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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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einem anderen?
    Er biss die Zähne zusammen. Er hatte nicht die Absicht, sich das anzusehen, nein –
    Sein Blick traf auf den von Dionysos, und das hämische Grinsen des Gottes riss ihm fast das Herz aus der Brust.
    Nein.
Er wollte nicht, dass sie das tat.
    Der Gott drehte sich auf alle viere und streckte Abby seinen Hintern entgegen.
    Nein.
    Myles schluckte. Wie festgenagelt stand er da; er wäre am liebsten gegangen, brachte es aber nicht fertig, einen Fuß vor den anderen zu setzen – auch wenn ihn nicht etwa Magie daran hinderte, sondern schlicht seine Unfähigkeit zu glauben, was er da sah.
    Er wollte die Ohren vor dem Gestöhne des Gottes verschließen und wünschte, er wäre nicht gezwungen, Zeuge dieser Szene zu werden.
    Das wütende Aufbrüllen des Gottes änderte alles. Das warme goldene Licht um Abby und Dionysos leuchtete plötzlich grell auf, und die Luft wurde so dick, dass sie schwer wirkte wie Wasser.
    Sie hatte es getan. Abby hatte den Gott besiegt.
    Aber gehörte sie jetzt dem Gott?
    Er erinnerte sich an das, was sie gesagt hatte: «Wenn du eine von ihnen behalten willst, empfehle ich dir, sie festzuhalten, wenn die Zeit gekommen ist.»
    Myles rannte zum Podest, doch die dicke Luft bremste ihn und drang nur mit Mühe in seine Lungen, während Ocker- und Grüntöne von den Wänden leuchteten.
    Er erreichte das Podest und sprang die drei breiten Stufen hoch. An den Wänden erschienen Schatten, flackernde menschliche Gestalten, und das allgemeine Wehklagen setzte einen Kontrapunkt zum Gebrüll des Gottes.
    Trotz seiner Wut hatte Dionysos nichts getan, um sie aufzuhalten. Noch immer kniete er auf allen vieren, während seine Hinterbacken krampfartig gegen den Dildo in seinem Anus stießen.
    Myles fiel neben Abby auf die Knie. Er packte sie an den Schultern und versuchte, sie wegzuziehen, doch sie widerstand. Der Fluch hatte sie im Griff.
    Er fluchte innerlich, schlang die Arme um sie und drückte seine Wange an ihren Hals.
    Ihre Haut brannte so sehr auf der seinen, dass er ruckartig den Kopf zurückzog. Die von ihr ausgehende Hitze drang selbst durch sein feine wollene Jacke.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf Abbys rote Haut. Bei dieser Hitze hätte sie eigentlich Blasen werfen müssen, dachte er, und glaubte im selben Augenblick zu spüren, wie sich auf seiner eigenen angesengten Wange eine Brandblase bildete.
    Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Er stellte sich vor, wie ihm der Geruch verbrannten Fleisches in die Nase stieg, und hoffte, dass er sich das alles nur einbildete – auch wenn ihn seine brennende Wange befürchten ließ, dass dem nicht so war.
    Aber loszulassen bedeutete, sie zu verlieren und zuzusehen, wie sie zu einer mit Dionysos verschlungenen Statue wurde – auch wenn das die vielleicht peinlichste Position war, in der ein Gott verewigt werden konnte   –, oder zuzusehen, wie sie sich in eine Reihe von Pinselstrichen an der Wand verwandelte.
    Er biss mit Tränen in den Augen die Zähne zusammen und wandte sich vom blendend goldenen Licht des Gottes ab, während die schattenhaften Gestalten an den Wänden zu einem Gesamtbild verschmolzen.
    Die Wandmalereien traten immer klarer hervor: Satyrn und Bacchantinnen, erstarrt in ihrer jeweiligen Haltung, hintereinander herjagend oder einander in den Armen liegend. Myles erkannte Demetrios unter ihnen; auf seiner Wange glitzerte eine Träne, während er fröhlich Flöte spielte.
    Er blickte auf Abby hinab und fragte sich, ob er die Pinselstriche auf ihrer Haut sehen würde oder sie sich einfach innichts auflösen würde, doch ihre Haut war noch immer genauso rot und erhitzt wie zuvor.
    Wieder brüllte Dionysos seine Wut aus sich heraus.
    Myles nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und erstarrte. Er nahm sich fest vor, sie nicht loszulassen.
    Es war der Gott. Er entzog sich Abby, den Dildo noch immer im Anus, und blickte sie beide an. Sein attraktives Gesicht war wutverzerrt. Dionysos packte ihre ausgestreckten Hände und zog an ihnen.
    «Lass sie los!», herrschte Myles den Gott über Abbys Kopf hinweg an.
    «Sie gehört mir!», brüllte Dionysos. «Sie hat ihre Wahl getroffen.»
    «Sie hat diese Wahl getroffen, um dich wieder einzusperren, und nicht, um bei dir zu bleiben.»
    «Sie kam aus freien Stücken zu mir.» Dionysos zerrte an ihren Armen, und Myles stemmte sich gegen die Stufen zum Podest.
    «Ja, aber um dich zu vernichten.» Myles schüttelte den Kopf. «Frag sie doch selber! Sie wird es dir
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