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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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konnte sein Verlangen nicht überdecken.
    «Ich denke, bevor ich dich erwürge, fällt mir noch etwas Besseres für dich ein. Obwohl du zumindest verdient hast, dass ich dir den Hintern versohle.»
    Sie rannte weg, aber er packte sie am Arm. «Lass mich los», hauchte sie.
    «Ich habe dich gefangen, und jetzt hole ich mir meine Belohnung.» Er zog sie an sich und senkte den Kopf.
    Für einen langen Augenblick zögerte Abby noch. Sie wollte ihn küssen, wollte, dass alles wieder unbeschwert und normal war – so als sei die ganze Sache mit dem Gott nie geschehen.
    Sie war aber geschehen. Abby stieß sich von seiner Brust ab. «Myles, wir müssen miteinander reden.»
    Er entließ sie nicht aus seinen Armen, lockerte aber seinen Klammergriff. «Machen diese Worte in zweihundert Jahren den Menschen immer noch Angst?» Myles lächelte sie an, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen, aus denen Besorgnis sprach.
    Abby erwiderte sein Lächeln. «Oh ja.» Sie wand sich aus seiner Umarmung. «Myles   –»
    Jemand räusperte sich. «Mr.   Hardy, Ms.   Deane – würdet Ihr uns die Ehre erweisen, im Salon mit uns eine Tasse Tee zu trinken?» Der Herzog stand unter ihnen in der Tür zum Salon. «Es gibt viel zu besprechen.»
    «Was soll es denn noch zu besprechen geben?», entgegnete Abby. «Es ist vorbei.»
    «Tut mir doch bitte den Gefallen», bat der Herzog und zog sich in den Salon zurück.
    «Wir sollten es tun», murmelte Abby und tippte auf Myles’ Brust. «Aber glaub bloß nicht, du kommst da so einfach raus.»
    Myles nahm ihren Arm. «Das fiele mir nicht im Traum ein.»
    Sie stiegen die Treppe hinab und betraten einen Raum voller wartender Wintertons.
    Der Herzog saß auf der Lehne eines Sofas, während seine Gattin Lucy und deren Bacchantin Phoebe sich eng aneinanderschmiegten, wobei Letztere sich in einem Tageskleid mit hoher Taille sichtlich unbehaglich fühlte. Elaine saß zusammengekauert im Sessel am Fenster, gekleidet in unerbittliches Schwarz. Sie warf ihnen nur einen kurzen Blick zu und starrte dann wieder aus dem Fenster.
    Winterton zeigte auf ein zweites Sofa. «Macht es Euch doch bequem. Ich würde gerne wissen, was geschehen ist. Für die Familiengeschichte – nur für den Fall, dass dies noch einmal geschieht.»
    Kaum hatten sie Platz genommen, klammerte sich Abby auch schon wieder an Myles’ Arm. «Ich würde säurefreies Papier und Tinte empfehlen, falls es so etwas schon gibt. Zumindest solltet Ihr sicherstellen, dass alles, was Ihr habt, lesbar bleibt. Notfalls müsst Ihr es eben noch einmal abschreiben lassen – oder vielleicht drucken.»
    Der Herzog von Winterton akzeptierte ihren Rat mit einem schlichten Nicken. «Also, was ist geschehen?»
    Nach einem Blick auf Myles erzählte Abby alles in einfachen Worten, ohne sich mit Euphemismen aufzuhalten.Schließlich kannte sie die Wintertons mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass jede beschönigende Umschreibung bei ihnen Zeitverschwendung gewesen wäre. Nur Lucy errötete angesichts ihrer Offenheit.
    Als sie fertig war, stürzte sich Elaine aus ihrem Sessel am Fenster auf sie. «Ihr habt ihn getötet!», schrie sie.
    «Demetrios ist nicht tot.» Myles stand auf und stellte sich zwischen sie und Abby. «Er ist lediglich wieder in den Wandmalereien gefangen.»
    Elaine stand mit geballten Fäusten vor ihm, bis sie herumwirbelte und sich die Hände vors Gesicht schlug. «Ich konnte ihn nicht festhalten! Ich konnte es einfach nicht!»
    Lucy löste sich aus der Umarmung ihrer Bacchantin, ging zu ihrer Stieftochter und klopfte dieser auf die Schulter. «Dann hat es eben nicht sein sollen. Auch für dich wird noch der Richtige kommen, du wirst schon sehen.»
    Abby sagte dazu nichts. Der Mut und die Verletzlichkeit des Gottes in ihren letzten gemeinsamen Stunden vermittelten ihr eine Vorstellung davon, was Elaine jetzt durchmachte. Abby nahm Myles’ Arm. Was hätte sie wohl getan, wenn sie ihn verloren hätte?
    Elaine zuckte zurück und ging wieder zum Fenster.
    Lucy warf Myles und Abby einen entschuldigenden Blick zu. Dann sah sie offenbar etwas hinter ihnen, und ihre Miene nahm einen überraschten Ausdruck an. «Gareth! Geht es dir gut?» Sie warf die Arme um den verblüfften jungen Viscount. «Es tut mir ja so leid.»
    Der junge Winterton schaffte es, sich aus Lucys Umarmung zu befreien. «Es geht mir gut, Stiefmutter.» Er blickte sich in der Runde um. «Was ist denn los? Und wer ist die da?», fragte er erstaunt und zeigte auf Phoebe.
    «Das
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