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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten
Autoren: Katie Fforde
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stellen; wenn ihre Ehe funktionieren sollte, durfte es keine Zweifel zwischen ihnen geben. »Lucas, warum warst du mir beim ersten Mal untreu? Und wie bist du Koch geworden?«
    Lucas fuhr sich mit der Hand durchs Haar, sodass es ihm zu Berge stand. Er dachte ein paar Sekunden lang über die Antwort nach. »Ich hatte Angst. Ich steckte in einer Ehe, aus der ich keinen Erfolg machen konnte, in einem Job, in dem ich keinen Erfolg haben konnte und für den ich nicht geeignet war. Celia wollte mich. Sie war meine Vorgesetzte, älter als ich, und ihre Aufmerksamkeit schmeichelte mir. Sie hat sich an mich herangemacht, nachdem sie mich in ihr Büro gerufen hatte, um mir die Leviten zu lesen.«
    »Aber dann habt ihr euch ausschließlich mit dem sechsten Gebot befasst?«
    Er runzelte die Stirn. »Sie zog erst ihre Kleider aus und dann meine. Ich will nicht sagen, ich hätte keinen Widerstand leisten können, aber ich hatte aufgehört, dich zu befriedigen ...«
    »Schon gut, du hast wieder angefangen.«
    »Unterbrich mich nicht. Celia wollte mich so unverhohlen. Es schien einfacher, dich zu verlassen und mit ihr weiterzumachen. Gott! Ich war so ein Mistkerl! Ich weiß nicht, wie ich mit mir selbst leben konnte!«
    »Und was ist mit Celia? Hast du mit ihr gelebt?«
    »Eine Weile, bis ich sie gelangweilt habe. Dann hat sie mich rausgeworfen.«
    »Hast du nicht erwähnt, du hättest sie verlassen?«
    »Das habe ich auch, dicht gefolgt von meinen Siebensachen.«
    Perdita kicherte. »Sprich weiter.«
    Er gab Butter in die Pfanne und legte die halbierten Tomaten hinzu. »Eine Zeit lang habe ich in der City rumgegammelt, habe Geld verdient, mit älteren Frauen geschlafen und dabei ein paar teure Geschenke gehamstert. Dann sah ich ein Mädchen, das ich im ersten Moment für dich hielt. Das hat mich zur Vernunft gebracht. Ein paar Freunde hatten ein Haus in Frankreich gemietet und mich gefragt, ob ich sie begleiten wolle.« Er hielt inne, um die Eier in die Pfanne zu geben.
    »Erzähl weiter. Wie bist du Koch geworden?«
    »Wir sind mit einem ins Gespräch gekommen, eines Abends. Seltsamerweise war er Engländer. Er ist auf einen Kaffee in die Bar gekommen. Das Essen war verdammt gut gewesen, und das haben wir ihm auch gesagt. Ich stellte ihm ein paar Fragen, er sah, dass ich interessiert war, und bot mir an, bei dem Hotel unten an der Straße unter Vertrag zu gehen - wenn ich mehr lernen wollte.« Er sah Perdita entschuldigend an. »Ich weiß nicht, ob der Koch ein Sadist, ein Genie oder beides war. Aber er hat mir in puncto Essen wirklich viel beigebracht - nachdem er mir etwas über Küchenschaben und Maden erklärt hatte und mir gezeigt hatte, wie man fünfzehn Stunden-Schichten in glühender Hitze ohne Pause durcharbeitet.«
    »Als du selbst Koch warst, hast du dich also in deinem Gehabe ganz an ihm orientiert?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du meinst, ich sei ein Bastard? Dieser Bastard hätte mir um ein Haar mit einem Messer eine Fingerspitze abgehackt. Wenn meine Fingernägel damals nicht zu lang gewesen wären, wäre es ihm gelungen! Verglichen mit diesem Mann bin ich ein Miezekätzchen neben einem Säbelzahntiger!«
    »Also, warum bist du geblieben?«
    Lucas zuckte die Schultern und nahm zwei Teller aus dem Schrank. »Er wusste, was er tat, und er hat mich ohne jede Ausbildung angenommen. Ich habe viel gelernt.«
    »Und?«
    »Ich glaube, ich musste mir beweisen, dass ich es aushalte. Dass ich nicht der stümperhafte Cityknabe war, zu dem ich mich entwickelt zu haben schien.« Er blickte auf und grinste. »Vielleicht hatte ich das Gefühl, dass ich einen Tritt in den Allerwertesten brauche. Ich habe ihn jedenfalls bekommen. Buchstäblich und im übertragenen Sinne. Also, möchtest du im Bett frühstücken? Oder stehst du auf?«
    Sie schlüpfte aus dem Bett. »Ich stehe auf.«
    »Dann zieh dir bitte einen Slip an. Diese Jacke ist zwar lang, aber doch nicht lang genug für meinen Seelenfrieden.«
    Sie kicherte und stöberte in ihrer Tasche. Als sie angezogen war, setzte sie sich zu Lucas an den Tisch. »Also, wie hast du den Sprung vom Spüljungen zum Eins-A-Koch geschafft?«
    »Iss dein Frühstück, es wird kalt.«
    Gehorsam schnitt sie sich ein Stück Schinken ab. »Warum willst du es mir nicht erzählen? Das dürfte doch wohl der angenehmere Teil der Geschichte sein?«
    »Ja und nein.« Er runzelte die Stirn und häutete seine Tomate, als wäre dazu große Geschicklichkeit nötig. »Willst du es wirklich wissen? Nun, ich habe
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