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GK406 - Das Trio des Satans

GK406 - Das Trio des Satans

Titel: GK406 - Das Trio des Satans
Autoren: A.F.Morland
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wird's ein Verlust«, sagte Mican.
    Sein Assistent ging mit ihm Posten für Posten durch. Eine Stunde später waren sie fertig. Mican schickte den Mitarbeiter zu den Regalbetreuerinnen, damit diese an einzelnen Waren sogleich mit den Preisänderungen begannen.
    Während der folgenden zehn Minuten telefonierte Walter Mican mit drei Lieferfirmen. Mit zwei war er freundlich und ausgesucht höflich. Beim dritten Gespräch bewies er jedoch, daß er auch anders konnte.
    Er putzte den Mann, mit dem er redete, nach allen Regeln der Kunst herunter, ließ ihn kaum zu Wort kommen und drohte abschließend an, bei der Konkurrenz zu kaufen, wenn es noch einmal zu ähnlichen Ärgernissen kommen würde.
    Dann verließ er sein Büro.
    Es war kurz vor Ladenschluß.
    Claudia Lind lief ihm über den Weg. Sie vertrat ihn, wenn er auswärts zu tun hatte oder krank war, was bei ihm nur alle Jubeljahre einmal vorkam.
    »Gleich ist es überstanden«, sagte er zu Claudia, als er merkte, wie müde sie war.
    Sie nickte und seufzte. »Diese Rabattrückzahlungen machen mich jedes Jahr fertig.«
    »Trotzdem macht das niemand besser als du«, sagte Mican. Er lächelte.
    Claudia gefiel ihm. Sie hatte eine gute Figur, braunes langes Haar, das sie wie Farrah Fawcett-Majors trug, und das strahlendste Lächeln, das er je gesehen hatte.
    Es heißt zwar, Liebe am Arbeitsplatz taugt nichts, aber wenn Claudia dazu bereit gewesen wäre, hätte er absolut nichts dagegen gehabt.
    Im Augenblick war dafür noch nicht die richtige Zeit. Claudias Ehe – ein Martyrium – war erst vor wenigen Monaten geschieden worden. Sie hatte die damit verbundenen Aufregungen noch nicht verdaut.
    Wenn Mican bei ihr Erfolg haben wollte, mußte er warten können, und das tat er geduldig. Ihm lief nichts davon.
    »Wenn du möchtest, nehme ich dich nachher ein Stück mit«, sagte er.
    »Nett von dir.«
    »Mach? ich doch gern«, sagte Mican und senkte verlegen den Blick. Er hoffte, sie merkte nicht zu deutlich, wieviel er für sie empfand. Nicht jetzt. Es war noch zu früh, Gefühle zu zeigen.
    »Ich warte auf dem Parkplatz auf dich«, sagte Claudia Lind.
    »Gut«, gab Mican zurück und verschwand in Richtung Lager, um da noch schnell nach dem rechten zu sehen.
    Als die weiß lackierten Schwingtüren hinter ihm zufielen, setzte sich ein eigenartiges Gefühl in sein Genick.
    Er fröstelte, maß dem aber keine Bedeutung bei.
    Er hätte es tun sollen!
    Ringsum ragten hohe Metallregale auf. Peinliche Ordnung herrschte überall, darauf legte Walter Mican größten Wert.
    Seltsam berührt blieb der Supermarktleiter einen Augenblick stehen. Von Sekunde zu Sekunde verdichtete sich in ihm der Verdacht mehr, daß im Lager irgend etwas nicht in Ordnung war.
    Was störte ihn?
    Er schaute sich um. Alles war wie gewohnt. An der Decke strahlten Neonröhren. Das Lager war taghell ausgeleuchtet.
    Irgendwo ein klapperndes Geräusch. Es riß Walter Mican regelrecht herum. Er hielt unwillkürlich den Atem an und schob aufgeregt die Nickelbrille zur Nasenwurzel hoch.
    »Ist da jemand?« fragte der Leiter der Supermarktfiliale.
    Niemand antwortete.
    »Hallo!«
    Nichts.
    Mican zog die Brauen zusammen. Eine vertikale Falte grub sich in seine Stirn. Er war mißtrauisch. Und unschlüssig. Irgend etwas stimmte nicht. Vielleicht befanden sich Unbefugte im Lager. Diebe, die die Hintertür aufgebrochen und sich auf diese gewaltsame Weise Einlaß verschafft hatten.
    Walter Mican war nicht unbedingt ein Held, schon wegen seiner geringen Größe nicht, aber man konnte ihn auch keinen Feigling nennen.
    Er war eher ein Mann, der zuerst gründlich überlegte, ehe er handelte. Das war auf jeden Fall vernünftiger, als sich zuerst einen blutigen Kopf zu holen, und hinterher darüber zu sinnieren, ob das richtig gewesen war.
    Wenn es sich um Jugendliche handelte, die auf ein paar Süßigkeiten aus waren, würde er sie mühelos verjagen können.
    Vielleicht sah er sogar ein bekanntes Gesicht…
    Professionelle Verbrecher wären hier bestimmt nicht während der Betriebszeit eingedrungen. Es mußten jugendliche Dummköpfe sein, und vor denen hatte Mican keine Angst.
    Blitzschnell bewaffnete er sich mit einem handlichen Spatenstiel. Den würde er auf den Rücken der Burschen tanzen lassen. Danach würden sie alles, was sie geklaut hatten, abliefern müssen – und damit wollte es Walter Mican genug sein lassen.
    Keine Polizei.
    Er wollte das Leben der Jugendlichen, die oft nur auf ein Abenteuer aus waren, ohne wirklich
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