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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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erklären.»
    Dionysos’ Blick senkte sich auf Abbys Gesicht. «Sprich.»
    Abby warf den Kopf so heftig zurück, dass sie Myles fast am Kinn getroffen hätte. «Tut mir leid, Dionysos, aber mir blieb keine andere Wahl.»
    «Nein», knurrte der Gott, dessen Gesicht eine gelbstichige, kranke Färbung annahm. Er verzerrte die Lippen und warf seine Stirn in schreckliche Falten. «Nein!»
    Myles packte Abby so fest, dass er ihre Brüste unter seinen Unterarmen einquetschte. Falls der Gott sie mit seiner letzten Handlung vernichtete, wollte er mit ihr gehen.
    Dionysos setzte zum Sprung an, stieß sich mit den Beinen ab und stürzte sich so schnell auf sie, dass Myles keine Zeitblieb zu reagieren. Der Schlag beförderte sie rückwärts vom Podest.
    Sie rollten zusammen die breiten Stufen hinab, deren Kanten sich unter ihrem gemeinsamen Gewicht schmerzhaft in Myles’ Rücken bohrten.
    Unten angekommen, drehte Myles den Kopf zum Podest.
    «Hinfort!», brüllte Dionysos kniend und mit ausgestreckter Hand.
    Myles duckte sich, legte sich schützend auf Abby und machte sich auf den tödlichen Schlag des Gottes gefasst.
    Ein Donner erklang, als breche die Erde auf, und ein blendend weißer Lichtblitz drang durch Myles’ geschlossene Lider.
    Dann wurde es dunkel im Keller.
     
    Abby öffnete die Augen – oder glaubte zumindest, sie zu öffnen. Sie blinzelte, aber die undurchdringliche Finsternis wollte nicht weichen. Hatte Dionysos sie zur Strafe für ihren Verrat in die Hölle verbannt?
    Sie führte eine lautlose Bestandsaufnahme durch. Ihre Beine und Hüften fühlten sich kalt an, Rücken und Taille warm. Ihr Kopf lag auf etwas Festem.
    «Abby.»
    Sie erkannte die heisere Stimme. «Myles?»
    Die Wärme schmiegte sich enger an sie. «Wie fühlst du dich?»
    «Müde. Aber wir sind nicht tot, oder?» Sie hasste das Zittern in ihrer Stimme.
    Myles bewegte sich. «Dort hinter mir ist Licht. Wir sind noch immer im Keller.»
    «Oh.» Sie lag wortlos da und kaute auf der Unterlippe. «Und Dionysos?»
    Seine Schultern bewegten sich an ihrem Körper. «Gehen wir die Fackeln suchen.» Er setzte sich auf. «Bist du auch ganz bestimmt unverletzt?»
    «Ja.» Abby tätschelte seinen Arm und setzte sich ebenfalls auf. Sie spürte, dass er sich von ihr entfernte, bevor sie es sah – eine dunkle Silhouette vor dem graugrünen Licht, das durch die Falltür einfiel.
    Myles nahm eine Fackel von einem Stapel links der Leiter, zündete sie an und kam zu ihr zurück. Seine Abendgarderobe war schmutzig und zerknittert, doch sein unsicheres Lächeln bewirkte, dass ihr unerwartet warm ums Herz wurde.
    «Myles», hauchte sie.
    Mit einer ruckartigen Kopfbewegung deutete er auf etwas hinter ihr.
    Sie drehte sich um. Dionysos kniete mit ausgestreckter Hand auf dem Podest, perfekt in Marmor gemeißelt und mit Blattgold überzogen. Abby stand auf und stieg langsam auf das Podest. Verwundert berührte sie mit den Fingerspitzen die kalte Hand des Gottes. «Er ist weg.»
    «Eingeschlossen in die Statue», verbesserte Myles sie. Dann folgte er ihr auf das Podest und legte ihr eine Hand auf die Schulter. «Bedauerst du es?»
    Abby atmete tief durch und stieß einen langen Seufzer aus. «Nein, ich bedauere es nicht. Irgendwie fehlte   … das Gleichgewicht.» Sie tätschelte seinen Arm, drehte sich zu ihm um und nahm seine Hand zwischen die ihren. «Wie es scheint, muss ich wohl hierbleiben.»
    Myles’ Daumen strich über ihre Handfläche. «Ist das wirklich so schlimm?»
    Abby zog die Hand weg. «Ich weiß nicht. Ich habe bestimmte Dinge gesagt und getan. Hierzubleiben ist dir gegenüber nicht fair.»
    «Auch ich habe Dinge getan, die ich bedauere. Aber dich gerettet zu haben, bedauere ich nicht», erklärte Myles. Er hatte also genug für sie empfunden, um sie bei sich behalten zu wollen. Ihr wurde warm ums Herz. «Zieh dich an, damit wir zum Haus zurückkommen, bevor es dunkel wird.»
    Abby zog sich mit Myles’ Hilfe die Fetzen über, die von ihrer Kleidung übrig waren. Sie versuchte, nicht daran zu denken, dass er so dicht hinter ihr stand. Dann holte sie ihre Tasche vom Sockel und blickte sich um.
    «Fertig?», fragte Myles neben dem Ausgang.
    «Nur noch eine Kleinigkeit.» Abby bückte sich nach dem Dildo, der hinter der Statue auf dem Boden lag. Sie hielt ihn für Myles hoch. «Wenigstens ist er nicht mit dem Ding da in sich versteinert.»
    Sie wollte das Sexspielzeug schon in die Tasche stecken, als Myles sich dagegen aussprach. «Lass ihn doch da.
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