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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten
Autoren: Katie Fforde
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aussieht.«
    »Wahrscheinlich war Miriam dort.«
    Perdita tastete nach dem Schlüssel und schloss die Haustür auf. Sofort schlug ihr der Geruch von Möbelpolitur entgegen. Eine riesige Vase mit Chrysanthemen und scharlachroten Dahlien stand auf dem Tisch im Flur und bereicherte die Luft ihrerseits um einen würzigen Duft. Alles glänzte vor Sauberkeit und Ordnung.
    »Wo mögen wohl all die Kartons mit Papieren geblieben sein?« Perdita war froh, den Flur ohne sie zu sehen, aber andererseits hatte sie Angst, dass irgendetwas verloren gegangen sein könnte.
    Lucas öffnete die Tür zur Bibliothek. »Sie sind hier drin.«
    Perdita spähte über seine Schulter in die Bibliothek und sah mehrere Reihen säuberlich nebeneinander gestellter Kartons, die offensichtlich von dem einheimischen Weinhändler stammten. »Hm, das dürften etwa alle Papiere sein, die Kitty gehabt hat, nur dass Kittys Kartons schmuddeliger waren. Lass uns in die Küche gehen. Dort hat Miriam sicher die Post hingelegt.«
    Die Küche war ebenfalls auf Hochglanz gebracht worden. Der Tisch, von dem alle überflüssigen Gegenstände weggeräumt worden waren, stand als Prunkstück in der Mitte. An einem kleinen, silbernen Krug voller Gartenalpenveilchen lehnte ein Brief von Miriam.
    Ich habe nichts weggeworfen, es ist noch alles da, damit Sie es sortieren können. Janey und William haben mir geholfen, bessere Kartons zu beschaffen und sie in die Bibliothek zu tragen. Ich komme morgen wieder. Beiliegend finden Sie einen Zettel mit meinen Überstunden. Die Post liegt auf dem Sideboard.
    »Ich habe ihr die Erlaubnis erteilt, Überstunden zu machen«, erklärte Lucas, während Perdita nach den Briefen griff und sie auf den Tisch legte.
    »Du gibst mein Geld für mich aus, bevor ich es überhaupt habe, wie?« Sie blätterte schnell ein halbes Dutzend Saatgutkataloge und ein Lotterie-Angebot durch, bevor sie den Brief von dem Anwalt entdeckte. »Hm, ich finde wohl besser erst mal heraus, ob ich überhaupt welches habe.«
    Sie hielt den dicken, braunen Umschlag in der Hand und versuchte, einen Finger unter die Lasche zu schieben.
    »Hier«, meinte Lucas und gab ihr sein Schweizer Armeemesser. »Nimm das.«
    Perdita zog einen Stapel Papiere aus dem Umschlag und überflog den Brief, der obenauf lag.
    »Liebe Miss Dylan«, las sie laut vor. »Es freut mich, die Papiere beilegen zu dürfen ... Oh, warum sparen die sich nicht die Vorreden?«
    »Lass mich mal sehen.« Lucas nahm ihr das ganze Bündel ab und blätterte es durch. »Hier ist eine Kopie des Testaments. Möchtest du es selbst lesen?«
    »Das wäre wohl besser.«
    Er reichte ihr das Testament. Perdita holte tief Luft und blickte auf die Seite hinunter. Dann schloss sie die Augen und gab das Schriftstück Lucas. »Es ist alles gut. Es gehört alles mir.«
    »Nicht ganz«, widersprach Lucas nach ein paar Sekunden. »Hier ist auch ein Legat für Roger.«
    »Oh? Was denn?«
    »Für meinen Großneffen Roger Owen«, las er, »ihm vermache ich den gesamten Inhalt des Schranks auf dem Treppenabsatz vor dem Dachboden. Was um alles in der Welt da wohl drin sein mag?«
    Perdita fing an zu lachen. »Ich weiß es. Es sind all die Tassen und Unterteller, die Kitty auf verschiedenen Flohmärkten gekauft hat. Wir haben sie für die Beerdigung benutzt. Erinnerst du dich?«
    »Die haben Kitty gehört? Ich dachte, du hättest sie dir aus der Gemeinde geborgt. So haben sie jedenfalls ausgesehen.«
    »Ich nehme an, ein Gemeindehaus, das sich verbessern wollte, hat sein Geschirr zu einem Flohmarkt gegeben, auf dem Kitty es gekauft hat. Sie brauchte jede Menge Geschirr, als der Garten noch offen war.«
    »Hm, ich schätze, es ist ein sehr hübsches Legat«, murmelte Lucas, offensichtlich ein wenig verwirrt.
    »Nein, ist es nicht! Es ist wahrscheinlich etwa fünf Pfund wert! Gott, Kitty war doch ein gerissener alter Vogel! Selbst als sie sich schon in den Fängen des Todes befand, ist sie Roger und seinem Interesse an ihrem Meissner Porzellan auf die Schliche gekommen! Das hat mich jetzt ungemein aufgeheitert. Der Gedanke war mir grässlich, dass Kitty schikaniert worden sein könnte, als ich nicht da war, um sie zu beschützen. Ich hätte wissen müssen, dass niemand Kitty schikaniert, selbst als sie krank war nicht.« Perdita ließ die Papiere auf den Tisch fallen. »Komm, sehen wir uns den Rest des Hauses an.«
    »Ich glaube nicht, dass dieser Tisch lange frei bleiben wird«, bemerkte Lucas.
    Es war etwas ganz anderes, sich das
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