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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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größer und das, was am Ende herauskam, würde aus beiden bestehen, jedenfalls nicht nur aus dem Monster.
    Es gab jedoch etwas, was Diana nicht verdrängen konnte: die Art und Weise, wie Gaia in ihr Gedächtnis eindrang und es öffnete. Als blätterte sie in einem Bilderbuch, als suchte sie etwas Bestimmtes. Etwas, von dem sie spürte, dass es da war.
    Diana war Gaia ausgeliefert. Sie konnte nichts vor ihr verbergen. Sie konnte nur zusehen, wie ihre Erinnerung Bilder aus der Vergangenheit preisgab. Und von Menschen.
    Gaia betrachtete die Menschen, die Diana kannte. Brianna. Dann Edilio. Jetzt Duck und Albert und Mary.
    Nicht Panda. Ihn nicht.
    Caine. Bei den Bildern von Caine hielt sie sich lange auf. Ihre erste Begegnung in Coates. Die vielen Flirts und Sticheleien. Die Art, wie Diana ihn für sich gewonnen hatte. Sein eiskalter Ehrgeiz, der sie fasziniert hatte. Das erste Mal, als er ihr seine Kraft zeigte.
    Die schrecklichen Dinge, die sie getan hatten.
    Die Schlachten.
    Die Morde.
    Ja, aber bitte hör jetzt auf, flehte Diana innerlich. Jetzt ist es genug.
    Bitte nicht …
    Der Geruch. Ihn entdeckte Gaia als Erstes. Den Geruch von gebratenem Menschenfleisch.
    Dianas Augen füllten sich mit Tränen.
    »Was hast du?«, fragte Brittney.
    Das Baby schmeckte, was Diana geschmeckt hatte.
    Das Baby spürte, mit welcher Dankbarkeit ihr Magen auf das Fleisch reagiert hatte.
    Ja, sagte Diana lautlos zu ihrer Tochter. Ich bin ein Monster, und du auch, kleine Gaia. Aber deine Mami liebt dich.
    »Da oben ist eine Lichterkette«, bemerkte Penny. »Sehen aus wie Weihnachtslichter.«
    Dort müsst ihr hingehen , erklang Gaias Stimme in Dianas Kopf.
    »Geht zu den Lichtern«, sagte Diana, ohne auch nur nachzudenken. »Folgt ihnen nach links.«
    »Halt den Mund!«, fuhr Penny sie an. »Du befiehlst hier gar nichts.«
    Gaia stützte sich mit den Beinchen auf Dianas Arm ab und zog sich an ihr hoch, um über ihre Schulter blicken zu können. Sie sah Penny an.
    Dann streckte sie ihre geschlossene Faust aus, öffnete sie, und Penny begann zu schreien.
    Diana blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Und? Erfüllte es sie mit Schadenfreude zu sehen, wie sich Penny vor Angst und Schmerz wand? Ja. So wie es ihre Tochter genoss, ihr diese Angst einzujagen.
    Gaia lachte. Das unschuldige, glucksende Lachen eines Kleinkinds.
    Pennys Schreie schienen sehr lange anzuhalten. Sie hörten auch dann nicht auf, als Drake wiederauftauchte.
    Als Penny endlich still wurde, hockte sie auf ihren mageren Knien und starrte das Kind erschrocken an.
    »Verstehe«, sagte Drake. »Das Baby spielt.« Er wickelte seine Peitsche von seiner Hüfte. »Glaub ja nicht, Diana, dass ich dich deshalb verschonen werde.«
    Diana blickte in seine toten Augen. Ihr wurde zum ersten Mal bewusst, dass es ihr besser ging. Viel besser. Sie war durch die Hölle gegangen, aber ihr … ihr ging es gut. Die Striemen auf ihrem Rücken, die blauen Flecken und Schürfwunden, ihr entsetzlich überdehnter Bauch, die gerissenen Stellen – das alles war weg.
    Ihr fehlte nichts.
    Gaia hatte sie geheilt.
    »Jetzt sag ich dir was, Drake. Du überlegst dir lieber gut, was du tust und wie du mit mir sprichst.«
    Gaia lag wieder in den Armen ihrer Mutter und grinste. In ihrem kleinen Mund waren zwei winzige Zähnchen zu sehen.
    »Da kommt was den Highway entlang«, sagte Sam.
    »Ein Licht«, bestätigte Astrid.
    »Ein Licht, das sich Dunkelheit nennt«, wisperte Lana.
    »Es folgt den Leuchtkugeln. Kommt direkt auf uns zu.« Der ätzende Ton war aus Caines Stimme verschwunden.
    Sam sah, dass seine Miene ähnlich starr vor Entsetzen war wie Lanas.
    Lana stellte sich neben Caine und legte eine Hand auf seinen Arm. Bloß um Kontakt herzustellen. Caine schüttelte sie nicht ab. Die beiden verband die Erinnerung an die Qualen, die der Gaiaphage ihnen zugefügt hatte, als er in ihren Verstand eindrang und sie zu seinen Kreaturen machen wollte. Die Narben, die ihre Seelen davongetragen hatten.
    »Die Furcht tötet das Bewusstsein«, zitierte Lana aus dem Gedächtnis. » Furcht ist der kleine Tod, der zu völliger Vernichtung führt. Ich werde ihr ins Gesicht sehen. Ich … An den Rest erinnere ich mich nicht. Stammt aus einem Buch, das ich mal gelesen habe.«
    »Der Wüstenplanet von Frank Herbert«, sagte Astrid zu niemandes Überraschung. »Ich darf mich nicht fürchten. Die Furcht tötet das Bewusstsein. Furcht ist der kleine Tod, der zu völliger Vernichtung führt. Ich werde meiner Furcht ins
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