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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline
Autoren: JESSICA BIRD
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trugen wie sie dunkle Anzüge, und sie hatte den Eindruck, dass sie trotz ihrer Größe und Sonnenbräune nicht weiter auffiel.
    Im 74. Stock stieg sie aus. Dort wurde sie von einer freundlichen Empfangsdame begrüßt und zu einem Konferenzraum mit einem riesigen ovalen Tisch geführt. Es waren bereits einige Männer in tadellosen Anzügen anwesend, auch Richard, der sich in einer Ecke mit Charles Barker unterhielt.
    Mad ging zum ersten freien Stuhl und legte ihre neu gebundenen Unterlagen auf den Tisch. Als sie sich setzte, schienen die Gespräche kurz zu verstummen, doch sie ließ sich nichts anmerken und überflog stattdessen die neuen Dokumente, die an jedem Platz in einem ordentlichen Päckchen bereitlagen.
    In der nächsten Viertelstunde begrüßte Richard jeden einzelnen der anderen 19 Aufsichtsräte mit Handschlag. Als er zu ihrem Platz kam, beugte er sich zu ihr hinunter.
    „Du hast mich nicht zurückgerufen.“
    „Ich wüsste nicht, wozu“, erwiderte sie gelassen und sah ihm geradewegs in die Augen.
    Überrascht richtete er sich auf und ging stirnrunzelnd weiter.
    Charles Barker eröffnete die Sitzung, die zügig abgewickelt wurde. Andere Aufsichtsräte gaben Berichte ab und beantworteten Fragen dazu. Madeline sagte bis zum Schluss nichts.
    Als sie zum Tagesordnungspunkt der Firmenübernahme von Organi Foods kamen, stand Richard auf und hielt seine Präsentation. Während er sprach, zeigte Charles Barker schon mit seiner Körpersprache deutlich, dass er von dem Vorschlag nichts hielt.
    Als Richard alle Fragen beantwortet hatte, räusperte sich der Vorsitzende und sagte desinteressiert: „Ich bitte um Abstimmung, ob wir den Ankauf der Organi Foods Corporation realisieren. Alle, die zustimmen, sagen ‚Ja‘.“
    Mad sprach als Erste. „Ja. Und ich habe eine Vollmacht für die Stimmanteile meiner Schwester. Auch sie stimmt mit ‚Ja‘.“
    Ein Raunen ging durch den Raum, und Richard fiel fast vom Stuhl. Barker blickte sie mit offenem Mund an. Entspannt lehnte sich Mad zurück und begegnete den verwunderten Blicken gelassen.
    Die Abstimmung ging weiter, doch die Entscheidung war bereits gefallen: Mit ihren und Amelias Stimmanteilen hatte Mad die Firmenzusammenführung entschieden.
    Nach den letzten organisatorischen Punkten erklärte Barker die Sitzung für geschlossen. Eilig sprang Mad auf und lief zur Tür. Sie war schon beim Aufzug angekommen, als Richard sie einholte und am Ellenbogen festhielt.
    „Madeline“, sagte er, dann schien er nicht weiterzuwissen.
    „Ja?“
    „Warum hast du nicht gegen mich gestimmt?“
    Sie schob die Unterlagen von einem in den anderen Arm, um den Körperkontakt mit ihm zu unterbrechen. Dann drückte sie den Fahrstuhlknopf.
    „Weil es hier nicht um dich geht“, erwiderte sie ruhig. „Der Kauf ist die richtige Entscheidung für unsere Firma. Deine Argumente sind stichhaltig. Wenn wir nicht expandieren, können wir uns im Wettbewerb nicht behaupten, mit den organischen Lebensmitteln bedienen wir einen immer größer werdenden Markt, und durch die höheren Verkaufszahlen können wir bessere Preise anbieten. Anscheinend begreift Barker das nicht, und das sagt mir, dass er als Aufsichtsratsvorsitzender vielleicht fehl am Platz ist.“
    Richards Augen weiteten sich. Als die Aufzugtüren sich öffneten, stieg Mad ein und drehte sich zu ihm um.
    „Du bist ein Mistkerl, das warst du schon immer. Aber du hast einen untrüglichen Geschäftssinn und bist deshalb ein guter Geschäftsführer für die Firma unseres Vaters. Aber denk dran: In Zukunft übe ich das Stimmrecht für Amelias und meine Anteile selbst aus. Und wenn ich den Eindruck bekomme, dass du schlechte Entscheidungen triffst, werde ich nicht zögern, dich zu feuern. Ach ja, und schick mir bitte bis morgen eine Prognose für die Marktentwicklung nach der Fusion an mein Postfach in Manhattan. Auf Wiedersehen, Richard.“
    Nachdem die Fahrstuhltüren sich geschlossen hatten, lehnte sie sich gegen die holzgetäfelte Wand. Eigentlich hätte sie Triumph, Genugtuung oder zumindest Macht empfinden müssen, stattdessen beherrschte sie nur ein Gedanke:
    Sie musste so schnell wie möglich zu Spike.

10. KAPITEL
    „Was zum Teufel machst du hier?“
    Als Spike die Küche des „White Caps“ betrat, warf er seinem Partner einen resignierten Blick zu.
    „Ich muss irgendwas tun, Nate. Wenn ich noch länger zu Hause sitze, werde ich verrückt.“
    „Du hast eine schwere Verbrennung am Handgelenk und solltest länger als zwei
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