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Glückliche Ehe

Glückliche Ehe

Titel: Glückliche Ehe
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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und begann wieder, unruhig auf dem Bett umherzurutschen. Er fand den Tropfschlauch und befestigte ihn an der Pumpe. Ehe er das Gerät anschaltete, versuchte er sie in die Arme zu nehmen. Sie wurde einen Moment ruhiger, schob ihn dann weg, als wäre er kein Mensch, sondern ein Hindernis. Er küsste sie auf den Mund, aber ihre Lippen waren kalt und starr.
    Er stand auf, stellte die Pumpe neben dem Bett auf den Boden und drückte die große, grüne Starttaste. Die Anzeige leuchtete auf. Er sah weiße Flüssigkeit stockend auf ihren Brustport zukriechen. Es dauerte etwa fünf Minuten, bis ihr Schlangentanz aufhörte.
    Er arrangierte Laken und Baumwolldecke so, dass ihre Beine nicht mehr verheddert waren. Küsste ihre kühle Stirn. Nach zehn Minuten lag sie ganz still da, nur ihr Brustkorbhob und senkte sich. Er hatte seine jämmerlichen Abschiedsworte gesagt, aber sie hatte sie nicht gehört.
    *
    Er küsste sie. Auch wenn der Kuss zu einem Desaster führen würde – er konnte nicht anders. Margaret hatte gerade eine Tasse Kaffee geleert und ihre Freundinnen überaus treffend beschrieben. »Die Katastrophen-Ladys. Ist es nicht irre, dass sie so fröhlich über all die Sachen sind, die in ihrem Leben schieflaufen?« Sie bemerkte seinen seltsamen Gesichtsausdruck – leidenschaftlich, ein wenig ängstlich – und missdeutete ihn. »Es war doch okay für dich, oder? Sie haben dich nicht genervt, mit diesem ganzen Gerede über das Verlagszeug?«
    Er küsste sie. Zuerst war sie verdutzt, aber dann öffnete sie ihre Lippen und schmiegte sich in seine Arme. Ihre Lippen waren warm, ihre Zunge war heiß und feucht, und ihre Hände waren kühl und sanft in seinem Nacken. Er wollte, wollte so sehr in ihr sein. Schließlich löste sie ihren Mund von seinem und fragte: »Und? Haben sie?«
    »Haben sie was?«, murmelte er und küsste ihren verletzlichen Hals.
    »Dich genervt …« Sie stöhnte leise, als er den dunklen Spalt hinter ihrem Ohr fand. Einen Augenblick später setzte sie flüsternd hinzu: »Mit dem Verlagszeug?«
    Enrique fragte verwundert wie ein Kind: »Welchem Verlagszeug?« Er suchte ihren Mund.
    Sie legte die Hand auf die Beule unter dem Stoff seiner Jeans. Sie öffnete die Augen und blickte ihm aus zwei Fingerbreit Entfernung direkt in die Seele. »Sollen wir?«, murmelte sie.
    »Ist bestimmt gleich wieder vorbei damit.«
    »Warum? Du willst mich doch«, sagte sie grinsend.
    »Ich habe Angst.«
    »Wovor?« Sie rieb die Beule, als wollte sie sie beruhigen.
    »Ich weiß nicht!«, rief er frustriert aus.
    Margaret sprang mit ihrer üblichen Energie auf. »Denk nicht drüber nach. Komm, es ist doch einfach nur Sex«, sagte sie, zog ihn hoch und führte ihn zu ihrem Bett, als wäre er ein verirrtes Kind. Sie setzte sich auf die Bettkante und öffnete seinen Gürtel. Er begann, seinen Rollkragenpullover auszuziehen. Sie hielt seinen Arm fest und sagte: »Nein. Nur Sex. Du sollst mich nicht lieben. Es geht nur um Sex.«
    Sie zog ihm Jeans und Unterhose bis an die Knie hinab, öffnete dann ihre Jeans und schob sie samt Höschen hinunter. Er sah das Schwarz und Weiß ihres Geschlechts, als sie ihre Hose wegstrampelte. Er setzte sich hin und zog seine Hose ganz aus. Sein Schwanz pochte und stand, als wollte er in den Weltraum fliegen, und alles schien so perfekt, als er sich auf sie legte, nackte untere Hälfte an nackter unterer Hälfte, Wollpullover an Baumwollrolli, Penis an Scham, und ihre Münder sich einander hungrig öffneten. Sie langte, während sie die Schenkel spreizte, hinab und dirigierte ihn. Er hatte das Gefühl, steif zu sein, als ihre Hand kurz davor war, ihn einzuführen, aber nein. Plötzlich war er mit den Gedanken woanders, als spürte er ihren kratzigen Pullover und die warme Umklammerung ihrer Schenkel nicht mehr. Er ließ sie beide im Stich, und er dachte, es wird nichts. Ich kann’s nicht.
    Sie zog sanft an ihm, um ihm zu bedeuten, in sie einzudringen, und er gehorchte, aber sein Schwanz nicht: Der schrumpfte in sich zusammen wie ein Akkordeon.
    »Ich kann nicht«, rief er aus, und ihm war zum Heulen. Er war so dicht davor. So dicht davor, das zu finden, was im Universum fehlte. Da war ein Schatz, nur Zentimeter entfernt, in seinen Armen, in seinem Herzen, und sein Körper ließ ihn nicht hin. Er wollte sich am liebsten erdrosseln.
    »Sch-sch«, sagte sie. »Bleib ganz locker«, flüsterte sie und wälzte ihn so von sich herunter, dass er auf der Seite lag. Ihre Finger streichelten seine Wange. »Es
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