halte das für sehr wahrscheinlich. Überhaupt scheint er unsere Ermittlungen die ganze Zeit verfolgt zu haben.«
    »Zu schade, dass wir ihn nicht festgehalten und verhört haben.«
    »Mit welcher Begründung hätten wir das tun sollen?«
    »Ja, stimmt schon«, sagte Butts. »Trotzdem dreht sich mir der Magen um,
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