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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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das als Argument?«
    Zak konnte praktisch hören, wie ihr Hirn während der kurzen Pause eine Kehrtwendung vollzog, ehe sie verkniffen »Na schön« flüsterte und das Gesicht wieder nach vorne drehte, ihr Körper stocksteif.
    » Callate. « Der Kerl neben dem Bett trug eine Art Pseudo-Militäruniform und Tarnhosen, die er sich in seine schweren Stiefel gestopft hatte. Ein Mann, der nicht viele Worte machte und eindeutig lieber seine Waffe sprechen ließ. Zak erkannte eine in Russland hergestellte Uzi, wenn er eine sah. Im vollautomatischen Modus war die Waffe dazu geschaffen, in kürzester Zeit eine Menge Blei auf eine kleine Fläche zu jagen. Die Griffsicherung war mit Isolierband umwickelt, um ein Abrutschen mit schweißnassen Fingern von der Hinterseite des Griffs zu verhindern, was ein Blockieren der Waffe zur Folge hätte. Die Sprache, die diese Waffe sprach, war universell: Tu, was ich dir sage, oder stirb.
    Trotz des unregelmäßigen Flappensdes uralten Deckenventilators war es im Zimmer von der tropischen Hitze des Vortages so stickig wie in einem Gewächshaus, und es herrschte eine unheilvolle Stille. Vermutlich schliefen alle Gäste dieses kleinen, schäbigen Hotels um diese Uhrzeit noch. Ehrlich gesagt bezweifelte er, dass außer seinem Bruder irgendjemand auf Schüsse oder Schreie reagieren würde. Kleinstädter in diesem Teil des venezolanischen Urwalds neigten dazu, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern – und das aus gutem Grund. Niemand würde ein paar Gringos zu Hilfe eilen und das Risiko eingehen, selbst umgebracht zu werden. Es war gut möglich, dass sie sogar selbst beteiligt waren und auf ihre Entlohnung für die Gefangennahme warteten.
    Vorsichtig löste er die Finger von der weichen, warmen Kuppel, die seine Handfläche umschlossen hatte, und hob dann langsam die Hand, um zu zeigen, dass er unbewaffnet und kooperativ war. Dicht an ihrem Ohr flüsterte er: »Bleib liegen und warte ab, bis ich dir sage, was du tun sollst. Und dann, tu es, verflucht noch mal. Verstanden?«
    Ihr Körper erbebte leicht, doch sie nickte, und ihre nach Jasmin duftende seidige Haut streifteseine Wange.
    Zak vermutete, dass eres gewesen war, der sie beide in Gefahr gebracht hatte. Doch seine Aufgabe wäre wesentlich leichter und unkomplizierter, wenn sie nicht dermaßen viel Sexappeal ausstrahlen würde – und nicht mit ihmin diesem gottverdammten Hotelzimmer wäre.
    Seines Wissens gab es im Moment nur drei Amerikaner in dieser Absteige am Rande des Nationalparks Canaima. Ihn selbst, seinen Bruder Gideon und diese Blondine.
    Pech für sie.
    Falscher Ort. Falsche Zeit. Falscher Typ.
    Die Männer befanden sich seit ungefähr zwei Minuten im Zimmer. Lang genug, um sie zu töten, mitzunehmen oder auszurauben. Aber nichts davon war geschehen. Noch nicht.
    Das Ganze wirkte zu organisiert, um willkürlich zu sein. Die hatten mehr als genug bis an die Zähne bewaffneter Männer dabei, um sie lediglich auszurauben. Nein, kein Raubüberfall. Und er und die Frau waren noch nicht tot, also auch keine Ermordung. Die waren nicht wegen der Blondine hier, egal wie gut sie strippen konnte oder welchen Tanzstil sie auch immer bevorzugte. Die waren hinter den Stark-Brüdern her. Er fragte sich, ob Gideon sich gerade in derselben misslichen Lage befand. Zak kam eine weitere Möglichkeit in den Sinn.
    Eine Entführung.
    Das war ein Riesengeschäft in Venezuela.
    Die Tatsache, dass er nicht aufstehen sollte, deutete darauf hin, dass sie sich sicherer fühlten, wenn er flach auf dem Rücken lag. Seine Nacktheit war ein zusätzlicher Vorteil, der ihn noch verwundbarer machte.
    Die Tatsache, dass er noch am Leben war, verriet ihm, dass sie ihn nicht töten wollten , zumindest im Moment nicht, was sehr beruhigend war.
    Die Tatsache, dass sie nicht besonders viel unternahmen, bedeutete, dass sie noch auf jemanden warteten. Er musste schnell handeln. Jetztdurchschaute er die Situation. Und die konnte sich jede Sekunde ändern. Und er hätte seine Rolex darauf gewettet, dass sie sich nicht verbessern würde.
    Mist, von seiner Rolex konnte er sich so oder so verabschieden.
    Er hörte das Schlurfen von Stiefeln, die sich außerhalb seines Blickfelds bewegten. Zaks höchstes Ziel war es, sich und die Frau aus dem Schussfeld dieser scharfen Waffen zu bekommen. Allerdings war es für ihn entschieden von Nachteil, mit einem Armvoll duftendem nackten Weibchen dazuliegen, das sich nicht raushalten konnte und ihm den Weg aus dem Bett
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