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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten
Autoren: Katie Fforde
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müssen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Scherz beiseite, das würde ich nicht wollen.«
    »Aber ganz im Ernst«, fuhr er fort, »wir könnten das Geld aufbringen, um Roger das Land abzukaufen. Und wenn er es mit mir zu tun hätte, würde er es nicht wagen, mehr zu verlangen, als der Besitz wert ist.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es einfach. Ich kann ziemlich einschüchternd sein, obwohl ich annehme, dass es dir schwer fallen wird, das zu glauben.«
    Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. »Du glaubst also, mein Vermögen ist gesichert?«
    »Und ob. Also, möchtest du das Haus verkaufen?«
    Perdita hockte auf einem niedrigen dreibeinigen Schemel. Sie merkte kaum selbst, dass sie nachdachte, aber nach ein paar Sekunden erklärte sie: »Nein.« Bis zu diesem Augenblick hatte sie es sich nicht gestattet, darüber nachzudenken, was sie mit Kittys Haus machen würde. Jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie darin leben wollte, dass sie es mit Kindern füllen wollte, dass sie die undichten Stellen im Dach reparieren und die Küche auf Vordermann bringen lassen wollte. Und jetzt war es plötzlich nicht mehr nur ihre Entscheidung. »Aber wo möchtest du leben?«
    Er zögerte nicht. »Dort, wo du leben möchtest. Mit dir. An deiner Seite.« Lucas sah sie an und ließ ausnahmsweise einmal seine Gefühle für sie in seinen Augen aufleuchten. »Es ist mir egal, wo ich lebe. Was ich tue, kann ich überall tun. Wenn du in deinem Haus leben möchtest, werde ich glücklich sein, mit dir zusammenzuleben.«
    »Aber angenommen, du hättest eines Tages die Nase voll von Grantly Manor? Angenommen, du möchtest irgendwo dein eigenes Restaurant eröffnen?«
    »Dann lösen wir das Problem, wann immer es sich stellt. Im Augenblick wollen wir uns einfach darauf konzentrieren, zu heiraten und glücklich zu sein. Oh ...« Er hielt schuldbewusst inne.
    »Was?«
    »Es ist mir gerade erst wieder eingefallen. Die Fernsehleute wollen, dass wir zusammen eine Serie drehen.«
    »Also könntest du die Kocherei einfach an den Nagel hängen und ein Fernsehstar werden?« Sie hielt den Kopf gesenkt und beobachtete ihn verstohlen.
    »Nein, das könnte ich nicht!«
    »Hm, mit irgendeinem Stigma wirst du wohl leben müssen. Entweder hast du mich wegen meines Geldes geheiratet, oder du bist kein richtiger Koch, sondern ein Fernsehstar.«
    »Niemand«, erwiderte er streng, »der uns zusammen sieht, könnte je auf den Gedanken kommen, ich hätte dich wegen deines Geldes geheiratet. Und außerdem braucht keiner etwas von dem Geld zu erfahren. Wir können einfach so weitermachen wie früher. Da wir gerade von weitermachen reden ...«
    »Ganz recht. Wir sollten unser Frühstück aufessen und uns um den Abwasch kümmern. Erledigen wir das immer noch draußen, auf einem Tisch auf der Veranda?«
    »Ich hatte nicht an den Abwasch gedacht.«
    »Ich weiß, woran du gedacht hattest, aber auch wenn wir das schmutzige Geschirr ignorieren, mich würde ich gerne waschen.«
    »Ich weiß, lass uns ein Bad nehmen.«
    »Ein Bad! Du meinst, es gibt hier einen Anbau mit Bad, und du hast mir nie etwas davon erzählt?«
    »Sozusagen. Räum du die Frühstücksreste weg, dann hole ich die Wanne.«
    Einige Zeit später kam er mit einer alten Zinkbadewanne zurück. »Es wird eine Weile dauern, sie aufzufüllen, und wir müssen jede Menge Zeitungen darunter legen, damit der Fußboden nicht zu nass wird, aber es wird dir gefallen, das verspreche ich dir!«

Kapitel 25
    D ie nächsten Tage verliefen so wie ihre Flitterwochen, nur besser. Ängstlich darauf bedacht, Lucas zu gefallen, hatte Perdita damals all seine Vorschläge angenommen. Jetzt hatte sie ihre eigenen Ideen. Er wollte auf das Kochen nicht ganz verzichten, aber manchmal brachte sie ihn auch dazu, Tomatensuppe aus der Dose mit Weißbrot darin zu essen.
    »Das ist das Essen, mit dem ich mich jahrelang ernährt habe«, erzählte sie.
    »Ernährt! Ha! Kein Wunder, dass du immer so blass ausgesehen hast.«
    Das Wetter war herrlich. Die kurzen Oktobertage waren voller Sonnenschein und die frühen Vormittage neblig. Lucas schwamm nackt im Loch und beharrte darauf, dass die oberen ein oder zwei Meter am Ende des Sommers noch warm genug dafür waren. Perdita gab sich damit zufrieden, ihn zu beobachten, vor allem wenn er, tropfend wie Poseidon, aus dem Wasser kam und sie, nass wie er war, in die Arme zog. Ihre eigenen Waschungen hatte sie auf ein Minimum beschränkt und stützte sich dabei vor allem auf die öffentlichen
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