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0193 - Duell der Magier

0193 - Duell der Magier

Titel: 0193 - Duell der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der alte Magier keuchte und brabbelte unverständliche Worte. »Halt!« schrie Aya Löwentöter. »Kein Wort mehr in der verfluchten Sprache!« Der diamantenbesetzte Dolch berührte die Kehle des Alten.
    Buuga-Buuga kreischte, doch er konnte nicht mehr zurückweichen. Hinter ihm war die Felswand mit den eisernen Reifen, an die er damals seine Opfer gekettet hatte. Ayas beide Frauen und die drei Kinder. Der Löwentöter hatte es ihm nie vergessen.
    Und jetzt war der Alte in seiner Hand. Es gab keinen Zauberspruch mehr, der ihn retten konnte.
    »Du kannst mich nicht töten«, schrie Buuga-Buuga. Sein Gesicht war fahl und verfallen. Die Todesangst, die er zeit seines Lebens anderen eingeflößt hatte, hielt nun auch ihn in ihren Krallen.
    Feuch schimmerte das Rote an der Dolchspitze. Es war Blut. Blut eines Mannes, der geglaubt hatte, Aya Löwentöter aufhalten zu können. Eines verblendeten Mannes, der sein Leben für Buuga-Buuga geopfert hatte.
    Auf Ayas schwarzer Stirn glitzerten Schweißtropfen. Auch er hatte Angst, aber er versuchte sie zu verbergen. Gnadenlos strahlte die Sonne Afrikas auf die beiden Männer nieder.
    Unter ihnen im Tal lag die Blaue Stadt. Dort hatte der Magier geherrscht, und dort hatte er gemordet. Doch jetzt war seine Zeit um. Einer, der sich nicht hatte schrecken lassen, war gekommen, um den Magier zur Rechenschaft zu ziehen.
    Er sah nur Buuga-Buugas häßliches Gesicht und die dürren, spinnenfingerartigen Hände. Die blutrote Kutte, die bis zum Boden fiel, verbarg den Körper des Magiers, und seinen Kopf zierte der spitze Hut mit den unzähligen Ornamenten und Zaubersymbolen. Buuga-Buuga war von weit her gekommen, um die Blaue Stadt zu knechten.
    »Du kannst mich nicht töten«, schrie Buuga-Buuga wieder. »Der Gott des Feuers schenkte mir die Unsterblichkeit!«
    »Wohl eher der Dämon des Feuers«, knurrte Aya Löwentöter, dessen bis auf Riemensandalen und Lendenschurz nackter dunkelhäutiger Körper glänzte. »Wir werden sehen, was ich kann! Dein letzter Fehler war dein Diener, denn er war sterblich!«
    Aya wußte, wovon er sprach. Es gab nur eine Möglichkeit, einen Zauberer zu töten, der gegen scharfes Eisen gefeit war: eine Klinge, die in frisches Blut getaucht war. Und genau dies war geschehen, als Aya den Zauberdiener niederstreckte.
    Buuga-Buugas Arm zuckte hoch. Funken knisterten zwischen seinen Fingern, aber sie erreichten Aya nicht. Sein Fetisch schützte ihn. Die Schwanzquaste und die Ohren des Löwen, zur Vollmondstunde erlegt und abgetrennt und von einem anderen Zauberer besprochen, machte Buuga-Buugas Magie unwirksam.
    »Denk an meine Frauen und Kinder!« zischte Aya Löwentöter und stieß zu. Buuga-Buuga umklammerte mit beiden Händen seinen Arm, aber wie fast alle Zauberer, die sich mehr auf ihre unheimlichen Künste verließen denn auf ihre natürliche Kraft, war der Alte körperlich schwach. Der blutbefleckte Dolch fuhr in sein Herz.
    Ein gellender Schrei entrang sich dem Magier, als er zusammenbrach.
    ***
    Roger Benjamin Stanton sah es im Sonnenlicht blinken, bückte sich blitzschnell und griff zu, nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, daß der Boden vor ihm sicher war. Kleine giftige Schlangen oder Spring-Spinnen konnten überall lauern und einem das Leben sauer machen, aber an dieser Stelle gab es weder die eine noch die andere. Seine Finger schlossen sich um das, was geblitzt hatte, hoben es auf, und dann lag ein Diamant auf seiner geöffneten Handfläche.
    Herrlich schillerte er in der Sonne mit seiner vielfach geschliffenen Form. Groß wie ein Spiel-Würfel war er und damit ein kleines Vermögen wert, aber rechts und links gab es winzige Kratzer, als habe er sich einmal in einer Fassung befunden, die noch härter war als der Diamant!
    »Ich werd’ verrückt«, murmelte Stanton, der ursprünglich irgendwo aus Südamerika stammte, aber das Geheimnis seiner Herkunft aus seiner Erinnerung verdrängt hatte, weil unangenehme Erlebnisse damit verbunden waren. Vielleicht wußte er es selbst nicht mehr, aus welchem Land er stammte, und seit fast ewigen Zeiten war er jetzt schon in Deutschland beheimatet, aber sein Beruf trieb ihn immer wieder in die Welt hinaus.
    Auch nach hier, ins Herz Afrikas. Und hier, in der alten verfallenen Stadt, die vom Urwald überwuchert worden war, hatte er einen Diamanten gefunden, der beschädigt war.
    Hinter ihm knirschten Schritte im Sand.
    Stanton drehte leicht den Kopf, erkannte den Nahenden und sah keinen Grund, seinen Fund zu
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