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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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ein bisschen Geld verdienen. Wir haben im PFI …«
    »Wo?«, unterbrach Tannenberg verständnislos.
    »In unserem Privaten Frauen-Investmentclub, mein Guter! Wir haben im PFI eine Durchschnitts-Performance von 19% in den letzten 6 Jahren erreicht. Das sind 114% Gesamtgewinn, nicht schlecht oder?«
    »Performance? Du, bitte wechsle das Thema, dieses Zeug interessiert mich wirklich nicht die Bohne«, flehte Tannenberg. »Solange die Kripo nicht privatisiert wird, kann mir dieser ganze Kram den Buckel runterrutschen!«
    »Kripo privatisieren – eine interessante Vorstellung! Wie würde da wohl die Dividende aussehen?«
    »Eva, komm, es reicht!«
    Die ersten Platanen hatten bereits damit begonnen, sich geräuschlos ihres farbenprächtigen Herbstkleides zu entledigen. Tannenberg verfolgte mit seinem nachdenklichen Blick ein großes, buntes Blatt, das auf einem kühlen Windstoß tanzend, langsam zur asphaltierten Erde schwebte.
    Erneut kreisten seine Gedanken um die Frage, welche Art von Beziehung er zu Eva hatte. War sie seine Freundin, war sie seine Geliebte, war sie beides – war sie weder das eine noch das andere? Da er jetzt sowieso keine neuen Antworten auf dieses alte, ungelöste Problem zu finden meinte, beschloss er, dieses leidige Thema umgehend zu vertagen.
    »Du, Eva, ich hab eben mal in Ruhe darüber nachgedacht: Ich hab doch eine intensive Beziehung zur Wirtschaft!«, sagte er plötzlich in die bedrückende Stille hinein – und war sich sofort sicher, einen genialen Überraschungscoup gelandet zu haben.
    »Wieso? In welchem Bereich?«, fragte sie doch tatsächlich gleich neugierig nach.
    »Na ja, im ursprünglichsten Bereich der Wirtschaft natürlich. Da bin ich sogar ein ausgesprochen großer Wirtschaftsfreund!«
    »Versteh nicht, was du meinst!«
    »Wirtschaft-Gaststätte-Kneipe-Lokal – oder wie sagt man bei euch da oben: Pinte oder Bistro? Wobei wir übrigens beim ersten Teil meines Überraschungsprogramms für heute Abend angekommen wären: Dort vorne an der Ecke befindet sich nämlich das Chez Philippe – soll wirklich gut sein. Meint jedenfalls mein Bruder. Und der kennt sich bestens aus, wenn’s um teure Restaurants geht. Ich geh ja immer nur um die Ecke ins La Mamma . Aber heute möchte ich dir schon etwas Besonderes bieten.«
    »Sehr nobel, der Herr«, freute sich die LKA-Mitarbeiterin.
    Tannenberg hatte sich bei seinem Bruder kundig gemacht und bestellte für beide das Menu Surprise und einen 1996er Elsässer Riesling . Als kalte Vorspeise servierte der Kellner Crudités .
    »Was macht denn eigentlich deine Sekretärin – wie hieß sie noch mal?«, fragte Eva, während sie sich begeistert über den vor ihr stehenden, kunstvoll arrangierten Rohkostteller hermachte.
    »Sie lebt zum Glück noch und heißt nach wie vor Petra Flockerzie, genannte Flocke«, korrigierte Tannenberg arrogant.
    Die Kriminalpsychologin überging zunächst die oberlehrerhafte Bemerkung ihres Gegenübers. »Sucht sie immer noch nach der idealen Diät?«
    »Klar, das ist ihre Lebensaufgabe. Jetzt weiß ich auch, wieso du auf sie kommst – wegen der Rohkost.«
    »Erraten! Ich bin ganz schön gespannt, wie es bei diesem Menu Surprise weitergeht. Gib mal ’nen Tipp ab.«
    Tannenberg zuckte nur kurz mit den Schultern und wandte sich lieber dem hervorragenden Riesling zu. Evas Frage wurde ziemlich schnell beantwortet: Quiche Lorraine – und zwar in einer besonders köstlichen Zubereitungsvariation.
    »Die Fahrt hier herunter zu dir hat sich ja schon allein wegen des vorzüglichen Essens gelohnt«, bemerkte die Psychologin anerkennend und tupfte sich mit ihrer blütenweißen Textilserviette leicht auf die Mundwinkel. »Das liegt bestimmt an der räumlichen Nähe zum Elsass.«
    »Wahrscheinlich. Mein Bruder hat mir erzählt, der Koch hätte vorher im berühmten Cheval Blanc gearbeitet.« Tannenbergs Stimmung besserte sich zusehends. Er bestellte eine zweite Flasche Wein. »Willst du eigentlich nicht wissen, wie die nächste Überraschung für heute Abend aussieht?«
    »Doch, natürlich!«
    Der musikbegeisterte Kriminalbeamte zog in Zeitlupe zwei Eintrittskarten aus der Innentasche seines Sakkos, drehte sie aber noch nicht um. »Was glaubst du wohl, was das ist?«
    »Schätze mal, zwei Eintrittskarten.«
    »Sehr gut! Und wofür?«
    »Für’s Theater? – Hoffentlich nicht für ein Fußballspiel!« Eva schnitt angewidert eine Grimasse, als ob sie gerade in eine Zitrone gebissen hätte.
    »Nein. – Aber schade, dass ich da
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