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Glashaus

Titel: Glashaus
Autoren: Charles Stross
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Rindersteaks bekommt. Hast du großen Hunger?«

    Im selben Maße, wie sich mein Appetit auf Gewalttätigkeiten nach dem Duell gelegt hat, ist mein Hungergefühl gewachsen. Kay nimmt mich mit zu einem bezaubernden, idyllischen Platz in geringer Schwerkraft, der mit Schaumbeton in Rautenmustern gefliest ist und auf dem Riesenkoniferen in Bonsaiformat wachsen. Altmodische Roboter mit Dampfantrieb rösten über dem Holzkohlegrill frisches, saftiges Rindfleisch. Während Kay und ich miteinander plaudern, fällt mir auf, dass sie sehr interessiert verfolgt, wie ich mich von den emotionalen Nachwirkungen des Eingriffs in mein Gedächtnis erhole. Meinerseits löchere ich sie nach Einzelheiten ihres Lebens unter den Eisdämonen; im Gegenzug will sie von mir alles Mögliche über die Duellschulen der Unsichtbaren Republik wissen. Sie hat einen schrägen Sinn für Humor und schlägt gegen Ende des Essens vor, eine Party zu besuchen, auf der es rund geht.
    Die Party entpuppt sich als ziemlich coole, lockere Orgie im Apartment eines Patienten, der außerhalb der Klinik wohnt. Als wir ankommen, sind nicht mehr als sechs Leute da, die fast alle auf einem großen, kreisrunden Bett liegen, eine Wasserpfeife herumgehen lassen und einander zärtlich masturbieren. Kay drückt mich gleich am Eingang gegen die Wand, küsst mich und stellt mit dreien ihrer sechs Hände etwas überaus Erregendes mit meinem Perineum und den Hoden an. Während ich keuchend zurückbleibe, verschwindet sie ins Bad, um den Assembler zu benutzen. Als sie zurückkehrt, ist sie kaum wiederzuerkennen: Ihr Haar ist jetzt blau, ein Armpaar fehlt, und ihre Haut hat den Farbton von Milchkaffee angenommen. Doch als sie schnurstracks zu mir hinübergeht und mich küsst, spüre ich den unverkennbaren Geschmack ihres Mundes. Gleich darauf trage ich sie zum Bett. Nachdem wir unverzüglich übereinander hergefallen sind und den ersten Fick hinter uns haben, schließen wir uns dem Kreis mit der Wasserpfeife an. (Die Pfeife enthält Opium und als leichten Zusatz einen Phosphodiesterase-5-Hemmer.) Wir erforschen unsere Körper und die unserer Nachbarn, bis wir fast einschlafen.
    Während ich neben ihr liege und unsere Gesichter einander zugewandt sind, murmelt sie: »Das hat Spaß gemacht.«
    »Spaß gemacht«, wiederhole ich. »Ich hab das gebraucht …« Mein Blick verschwimmt. »Ist schon viel zu lange her.«
    »Ich komme regelmäßig hierher. Und was ist mit dir?«
    »Ich hab keinen …« Ich führe den Satz nicht zu Ende.
    »Keinen was?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Sex hatte.«
    Sie legt mir eine Hand zwischen die Oberschenkel. »Wirklich nicht?« Es scheint sie zu verwirren.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern.« Ich runzle die Stirn. »Muss es wohl vergessen haben.«
    »Tatsächlich? Vergessen?«, fragt sie verblüfft. »Könnte es sein, dass du eine schlechte Beziehung oder so etwas hattest? Könnte das der Grund für deine Operation gewesen sein?«
    »Nein, ich …« Ehe mir noch mehr herausschlüpfen kann, halte ich inne. Der Brief von meinem früheren Selbst hätte das enthalten, wenn es so gewesen wäre, da bin ich mir sicher. »Es ist einfach nicht mehr da. Normalerweise passiert das nicht, oder?«
    »Nein.« Sie kuschelt sich an mich und streichelt meinen Hals. Zu meinem Erstaunen versteift sich mein Glied sofort wieder und drängt sich an ihren Körper. Als ich gleich darauf die Höfe rund um ihre Brustwarzen mit dem Finger umfahre, hält sie den Atem an. Das müssen wohl die Drogen sein, denke ich. Unmöglich, dass meine Erregung ohne äußeren Stimulans so lange anhält, oder? »Du wärst ein guter Proband für Yourdons Experiment.«
    »Yourdons was?«
    Sie versetzt mir einen kleinen Stoß in die Brust, und ich wälze mich gehorsam auf den Rücken, damit sie mich besteigen kann. Rund um das Bett ist Spielzeug verstreut, das maunzt und darum bettelt, dass man es benutzt, doch offenbar hat Kay den Drang, auf althergebrachte Weise mit mir zu schlafen, sodass sich nackte Haut an Haut reibt. Vermutlich sieht sie das irgendwie als Möglichkeit an, erneut herauszufinden, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Heftig atmend umfasse ich ihren Hintern und ziehe sie auf mich herunter.
    »Yourdons Experiment. Er sucht nach Fällen schwerwiegender Amnesie und zahlt Leuten, die solche Fälle kennen, ein Honorar für den Hinweis. Ich erzähl dir später davon.«
    Und dann hören wir auf zu reden, weil die Sprache die Kommunikation nur noch
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