Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline
Autoren: JESSICA BIRD
Vom Netzwerk:
alles ziemlich albern, aber ich will jetzt wirklich nicht mit ihm reden. Ach, und ich möchte dich noch um einen Gefallen bitten. Übermorgen ist die Aufsichtsratssitzung. Kann ich bei dir übernachten?“
    „Klar. Du hast ja den Schlüssel, falls ich im Büro bin. Und wenn ich die Unterlagen mit dir durchgehen soll, mache ich früher Feierabend.“
    „Das wäre toll.“
    Der Sturm tobte die ganze Nacht, und Mad konnte lange nicht einschlafen. Schließlich musste sie aber doch eingedöst sein, denn als ihr Handy endlich wieder klingelte, schreckte sie hoch.
    „Sean?“
    „Er ist gut zu Hause angekommen, müde, durchgefroren und klatschnass, aber heil.“
    Gott sei Dank.
    „Danke, dass du das für mich getan hast“, sagte sie.
    „Jederzeit gern. Und wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihm den Hals umdrehen, weil er so unvernünftig war. Jetzt schlaf weiter.“
    „Gute Nacht, Sean.“
    Blinzelnd sah sie auf die Uhr. Halb drei Uhr morgens. Er musste den ganzen Weg ohne Pause durchgefahren sein. Aber warum? Er hätte auch einfach das Hotel wechseln können. Irgendetwas stimmte nicht. Wenn sie nur wüsste, was.
    Zwei Tage später saß Mad in Seans Küche und sortierte den riesigen Haufen Papier auf dem Glastisch. Sie hatten sich schließlich entschlossen, die spiralgebundenen Hefte auseinanderzunehmen, um nicht ständig hin- und herblättern zu müssen. Außerdem hatten sie einen ganzen DIN-A-4 Block mit Notizen und Diagrammen vollgeschrieben.
    Sie war stolz darauf, wie weit sie gekommen waren.
    Jetzt hatte sie einen guten Überblick über die Geschäftsgrundlagen von Value Shop und verstand genau, was bei der Aufsichtsratssitzung passieren würde. Besonders, was die von Richard vorgeschlagene Firmenübernahme anging.
    Sean war einfach ein Schatz. Geduldig hatte er ihr die halbe Nacht Fragen beantwortet und ihr alles genau erklärt. Als er sie wegen ihrer schnellen Auffassungsgabe lobte, war sie zu ihrer beider Überraschung in Freudentränen ausgebrochen.
    Sie hatte nicht vor, Betriebswirtschaft zu studieren oder Richards Job zu übernehmen, aber jetzt fühlte sie sich gut gerüstet, um sich ihre eigene Meinung über die Firmenbelange zu bilden und ihre Stimme verantwortungsvoll abzugeben.
    Als es klingelte, legte sie den Stift zur Seite und ging barfuß zur Tür. „Hast du deinen Schlüssel vergessen, Sean?“, fragte sie beim Öffnen.
    Es war Amelia.
    „Hallo, Madeline“, sagte sie leise. „Ich hatte gehofft, dass du hier bist.“
    Noch vor achtundvierzig Stunden hätte Mad ihr einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen, doch jetzt dachte sie an Spikes seltsame Worte und seine Behauptung, dass zwischen den beiden nichts vorgefallen war.
    Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, dass Amelia sie sprechen wollte. Oder kam sie, um Mad noch tiefer zu verletzen?
    „Darf ich reinkommen? Ich wollte seit dem Feiertagswochenende mit dir reden. Eigentlich schon vorher. Ich hatte gehofft, dass wir in Greenwich …“ Sie unterbrach sich. „Bitte.“
    Mit gemischten Gefühlen trat Mad zur Seite, schloss die Tür hinter ihr und führte Amelia ins Wohnzimmer. Niemals wäre Mad von sich aus auf Amelia zugegangen, aber wenn ihre Halbschwester nun schon einmal hier war, konnte sie sie auch anhören.
    Heute trug Amelia ein marineblaues Kostüm. Schmuck, Make-up und sogar das Parfum waren perfekt darauf abgestimmt – das Einzige, was nicht zu diesem Bild der sorglosen Eleganz passte, war Amelia selbst. Sie sah müde aus und niedergeschlagen.
    „Amelia …“
    „Als du Greenwich verlassen hast, sagte mir Richard, dass du dachtest, ich hätte mit Spike geschlafen. Das habe ich nicht. So was würde ich dir nicht antun.“
    Mad öffnete den Mund, um zu bemerken, dass es ja schon zweimal vorgekommen war, überlegte es sich dann anders. „Ich habe dich aus seinem Zimmer kommen sehen. Im Morgenmantel. Wie kam das, wenn du nicht die Nacht mit ihm verbracht hast?“
    „Ich bin zu ihm gegangen, um ihn zu bitten, zwischen uns zu vermitteln. Ich will mich jetzt schon eine ganze Weile bei dir entschuldigen, aber du warst ja fast immer auf See. Und als ich es in Greenwich versuchte, hast du mir gar nicht richtig zugehört.“
    Verblüfft versuchte Mad, die Worte zu verarbeiten. Hatte Amelia wirklich von „entschuldigen“ geredet? Wo waren ihr unerschütterliches Selbstvertrauen, ihre Menschenverachtung, ihr kühles Lächeln und ihre eiskalte Berechnung? Stattdessen wirkte sie verstört und ängstlich.
    Aber konnte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher