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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline
Autoren: JESSICA BIRD
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anderen Gäste stammten fast alle aus der Welt ihres Halbbruders – mächtige, ehrgeizige Männer und perfekt gestylte Frauen mit harten Augen und unechtem Lächeln. Zum Glück waren auch noch Alex’ Schwestern mit ihren Männern da, doch bis jetzt hatte sich noch kein Gespräch ergeben.
    Der Einzige, mit dem Madeline wirklich gern geredet hätte, fehlte. Immer wieder suchte sie die Grüppchen nach einem großen, breitschultrigen Mann ab, dessen schwarzes Haar nach allen Seiten abstand.
    Wieso war Spike nicht hier? Als einer von Alex’ und Seans besten Freunden würde er doch diese Party bestimmt nicht verpassen.
    „Suchst du jemanden?“, fragte eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Sean, der erfolgreichste Investmentbanker der Wall Street und auch einer ihrer besten Freunde, wirkte selbstzufrieden, weil er sie ertappt hatte.
    Sie lächelte ihn an und schwindelte: „Ich suche niemanden, wie kommst du darauf?“
    „Weil man’s dir ansieht. Du schaust jeden Mann, der reinkommt, hoffnungsvoll an, aber bis jetzt ist der, den du dir herbeiwünschst, noch nicht aufgetaucht, oder?“
    Obwohl Madeline in Sean den Bruder sah, den sie gern gehabt hätte, hatte sie Hemmungen, ihm von ihrem Interesse an Spike zu erzählen. Außerdem würde sowieso nichts aus der Sache werden – wie immer.
    Trotzdem war sie von Spike völlig fasziniert. Sie hatte ihn bei Alex in Saranac Lake kennengelernt und sich sofort zu ihm hingezogen gefühlt. Wie die meisten Männer war Spike in ihrer Gegenwart allerdings nicht sehr gesprächig und mied ihren Blick. Außerdem gab er sich Mühe, ihr nicht zu nahe zu kommen … das Übliche eben.
    Als eine Frau, die meist auf einem Boot lebte, noch dazu knapp über eins achtzig groß und athletisch gebaut, war sie für die meisten Männer uninteressant. Die, die sie mochten und respektierten, behandelten sie wie einen Kumpel, die anderen starrten sie an wie eine Außerirdische oder hielten sie für lesbisch.
    Die meiste Zeit machte ihr das auch nicht viel aus, schließlich hatte sie sowieso kein Glück in der Liebe. Aber bei Spike wünschte sie sich schon, dass er sie als Frau wahrnahm. Vielleicht mal den Arm um sie legte. Oder sie sogar küsste. Wenigstens ein einziges Mal.
    Als sie daran dachte, wie lange ihr letzter Kuss zurücklag, verzog sie das Gesicht. Für eine Frau in ihrem Alter war es viel zu lange her – mittlerweile waren es Jahre, nicht Monate.
    „Erde an Mad, Erde an Mad, erbitte Kontaktaufnahme“, witzelte Sean. Sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Du hast die Wohnung wirklich zu einem Schmuckstück gemacht.“
    Das Penthouse, das Sean erst im vergangenen Jahr gekauft hatte, war in einem männlichen, puristischen Stil eingerichtet – klare Linien, viel Leder und Metall. Die Panoramafenster gingen auf den Central Park hinaus, und der Blick war unverstellt.
    „Danke.“
    „Die Einrichtung passt zu dir – viele Ecken und Kanten.“
    Sean lachte. „Tja, in meinem Geschäft landen die Weichen ganz schnell im Abseits.“
    Als Investmentbanker hatte Sean mitgeholfen, die Supermarktkette Value Shop ihrer Familie zu einem der landesweiten Marktführer zu machen, doch für Madeline war er ein enger Freund geworden, dem sie mehr vertraute als ihren engsten Verwandten.
    Normalerweise ging sie Menschen wie ihm aus dem Weg, weil sie sie zu sehr an ihren verstorbenen Vater und den ungeliebten Halbbruder erinnerten. In seinem Maßanzug sah Sean aus wie ein typischer Geschäftsmann, doch er war in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hatte nie vergessen, was er auf der Straße gelernt hatte.
    „Wir müssen übrigens mal miteinander reden“, sagte er.
    „Das klingt nicht besonders gut.“
    „Es geht um deinen Halbbruder.“
    Sie schaute zu Boden. „Ich will ihn nicht sehen.“
    „Mad, es ist aber wichtig …“
    In diesem Moment öffnete sich die Eingangstür, und Mad wurde plötzlich von Kopf bis Fuß heiß.
    Spike trug eine schwarze Lederjacke, ein schwarzes Hemd und schwarze Hosen. Sein ebenfalls schwarzes Haar stand wie immer in alle Richtungen vom Kopf ab, doch bei ihm wirkte das nicht ungekämmt, sondern betonte nur noch die markanten Gesichtszüge. Mit seiner beachtlichen Erscheinung schien er den ganzen Raum auszufüllen.
    Das Faszinierendste waren seine Augen. Sie wirkten gelb, je nach Lichteinfall schimmerten sie manchmal sogar golden, und waren umrahmt von dunklen Wimpern. Am Hals trug Spike auf beiden Seiten elegant geschwungene Tribal Tattoos und im linken Ohr ein
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