Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK439 - Der Mahdi des Satans

GK439 - Der Mahdi des Satans

Titel: GK439 - Der Mahdi des Satans
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
welcher Sprache wollen wir uns nun unterhalten?« fragte Hextor Bose lächelnd.
    »In der Ihren. Sonst denken die Mitreisenden am Ende noch, wir hätten Geheimnisse vor ihnen.«
    »Waren Sie mit Ihrem Zimmer zufrieden?«
    »Es war zwar nicht gerade ein Luxusapartment, aber es gibt schlimmere Zimmer. Im übrigen bin ich nicht anspruchsvoll. Ich kann mich anpassen und werde Ihnen bestimmt nicht Ihr Leben schwer machen.«
    Bose lachte. »Ich wollte, alle Reisegäste wären wie Sie, dann hätte ich niemals Schwierigkeiten mit dem Blutdruck. Wo ist denn Mr. Ford?«
    »Ich nehme an, er schläft noch.«
    »Wenn er in zehn Minuten nicht hier ist, werde ich ihn wohl sanft wecken müssen.«
    »Die Arbeit nehme ich Ihnen gern ab, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Warum sollte ich?« gab Hector Bose zurück und setzte seinen Rundgang fort. Drei Minuten später betrat Jack Ford den Frühstücksraum. Er wirkte blaß und übernächtigt. Mit finsterem Blick ging er auf seinen Platz zu, kaum jemanden grüßend, als wäre er furchtbar schlecht gelaunt.
    »Einen recht schönen guten Morgen wünsche ich«, sagte Vladek Rodensky lächelnd.
    »Morgen«, brummte Ford und setzte sich.
    »Entweder Sie haben schlecht oder zuwenig geschlafen«, stellte der Brillenfabrikant fest.
    Ford antwortete nicht. Ein Kellner goß Kaffee in seine Tasse. Er begann lustlos zu essen.
    »Scheint nicht die wahre Erfüllung gewesen zu sein - gestern nacht«, meinte Vladek. »Hatten Sie keinen Krfolg bei Sura?«
    »Doch«, antwortete Jack Ford kurz angebunden.
    »Ich verstehe«, sagte Vladek und nickte. »Der Kavalier genießt und schweigt.«
    Ford hatte ihn bis jetzt nicht angesehen. Nun schaute er dem Brillenfabrikanten doch kurz in die Augen. »Es war eine Nacht, die ich nicht missen möchte. Sura zeigte mir die Oasenstadt. Wir waren danach noch bei ihr. Ich bin erst vor einer Stunde nach Hause gekommen. Ich bin so fertig, daß ich wohl kaum meinen Koffer zum Bus tragen können werde…«
    »Lassen Sie nur, ich kann auch zwei Koffer tragen«, sagte Vladek lächelnd.
    »Sie sind nicht mein Diener.«
    »Sehen Sie es als einen Freundschaftsdienst an. Sie werden im Laufe der Reise bestimmt noch häufig Gelegenheit haben, sich zu revanchieren.«
    Hector Bose gemahnte zum Aufbruch. Die Reisenden begaben sich mit ihrem Gepäck zum Autobus und stiegen ein, nachdem die Koffer verstaut waren.
    »Vor ein paar Jahren blieben die Koffer über Nacht noch im Bus«, sagte Vladek Rodensky zu Jack Ford. »Aber dann räumten Diebe einen Bus mal aus, und seither müssen die Reisenden ihr Gepäck Nacht für Nacht auf ihr Zimmer mitnehmen.«
    Dem Brillenfabrikanten fiel auf, daß sich Ford im Sonnenlicht nicht wohlfühlte. Der käsige Mann schirmte die Augen mit der Hand ab und trachtete, möglichst im Schatten zu bleiben.
    »Sura muß eine gefährliche Wildkatze sein«, sagte Vladek und grinste amüsiert.
    »Sie war ein Erlebnis«, sagte Ford krächzend.
    »Trotzdem können Sie froh sein, daß Sie sie nicht mehr Wiedersehen. Solche Frauen können einen Mann zur Ruine machen.«
    »Ich werde sie Wiedersehen«, sagte Ford ernst.
    »Wir verlassen El-Golea in wenigen Minuten.«
    »Auch Sura verläßt El-Golea.«
    »Ihretwegen?«
    »Nein, jemandes anderen wegen«, sagte Jack Ford und stieg ein.
    Vladek Rodensky nahm seinen Platz neben dem Engländer ein. Hector Bose bog sich das Mikrophon zurecht, blies kurz hinein, man hörte es in den Lautsprechern fauchen, und dann fragte der Reiseleiter: »Hat jeder seinen Nachbarn?« Als auf die Frage kein vernehmliches Nein kam, fuhr Bose fort: »Dann kann’s ja losgehen.«
    »Unser nächstes Nachtquartier schlagen wir in In Salah auf«, sagte Vladek Rodensky. »Etwa vierhundert Kilometer entfernt von hier. Dazwischen liegt das Plateau von Tademait, ein echtes, unverfälschtes Stück Sahara. Die Gegend wird Ihnen gefallen. Es ist eigentlich seltsam, daß auch trostlose Landschaften ihren besonderen Reiz haben können.«
    Der Bus fuhr los.
    El-Golea blieb hinter ihnen.
    Im Gegensatz zu den anderen Tagen war Jack Ford diesmal ziemlich wortkarg. Vladek schrieb das der »Krankheit« des Engländers zu. Wenn er geahnt hätte, von was für einer Krankheit Jack Ford tatsächlich befallen war, hätte er wohl kein Wort mehr mit ihm gesprochen, sondern sich vor ihm in Acht genommen.
    Ringsherum erstreckte sich eine schier endlos scheinende Weite. Sie durchfuhren eine Hammada - eine Steinwüste -, der Wind zog Sandschlieren über die holperige Piste. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher