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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten
Autoren: Katie Fforde
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warst du - das bist du! Wir haben uns kennen gelernt, als wir beide viel zu jung waren, um zu wissen, wie man eine Beziehung lebt. Dann tauchst du wieder auf, eine schöne, erfolgreiche, selbstbewusste, unwiderstehliche Frau, gerade als ich anfange, mit meiner neuen Karriere Erfolg zu haben.«
    »Es ist kaum meine Schuld, dass du ausgerechnet in dem Dorf, in dem lebe, damit angefangen hast! Du wusstest doch, dass ich da wohne! Du hättest dich in eine andere ... von diesen Frauen verlieben können.«
    »Es gibt ›diese Frauen‹ nicht mehr. Es gibt nur dich.« Er hockte sich vor den Kühlschrank und nahm ein Päckchen Schinken heraus. »Und ich weiß, es war meine Entscheidung, zurückzukommen, genauso wie alles meine Schuld ist.« Er riss das Päckchen mit den Zähnen auf und zog eine Scheibe nach der anderen heraus, bevor er sie sorgfältig in eine Bratpfanne legte.
    »Nicht alles«, entgegnete Perdita. »Obwohl ich dir jahrelang die Schuld an allem gegeben habe, das weiß Gott. Ich dachte immer, du hättest unsere Ehe ganz allein kaputtgemacht. Dann hat jemand - wahrscheinlich Kitty oder du - mir klar gemacht, dass eine Partnerschaft immer zwei Seiten hat.«
    »Du warst schon damals mehr als nur ein Opfer.«
    Sie schauderte, und die Erinnerung an ihr Scheitern beim ersten Mal warf einen Schatten auf ihr neues Glück. »Glaubst du, wir werden es schaffen, falls wir noch einmal heiraten?«
    »Es gibt kein ›falls‹ dabei! Wir heiraten wieder, daran gibt es nichts zu rütteln.«
    »Aber angenommen, es funktioniert nicht? Ich glaube nicht, dass ich das alles noch einmal durchmachen könnte ...«
    »Ohne Kitty?«
    Sie schlang die Arme um die hochgezogenen Knie. »Nein. Kitty hat nichts damit zu tun. Ich brauche sie nicht mehr.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Oh, ich sehne mich nach ihr, ich vermisse sie furchtbar, aber ich brauche sie nicht. Ich weiß, sie steht mir nicht mehr mit ihrem Trost und ihrer Unterstützung zur Seite, aber was ich gehabt habe - und ich hatte es viele schöne Jahre -, das habe ich immer noch. Es verschwindet nicht einfach, weil der Mensch geht, von dem man es bekommen hat. Das habe ich während dieser letzten Wochen begriffen.«
    »Ich bin froh. Wirklich froh. Kitty wäre so stolz darauf, dich so sprechen zu hören.«
    Perdita räusperte sich die Tränen aus der Kehle und wischte sich über die Augen.
    »Und ich bin froh, dich weinen zu sehen. Es wurde auch Zeit, dass du dich endlich gehen lässt.«
    Sie schnüffelte unromantisch. »Du warst gerade mitten in einem Geständnis, Lucas.«
    »Es ist nicht wirklich ein Geständnis - mehr eine kurze Abhandlung darüber, warum ich glaube, dass unsere Ehe diesmal funktionieren würde, obwohl sie seinerzeit so spektakulär gescheitert ist.«
    Perdita lächelte jetzt. »Dann lass es mich hören, aber verbrenn dabei nicht den Schinken.«
    »Als könnte mir das passieren!« Er reduzierte die Gaszufuhr. »Als wir damals geheiratet haben, ging es uns nur um Sex, und es steckte keine Substanz hinter dieser Beziehung. Wir sind beide inzwischen verdammt erwachsen geworden und haben eine Menge zusammen durchgestanden. Ich habe so viel daraus gelernt, so viel über dich, was ich sonst vielleicht nie erfahren hätte.«
    »Und das wäre?«
    »Du möchtest Komplimente hören? Nun, ich schätze, du hast sie dir verdient. Ich habe gelernt, dass du trotz deines verträumten Aussehens ungeheuer tüchtig, tapfer, treu und liebevoll bist.«
    Er rührte in der Pfanne mit dem Schinken. »Obwohl du auch früher schon treu und liebevoll warst.«
    »Und ich habe gelernt, dass du hinter deinem brummigen Äußeren extrem freundlich bist, aber nicht möchtest, dass die Menschen es wissen. Du verbirgst es hinter der Maske des Egoismus. Du warst Kitty gegenüber einfach wunderbar.«
    Er blickte auf. »Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Als ich Kitty das erste Mal besucht habe, war es Egoismus. Ich habe sie besucht, entweder um an dich heranzukommen oder um herauszufinden, ob Kitty eine Hexe war, die dich in eine ebensolche verwandelt hatte.«
    »Aber als du sie kennen lerntest, hast du sie um ihrer selbst willen geliebt.« Es war keine Frage.
    »Ja.« Er blickte ein paar Sekunden lang stirnrunzelnd in den Schinken. »Und diesmal werden wir unsere Ehe zu einem Erfolg machen, weil wir beide zu halsstarrig sind, um einen Fehlschlag zu akzeptieren. Möchtest du ein Ei oder nur eine Tomate?«
    »Ein Ei, bitte.« Sie zögerte eine Sekunde, beschloss dann aber, ihre Frage zu
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