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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips
Autoren: Martina Gercke
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Höchstform.
    „... halleluja!“, fallen Anna, Leonie und Claudia mit in den Refrain ein. Singend laufen wir die Susannenstraße entlang. Um diese Uhrzeit sind nur noch wenige Passanten unterwegs. Die Restaurants sind längst geschlossen.
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel getanzt habe.“ Ich bleibe für einen Augenblick stehen. Alles dreht sich , und meine Füße schmerzen höllisch.
    „Ja, cool. Die Musik war einsame Klasse“, pflichtet mir Anna bei.
    Wir gehen weiter. Puh! Mir ist schwindlig, und ich fühle mich ein wenig wackelig auf den Beinen.
    Zwei Typen kommen uns entgegen. Einer der beiden trägt ein Käppi von Ed Hardy auf dem Kopf. Die Dinger erkenne ich schon von Weitem. Ich habe nie verstanden, warum Menschen freiwillig diesen Designer tragen. All die Glitzersteinchen – und diese schrecklichen Muster. Der einzige Vorteil dieser Marke ist die Tatsache, dass man sofort erkennt, wer ein Prolet ist.
    „Es gibt nichts Schrecklicheres als besoffene Weiber“, verkündet der Kleinere der beiden lautstark, sodass wir es hören können.
    Sein Kumpel mit der Baseballmütze nickt. „Ja, voll krass!“
    „Krass ist nur deine Mütze“, rufe ich den beiden hinterher.
    Die zwei machen eine Vollbremsung und drehen sich in Zeitlupe zu uns um.
    „Was hast du gesagt?“, blafft mich der Baseballmützen träger an.
    Anna gibt mir einen Stoß in die Seite.
    „Äh“, stammele ich. „Dass du eine krasse Mütze hast.“
    „Aha?!“ Der Typ mustert mich misstrauisch. Sein Kumpel zieht die gezupfte Augenbraue nach oben.
    „Ja“, nicke ich, „und dein Freund sollte sich unbedingt einen Stylingberater zulegen.“ Ich deute auf die Augenbraue. „Das geht gar nicht!“
    Der Typ glotzt mich mit offenem Mund an. Ich würde seinen Gesichtsausdruck nicht unbedingt als superintelligent bezeichnen.
    „Entschuldige bitte, aber meine Freundin hier ...“, Leonie deutet auf mich, „... ist ein bisschen ...“ Leonie tippt mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn, „… plemplem.“ Sie sieht mitleidig in meine Richtung. „Beachtet sie gar nicht.“
    Die Typen gaffen weiter. Wahrscheinlich arbeitet ihr mechanisches Gehirn gerade auf Hochtouren.
    „Los!“ Anna knufft mich in den Arm. „Lass uns gehen, bevor du noch mehr Blödsinn erzählst und die Typen total sauer werden.“
    „Dabei war ich gerade so richtig in Fahrt“, murmele ich.
    „Komm!“ Claudia zieht mich am Ärmel.
    Ich stolpere weiter, gefolgt von Leonie, Anna und Claudia. Hastig biegen wir um die nächste Häuserecke.
    „Auf den Schreck brauche ich dringend was zu essen“, verkündet Leonie.
    „Was?“ Ich sehe meine Freundin an. „Du hast doch vorhin auch einen Burger gegessen.“
    Leonie sieht auf ihre Armbanduhr. „Das ist ja locker schon drei Stunden her.“ Sie hickst kichernd. „Außerdem habe ich ein bisschen viel getrunken. Ich habe mal gelesen, dass Fett den Alkohol neutralisiert.“
    „Das hört sich doch gut an“, pflichtet Claudia ihr bei. „Hat jemand eine Ahnung, wo es hier in der Nähe einen guten Dönerladen gibt?“ Claudias Blick fällt auf mich.
    „Hey, warum siehst du mich so an?“, frage ich.
    „Weil du eigentlich immer weißt, wo es etwas zu essen gibt. Das ist bei dir so eine Art angeborener Instinkt“, kichert Claudia.
    „Ha, ha , sehr witzig“, brumme ich.
    „Ach, komm schon“, Claudia gibt mir einen Stups.
    „Na ja, ich wüsste da schon einen Dönerladen“, gebe ich zu. „ Hassans Eck ! Sieht nicht besonders einladend aus – aber Hassan macht die besten Döner in der ganzen Stadt.“
    „Dachte ich es mir doch“, lacht Claudia.
     
     
    Der Dönerladen empfängt uns mit grellem Licht. Außer uns haben sich tatsächlich noch zwei andere Schanzenbesucher hierher verirrt. Es riecht herrlich nach gebratenem Fleisch, und mir läuft sofort das Wasser im Mund zusammen.
    Mit meinem Speichelfluss würde ich mich hervorragend zu Forschungszwecken eignen. Sobald ich etwas Leckeres rieche oder nur daran denke, beginnt meine Speichelproduktion und mir läuft sinnbildlich das Wasser im Mund zusammen.
    Der Besitzer, ein stämmiger Türke, sieht uns erwartungsvoll an, dabei zwirbelt er seinen mächtigen Schnurrbart. „Was kann isch für schöne Frauen so spät noch tun?“ Er verzieht den Mund zu einem Lächeln.
    „Wir hätten gerne fünf Döner, bitte“, fange ich an. Meine Zunge fühlt sich irgendwie schwer an.
    „Döner für hübsche Frau, geht klar!“  Der Dönermann schnappt
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