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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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getroffen, und sie türmten sich alle hier in diesem kleinen Zimmer auf. Verflucht, sie würde sterben, bevor ihr langersehntes großes Abenteuer überhaupt richtig begonnen hatte.
    Ihre Muskeln, vor allem in den Beinen, fühlten sich so schwach und wabbelig an wie Tapioka-Pudding, und ihr Herz hämmerte laut in ihren Ohren. Sie drückte die Knie durch und befahl sich selbst, scharf nachzudenken.
    Sie war gut im Denken und im Vorbereiten. Sie musste nur die Angst aus diesem Prozess raushalten. Sie atmete tief durch, und, mehrere Stufen vom nackten Entsetzen entfernt, ging sie die Fakten durch. Aufzuwachen und sich in einem Albtraum wiederzufinden war schon schlimm genug. Nackt vor all diesen Männern aufzuwachen ging weit über die Unzumutbarkeit hinaus und warf völlig neue Dimensionen der Demütigung auf. Der Typ im Reisebüro hatte zwar davon gesprochen, dass man in Venezuela auf ungewöhnliche Bräuche gefasst sein müsse, aber Acadia bezweifelte, dass er das hier gemeint hatte.
    Also, sie war schon gewarnt worden, dass es Militärs gab, aber sie hatte ganz bestimmt nicht damit gerechnet, dass sie ihr gleich frühmorgens in ihrem eigenen verdammten Hotelzimmer von Schritt zu Angesicht gegenüberstehen, mit Waffen herumfuchteln und sie zwingen würden, nackt vor ihnen zu stehen.
    Sie angaffen und betatschen würden.
    Sie bemühte sich vergeblich, ihren Arm aus dem Griff des Soldaten zu befreien, während ihr One-Night-Stand dastand und absolut nichts unternahm. Zakary Stark war heiß im Bett, aber als Held war er erbärmlich. Er wirkte schockierend gelangweilt und desinteressiert, er hätte genauso gut gerade ein Sonnenbad an der französischen Riviera nehmen können.
    Ohne Vorwarnung ließ der Mann ihren Arm los und fuhr ihr mit der Hand zwischen die Beine. Sie stieß einen heftigen, erstickten Schrei aus, griff nach seinem Handgelenk und grub mit aller Kraft ihre Fingernägel in seine Sehnen und Knochen. Obwohl das seine Wirkung nicht verfehlte, rammte er ihr seine Hand nur noch härter in den Schritt.
    »Langsam, langsam«, protestierte Zak. Zu wenig und zu spät.
    Es war der scharfe Befehl des Anführers, der den Soldaten seine forschenden Finger langsam zwischen ihren Beinen hervorziehen ließ. Er grinste obszön, und seine Augen prophezeiten, dass Schlimmeres folgen würde.
    Keuchend und schwindelig vor Angst sank Acadia nach hinten gegen die Wand und hielt die Hysterie durch bloße Entschlossenheit zurück. Ihre Haut kribbelte unangenehm, und die Galle stieg ihr erneut in der Kehle hoch.
    »¡Ponte de pie nojoda!« Der Lauf wurde hart an Zaks Hals gepresst. Zak streckte die Hände noch höher in die Luft und wirkte vollkommen entspannt, während er die Aufmerksamkeit weiter auf den Kerl vor sich richtete. Gott. Wie konnte er bloß so ruhig sein? Acadia versuchte, nicht wie ein Baby zu flennen; ihr Atem war so ungleichmäßig, dass ihr fast schwarz vor Augen wurde.
    Reiß dich zusammen! , dachte sie wütend, erbost über seine gebieterische Haltung, die bisher keinemvon beiden auch nur im Entferntesten geholfen hatte. Seine Nacktheit machte ihm rein gar nichts aus – natürlich nicht, denn an seiner spektakulären Physis schien keiner der Männer interessiert zu sein. Er stand einfach nur da, groß, unerschrocken und nackt. Nicht einmal der schwer bewaffnete Soldat schien ihn einzuschüchtern. Acadia beneidete ihn um seine Gelassenheit.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so entblößt und verletzlich gefühlt.
    Und das passierte gerade in einem Moment, in dem ihr eins der großartigsten, lebensverändernden Dinge bevorstand, die sie je getan hatte. Nur sie konnte so viel Pech haben, in einem Raum voller bewaffneter Männer aufzuwachen, bevor sie zu dem kühnsten Abenteuer ihres Lebens aufbrach. Zumindest hatte sie es bisher dafür gehalten.
    Irgendwie erschien es ihr jetzt gar nicht mehr so gewagt, sich in ihrem Alter für ein Architekturstudium einzuschreiben. Sie hatte sich den größten Teil ihres Lebens mit Einschränkungen abgefunden, die ihr kein Vorwärtskommen erlaubt hatten. Diese Reise sollte eine Starthilfe für die »neue Frau« in ihr sein. Aber die Männer, die sie festhielten, würden sie nicht gehen lassen. Sie würden nicht aufhören zu geifern. Warum noch mehr Aufmerksamkeit oder Hände auf sich ziehen als nötig? Sie musste sich beruhigen und anfangen, rational und systematisch zu denken. Es gab einen Ausweg. Es gab immer einen Ausweg. Ihre Gedanken im Kreis laufen zu lassen wie eine
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