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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline
Autoren: JESSICA BIRD
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diesem Anschein trauen?
    „Was ist mit dir passiert?“, fragte sie zögernd.
    „Ich hatte vor sieben Monaten eine Fehlgeburt.“
    Erschrocken hob Mad die Hand an den Mund. „Mein Gott …“
    „Das Kind war nicht geplant, aber ich wollte es trotzdem. So sehr, dass ich … Ich bin am Boden zerstört.“ Amelia atmete tief durch. „Und der Mann, den ich liebe, ist jetzt mit einer anderen verheiratet, die in Kürze Zwillinge zur Welt bringt. Ich habe ihm von unserem Kind nichts erzählt … jedenfalls nicht bis zum Wochenende in Greenwich. Und da hat er mir nicht geglaubt, sondern mir vorgeworfen, dass ich das alles erfinde, um sein Mitleid zu erregen. Ach, Madeline, ich habe die Liebe meines Lebens wegen meiner Arroganz verloren, und jetzt bin ich allein.“
    Amelia hatte Tränen in den Augen. Daran, dass Augen und Nase rot wurden, erkannte Mad, dass ihre Halbschwester wirklich weinte.
    „Diese Woche wäre mein Kind zur Welt gekommen“, sagte sie leise. „Ich erzähle dir das alles, weil du mir sonst nie glauben würdest, dass es mir ehrlich leidtut, was in der Vergangenheit passiert ist. Dass ich dir zweimal den Freund weggenommen habe. Und du musst mir auch glauben, dass zwischen Spike und mir nichts war. Ich habe mich verändert. So was würde ich nie mehr tun. Ganz abgesehen davon hätte Spike es niemals zugelassen.“
    Mad wurden die Knie weich. Spike hatte nicht gelogen.
    Panik stieg in ihr auf. Sie musste zu ihm. Sofort. Verflixt – in zwei Stunden war die Aufsichtsratssitzung.
    Aber gleich danach würde sie nach Saranac Lake fahren, um mit ihm zu sprechen. Persönlich. Wenn er sie überhaupt noch sehen wollte.
    Amelia wischte sich die Tränen ab. „Ich war ein schrecklicher Mensch. Und es tut mir so leid.“
    Mit etwas Mühe konzentrierte sich Mad wieder auf ihre Halbschwester. Ein Anflug von Mitleid stieg in ihr auf, als sie daran dachte, was Amelia durchgemacht hatte. Doch etwas ließ ihr keine Ruhe: „Warum? Warum hast du es getan? Ich war doch nie eine Bedrohung für dich. Ich war das hässliche Entlein.“
    Ihre Halbschwester seufzte. „Weißt du, was Papa zu mir sagte, als ich achtzehn wurde? Ich solle froh sein, dass ich schön aussähe, denn der ganze Rest wäre hoffnungslos unattraktiv. Er erklärte mir, dass ich, wenn ich auch noch hässlich wäre, nie etwas erreichen würde, und weil ich ihm glaubte, handelte ich danach. Ich habe mein Aussehen aus Spaß oder Verzweiflung benutzt, sogar aus Langeweile. Wenn ich etwas wollte oder nicht wollte – und manchmal sogar, um andere zu verletzen.“
    Ungläubig sah Mad Amelia an. Ihre Halbschwester war ihr immer unbesiegbar vorgekommen, doch jetzt schien sie kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen. Das kam so unerwartet, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte.
    „Das wollte ich dir nur sagen“, fuhr Amelia fort. „Ich kann verstehen, wenn du nach all der furchtbaren Zeit nichts von mir wissen willst. Oder mir nie vertrauen kannst. Was mit meinem Kind und dem Mann, den ich liebe, geschehen ist, kann ich nicht ändern. Aber bei dir wollte ich es wenigstens versuchen.“
    Amelia ging zur Tür. „Ach ja, und es war Richard, der mich an dem Wochenende nach Greenwich eingeladen hat. Das erste Mal seit Vaters Tod vor viereinhalb Jahren. Ich glaube, dass er es absichtlich getan hat, weil du mit einem Mann dort warst, der dir etwas bedeutet. Hüte dich vor Richard. Ich weiß nicht, warum er zwischen dich und Spike einen Keil treiben will, aber das war sein Ziel.“
    Als Amelia den Flur erreichte, rief Mad ihr nach: „Warte!“
    Hoffnungsvoll drehte ihre Halbschwester sich um.
    Es fiel Mad nicht leicht, die bösen Erinnerungen zu vergessen. Aber sie war bereit, Amelia eine Chance zu geben. Auf lange Sicht. Deshalb hatte sie sie allerdings nicht zurückgerufen.
    „Gehst du zur Aufsichtsratssitzung heute?“, fragte Mad.
    Amelia runzelte die Stirn. „Nein. Ich habe Richard meine Stimmanteile übertragen. Warum?“
    „Bevor du gehst, solltest du dir etwas ansehen.“
    Unglaublich, wie ruhig sie war. Als Mad vor dem Chrysler Building aus dem Taxi stieg, hätte sie eigentlich ein Nervenbündel sein müssen, doch sie fühlte sich zuversichtlich, gelassen und gut vorbereitet.
    Bevor sie eintrat, zupfte sie die Jacke ihres neuen schwarzen Hosenanzugs zurecht, straffte die Schultern und lächelte ihrem Spiegelbild in den Glastüren zu. Nachdem sie den Sicherheitscheck passiert hatte, stieg sie in den Aufzug. Der Aufzug war bereits voll besetzt. Alle
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