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GK429 - Im Niemandsland des Bösen

GK429 - Im Niemandsland des Bösen

Titel: GK429 - Im Niemandsland des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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Kapuze.
    Es gab einen singenden Ton, und Funken sprühten. Sie flirrten an der Kutte herab, und als sie den Boden erreichten, fiel das Gewand leer in sich zusammen.
    Gleichzeitig zerfaserte die schwarze Wolke vor Mr. Silvers Gesicht.
    Die tödliche Gefahr war gebannt.
    Vor Mr. Silvers Füßen lag eine leere schwarze Kutte auf dem Boden. Hastig hob er sie auf und zog sie an. Vielleicht gelang es ihm, in dieser Verkleidung die anderen schwarzen Priester zu täuschen.
    Er zog die Kapuze weit nach vorn, so daß sein Gesicht in ihrem schwarzen Schatten verschwand, und er merkte, daß ihn das Gewand wie eine schützende Hülle umgab. Er hatte das Gefühl, daß sich nichts mehr von alldem, was sich auf diesem Planeten des Grauens befand, gegen ihn wandte, solange er diese Kutte trug. Er fühlte sich in dem Gewand sicher, und seine Kräfte kehrten zurück.
    Rasch verließ er die Höhle.
    Er eilte zu Roxane hinunter, erreichte die Steine der tausend Qualen.
    Die Hexe stand dazwischen. Apathisch. Sie regte sich nicht, blickte auf den Boden, und Tränen zogen nasse Spuren über ihre blassen Wangen. Sie schien sich damit abgefunden zu haben, sterben zu müssen. Wie hätte sie auch ahnen sollen, daß es Mr. Silver gelungen war, unbemerkt in den Todesbezirk einzudringen?
    Er trat vor sie hin.
    Sie hob den Kopf und blickte den vermeintlichen schwarzen Priester trotzig an. »Wenn du erwartest, daß ich um mein Leben bettle, hast du dich geschnitten. Ich werde den Tod mit stolz erhobenem Haupt entgegennehmen!«
    »Du brauchst nicht zu sterben, Roxane«, flüsterte Mr. Silver. »Noch bin ich da, dein Beschützer!«
    Die grünen Augen der Hexe weiteren sich. »Silver!« stieß sie überrascht und erfreut hervor.
    »Wir machen uns aus dem Staub, bevor es brenzlig wird«, sagte der Ex-Dämon.
    »Ich kann nicht weg. Ein schwarzmagisches Kraftfeld hält mich fest.«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte der Hüne. Er schlug mit seiner Waffe gegen die beiden Steine. Das Kraftfeld fiel für einen Sekundenbruchteil in sich zusammen.
    Roxane reagierte sofort. Sie nahm ihre Chance augenblicklich wahr und schnellte sich vorwärts, ehe das Kraftfeld sich wieder aufbauen konnte.
    »Silver!« entfuhr ihr im selben Moment ein Warnruf, denn hinter dem Ex-Dämon war soeben ein schwarzer Priester aufgetaucht…
    ***
    Der Hüne mit den Silberhaaren kreiselte wie von der Natter gebissen herum. Der Dreschschlegel machte die rasante Drehung mit. Der bewegliche Teil knallte seitlich gegen die Kapuze, und die Kutte flatterte leer zu Boden.
    »Schnell!« preßte der Ex-Dämon hastig hervor. »Zieh sie an. Sie wird dich schützen und dir deine gewohnten Kräfte wiedergeben. Außerdem ist sie eine hervorragende Tarnung, mit der wir die anderen schwarzen Priester täuschen können.«
    Roxane hob die Kutte auf und schlüpfte hinein. Es war, wie Mr. Silver sagte. Sie fühlte sich nicht mehr matt und schwach. Sie war wieder bei Kräften und zuversichtlich, heil aus dem Todesbezirk zu kommen.
    Aber zuerst mußten sie sich noch zum Stein der schwarzen Sprüche begeben, denn deswegen hatten sie all die Gefahren ja auf sich genommen.
    Sie eilten von den Steinen der tausend Qualen fort. Ein schwarzer Priester sah sie zwar, aber er stellte sich ihnen nicht in den Weg. Er dachte, sie wären seinesgleichen.
    Sie näherten sich dem Zentrum des Todesbezirks. Hier befand sich der Stein der schwarzen Sprüche: Eine hohe glatte Felswand, übersät mit magischen Zauberformeln und Gegenzaubern. Flüche, Verwünschungen und magische Wortkombinationen waren in den Stein gehauen. Zeichen und Symbole prangten dazwischen.
    »Liebe Güte, wie sollen wir denn da in der Eile den Spruch finden, dessentwegen wir hergekommen sind?« fragte Mr. Silver nervös.
    Sie hatten nicht viel Zeit. Roxanes Verschwinden würde bald bemerkt werden.
    »Nimm du dir die obere Hälfte vor, ich kümmere mich um die untere Hälfte«, schlug Roxane vor.
    »Okay.«
    Sie lasen hastig.
    »Wenn man sich all die Sprüche bloß merken könnte«, knurrte Mr. Silver. »Eine unvorstellbare Macht stünde einem dann zur Verfügung.«
    Die Augen des Ex-Dämons rasten über die vielen Schriftzeichen. Er versuchte sich wenigstens ein paar Sprüche zu merken. An manche erinnerte er sich wieder. Früher, als er noch auf der anderen Seite gestanden hatte, war ihm ein Großteil der Formeln geläufig gewesen, aber bei weitem nicht alle.
    Es war der Oberpriester, der Roxanes Verschwinden als erster bemerkte. Ihn, den nahezu
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