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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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Hilfe, indem er einen Beistelltisch auf das Bett unter Lucy stellte. Ihre Zehen ertasteten ihn, und Lucy zog Phoebe wieder nach unten.
    Phoebe verwandelte sich erneut, und ihre Federn wurden zu Schuppen.
    Der Herzog konnte den kleinen Beistelltisch gerade noch rechtzeitig wegreißen, bevor die beiden aufs Bett krachten. Er hörte, wie Lucy die Luft ausging, aber sie hielt Phoebe unbeirrbar fest. Der Herzog taumelte zur Seite.
    Unter Lucy bewegten sich große grüne Schuppen mit einem trockenen, zischenden Geräusch. Phoebes untere Gliedmaßen – und mit ihnen alles, was der Herzog sehen konnte – verwandelten sich in einen langen, schlangenartigen Schwanz, dessen mit einem Haken versehenes Ende gegen Lucys Oberschenkel und Waden schlug.
    Ihre Haut riss überall auf, aber irgendwie schaffte es Lucy durchzuhalten. Die schlangenartige Phoebe wand sich unter ihr, während ihre Schuppen verschiedene Gold- und Orangetöne annahmen. Phoebe krümmte sich so lange, bis sie ihre untere Hälfte aus Lucys Umklammerung frei bekommen hatte.
    Lucy schrie verzweifelt auf. Sie holte mit dem Bein aus und wickelte sich den schuppigen Schwanz um Knie und Knöchel.Die Schlange versuchte, sich erneut herauszuwinden, doch der Haken blieb an Lucys Fuß hängen.
    Der Kopf der Schlange erhob sich über Lucys Schulter, um nachzusehen, was sie an der Flucht hinderte. Dann wandte sie ihre durchscheinenden grünen ovalen Augen dem Herzog zu. Die transparenten Lider flatterten über dem eisigen Blick, während der Kopf sich drohend dem wachsamen Herzog näherte.
    Die Zunge schoss heraus, und der Herzog trat noch einen Schritt zurück.
    Zischend bog die Schlange, die einst Phoebe gewesen war, den Hals durch und stieß ihre Zähne in Lucys Schulter.
    Lucy versteifte sich, schrie aber nicht, während ihr Körper sich verkrampfte und die Schlange im Klammergriff hielt. Hellrotes arterielles Blut aus dem lippenlosen Maul der Schlange lief ihr über die Schulter.
    Plötzlich erfüllte ein tosender Wind den Raum und zerrte an den Bettvorhängen. Er erfasste auch Lucys Haar und zog es zu einer langen blonden Krone nach oben.
    Der Wind schleuderte den Herzog an die Wand. Er hielt sich schützend die Hand vor die Augen und versuchte, seine Frau im Blick zu behalten. Was sonst hätte er tun können?
    Ein grelles Licht blendete ihn, und die unmittelbar darauf einsetzende Hitze saugte ihm alle Feuchtigkeit aus den Poren. Er sackte zu Boden, versuchte dabei aber noch immer, Lucy zu sehen.
    Das Bett fing Feuer. Er machte Lucys dunklen Schatten aus; sie kniete auf dem Bett und schlug mit den Armen um sich. Er blinzelte, bis er sie deutlicher sah. Ihre blasse Haut war blutverkrustet, doch das Feuer schien ihr nichts anhaben zu können.
    Dann erschütterte ihn ihr gequälter Schrei, der als trockenesKrächzen aus ihr hervorbrach: «Wie soll ich das Feuer abhalten?»
    Was konnte er ihr sagen? Dass Phoebe, ihre Bacchantin, dabei war, sie bei lebendigem Leibe zu verbrennen? Und wie hält man Feuer ab? Würde es sie ebenso verzehren wie zuvor Phoebe? Hatte er sie beide verloren?
    Die Luft schien zu explodieren, und ein grelles weißes Licht blendete ihn. Er rieb sich verzweifelt die Augen. «Lucy!», schrie er. «Lucy!»
    «Hier bin ich», erklang tief und leise ihre Stimme durch die plötzliche Stille. «Ich bin noch hier.»
    Der Herzog zwinkerte, und Tränen rannen ihm über die Wangen. Noch immer verhinderten dunkle Flecken vor seinen Augen, dass er etwas erkennen konnte. Er drehte den Kopf zur Seite, um aus den Augenwinkeln das Bett zu sehen.
    Auf ihm lag Lucy in Phoebes Armen. Voller Angst vor dem, was er zu sehen bekommen würde, trat er näher.
    Er schluckte. Es war so viel Blut geflossen.
    Lucy aber war vollkommen unverletzt. Er hatte schreckliche Wunden erwartet, wo sich die Zähne der Schlange in ihren Hals gebohrt oder ihre Klauen Lucys Beine aufgekratzt hatten, doch von all dem war nichts geblieben, und das Feuer hatte noch nicht einmal auf den Laken Spuren hinterlassen.
    Er streckte ihr die Hand hin. «Gott sei Dank, es geht dir gut.» Lucy hätte wohl ein strahlenderes Lächeln aufgesetzt, wäre sie nicht so müde gewesen. «Ja, es geht mir gut. Ich habe sie gerettet, mein Gemahl. Ich habe sie gerettet.»
    Der Herzog stieg aufs Bett und nahm sie in die Arme, wobei er Phoebe mit einem strengen Blick bedachte. Lucy würde ihm gehören, wenn auch nur für kurze Zeit. Er küsste Lucys Haar und hielt sie fest. «Ich war mir ganz sicher, ich hätte dich
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