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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond
Autoren: Susanne Picard
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sie.
    Ja , erwiderte er, ohne seinen Gesang zu unterbrechen. Die Königin nahm mich gefangen, um ihre Magie mit meiner zu bereichern. In dem Augenblick, in dem sie starb, gab sie meine Kraft frei, und so kam ich zu mir. Doch ich weiß nicht, wie lange ich diese Gestalt beibehalten kann.
    Sanara fuhr herum. Ireti ist tot?
    Ja, sie verriet sich, als Telarion sie vor ihr Heer stellte und sie beschuldigte, es hintergangen zu haben. Sie sah nur eine Möglichkeit, sich zu retten – indem sie das Lied sang, das Syth die Menschen einst lehrte, auf dass die Menschen die Schlacht des Leids, die zweite gegen die Elben, gewinnen könnten. Das verriet sie, und um seine Männer zu retten, tötete Telarion die Königin.
    Ist sie wirklich tot?, fragte Sanara.
    Ja. Der Heiler sprach Worte des Lebens über ihrer Seele und verbannte sie dazu, zu Nebel zu werden und sich nie wieder eine Gestalt geben zu können, trotz aller Macht, die sie besaß.
    Sanara nickte langsam. Sie hat verloren.
    Noch nicht, sang Ronan. Seine Stimme klang jetzt besorgt, die Melodie traurig. Sie war sorgfältig und wusste viel über die Nebel und darüber, den Wesen ihre Essenz zu nehmen. Sie wusste viel über den Tod.
    Was meinst du?
    Ronan antwortete nicht sofort. Stattdessen unterbrach er seine Melodie und ging neben Sanara in die Knie. Sie wirkte den Zauber mit meiner Magie, und jetzt kann ich ihn nicht ohne sie lösen, wisperte er.
    Sanara sah erstaunt auf ihn hinab und erkannte, dass seine Miene voller Angst war. Ihr Blick fiel auf die roten Töne seines Lieds, die das glänzende Band der Kraft, das ihre Seele immer noch mit dem kugelförmigen Behältnis auf dem Altar verband, zwar umtanzten, aber schwächer wurden.
    Auch ihre eigene, einst leuchtend gelbe Gestalt war nun schwächer geworden, durchsichtiger, so als würde sie sich bald auflösen.
    Du hast nicht mehr viel Zeit. Ronans Stimme klang bedrückt.
    Nicht mehr viel Zeit, wiederholte Sanara langsam. Zeit wozu, wenn alles vergebens ist?
    Noch ist ein Funken Leben in dir. Ein Funken Magie und Macht, auch wenn ein Großteil gefangen ist in diesem Ball. Aber die Kraft des Siegels muss freigesetzt werden.
    Sanaras Blick fiel auf die Kugel aus Amethystopal.
    Meine Kraft ist darin gefangen?
    Ronan schwieg lange. Ja , sagte er schließlich, und Sanara merkte, wie schwer es ihm fiel . Und doch muss sie freigesetzt werden.
    Sanara schluckte, als er aussprach, was sie bereits ahnte. Um sie freizusetzen, muss ich die Kugel zerstören.
    Ronan antwortete nicht.
    Sanara wandte sich um und sah auf ihren leblosen Körper, der nach wie vor im Schoß ihres Bruders ruhte, der sich nicht gerührt hatte. Immer noch schien er leise ihren Namen zu rufen, doch seine Stimme hatte keine Macht über die Magie Sanaras.
    Sanara ging zu ihm und berührte ihren Körper. Unter ihm hatte sich eine Blutlache gebildet, wie damals, als sie sich in der Gefangenschaft der Königszwillinge das Leben hatte nehmen wollen.
    Der Leib war kalt. Das Herz schlug nicht mehr, und die feinknisternden Blüten und Triebe breiteten sich nur noch langsam aus, als missfalle ihnen, sich von einem toten Körper zu ernähren.
    Mein Leib ist gestorben, murmelte sie. Ich kann nicht in ihn zurück. Wenn ich also das Behältnis zerstöre, wird meine Magie, werden meine Kraft und meine Essenz verwehen, weil es nichts gibt, das ihn aufnehmen kann.
    Was soll ich tun?
    Eine kalte Sturmbö erfasste sie und ließ sie erschauern. Für einen Augenblick glaubte Sanaras Seele, sie zerspringe in Wind und Kälte und verwehe ins Nichts.
    Sie schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten, die der eisige Wind hineingetrieben hatte. Als sie sie wieder öffnete, sah sie, dass eine hochgewachsene Gestalt neben ihrem toten Leib kniete und ihn in den Arm genommen hatte.
    Im nächsten Augenblick spürte sie, wie eine gewaltige Kraft an ihr zerrte, ihr befahl, sich wieder in den Körper zu legen, ungeachtet der Wunde, durch die auch der letzte Rest ihrer Kraft herausgeflossen war, ungeachtet des raschelnden, glühenden Feuerdorns, der sich durch ihr Fleisch bis in die Knochen hineinbrannte.
    Der Ruf war so machtvoll, dass er alles andere übertönte.
    Willst du gehen? Ronans Stimme war leise und durchdrang doch das machtvolle Rufen des Sturms.
    Du bist eine Gesegnete, so wie er. Er hätte die Macht, den Funken Leben, den du noch hast, für deine Heilung zu nehmen. Er könnte ihn anfachen, sodass du wieder zu einem magischen Geschöpf voller Leben wirst.
    Sanara wandte sich
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