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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips
Autoren: Martina Gercke
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entgegnet er und nippt an seinem Glas. „Wenn er wilden Sex haben kann, will ich es auch!“
    In diesem Moment kommt die Bedienung. „Sechs Aperol Spritz.“
    „Wir haben keinen Aperol Spritz bestellt“, sagt Claudia verdutzt.
    Der Kellner macht eine Kopfbewegung. „Der Herr am Nachbartisch möchte sie gerne einladen.“ Wir drehen uns um. Ein Mann im blauen Hemd lächelt uns breit an. Marke Banker. Er sitzt direkt hinter uns. Sein Gesicht ist markant geschnitten. Die wenigen Haare, die er noch hat, sind hellbraun.
    „Der sieht gar nicht so schlecht aus“, flüstert Leonie neben mir.
    „Hast du einen Knick in der Optik?“, frage ich. „Der Typ sieht steinalt aus, außerdem hat er eine Glatze.“
    „Ach, Schnickschnack. Wenn man sich sonst gut versteht, spielt das Alter keine Rolle“, entgegnet Leonie. „Außerdem finde ich, dass eine Glatze bei den meisten Männern ganz sexy aussieht“, trotz t Leonie.
    „Du weißt ja, was man über Männer mit Glatze sagt, oder?“, kichert Claudia.  „Vorne eine Glatze, dann ist er ein guter Liebhaber. Hinten eine Glatze, dann ist er ein großer Denker. Hat er eine Totalglatze, dann denkt er, er wäre ein großer Liebhaber.“
    „Ha. Ha.“ Leonie wirft ihr einen bösen Blick zu.  „Schlimmer als letzte Nacht mit Carsten kann es eh nicht werden.“
    Die Bedienung stellt die Gläser auf den Tisch. Wir prosten dem unbekannten Spender zu.
    „Köstlich“, sagt Claudia, als sie das Glas absetzt.
    Leonie schenkt dem Glatzkopf ein breites Lächeln.
    „Nicht“, sage ich. „Sonst kommt der Typ noch rüber.“
    „Das ist es ja genau, was ich will“, entgegnet Leonie. „Außerdem hat er mir zugezwinkert.“
    „Bist du sicher?“
    „Na klar. Der Typ steht auf mich.“ Leonie schenkt dem Mann ein Lächeln.
    „Mhm“, sage ich.
    „Hey, heute ist unser Mädelsabend. Keine Männer“, warnt Claudia. „Ich bin gekommen, obwohl heute Guidos freier Abend ist. Ich hätte heute Sex haben können. Also bitte!“
    „Ist ja schon gut“, murrt Leonie. „Man wird doch mal gucken dürfen.“
    „Scheiße, er steht auf“, kommentiert Claudia das Geschehen.
    „Das hast du davon“, zische ich.
    „Jetzt bin ich also schuld“, flüstert Leonie. Sie zieht einen Schmollmund.
    „Meine Damen.“ Der unbekannte Spender lächelt selbstgefällig. „Ich wollte mich bei Ihnen nur für einen äußerst aufschlussreichen Abend bedanken. Ich habe eine Menge über die weibliche Psychologie gelernt.“ Dann nickt er Annas Kollegen zu und geht.
    „Tja , Liebeleins, ich mach mich dann mal auf den Weg“, sagt der plötzlich und steht auf. Der Glatzkopf, mit einem Haifischgrinsen im Gesicht, wartet am Eingang. Verdutzt blicke ich den beiden hinterher.
    „Meint ihr, der hat alles mitgehört, was wir gesagt haben?“, fragt Claudia nachdenklich.
    „ Ich glaube, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen! Der Typ hat ganz andere Interessen“, sage ich und nehme mein Glas. „Auf einen fröhlichen Abend!“
     
     
    „Oh nein, wie peinlich“, lacht Claudia noch immer, als wir die Bullerei verlassen. Die frische Abendluft schlägt uns entgegen. Mir ist total schwindlig. Der Boden unter meinen Füßen schwankt. Normalerweise trinke ich nicht so viel. Ich vertrage nämlich keinen Alkohol. Das letzte Mal, war ich einen Tag lang krank und konnte mich an nichts erinnern.
    „Ich werde dein dämliches Gesicht nicht vergessen, als der Glatzkopf mit meinem Kollegen verschwunden ist“, kichert Anna.
    „Na ja, ich konnte ja nicht ahnen, dass der Typ auch schwul ist.“ Leonie zieht einen Schmollmund.
    „Ich fandz lussstig!“ In meinem Kopf klang der Satz flüssiger. „Und wasss machen wir jetzt?“
    „Also, ich bin nicht müde, und die Chance, dass Guido um diese Uhrzeit noch wach ist, ist gleich null“, sagt Claudia. Sie kichert. „Von mir aus können wir noch beim Goldfischglas vorbeischauen. Was meint ihr?“ Das Goldfischglas ist eine Bar mit einer Minidisco direkt um die Ecke. Die Longdrinks in dem Schuppen sind absolut lecker und man trifft immer nette Leute. Außerdem ist die Musik ganz nach meinem Geschmack. Nicht zu laut und trotzdem tanzbar.
    „ Goldfischglas ?“, fragt Anna in die Runde.
    „ Goldfischglas !“, rufen Leonie, Claudia und ich wie aus einem Munde.
     
     
    „It´s raining m en, halleluja“, singe ich lautstark, als wir das Goldfischglas zwei Stunden später verlassen. Mein Gesicht glüht vom Tanzen. Die Stimmung war einsame Spitze und der DJ in
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