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GK406 - Das Trio des Satans

GK406 - Das Trio des Satans

Titel: GK406 - Das Trio des Satans
Autoren: A.F.Morland
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das vermochte die rothaarige Frau nicht zu beunruhigen.
    Im Gegenteil, sie war begeistert. Ein wildes Feuer loderte in ihren grünen Augen. »Endlich!« keuchte sie. »Endlich!«
    Eine der Wände verwandelte sich auf eine geheimnisvolle Weise in einen schwarzmagischen Reflektor, auf dem eine transparente geschlechtslose Gestalt erschien.
    Ein grauenerregendes Wesen, von unheimlicher Präsenz, dessen Körper von violett schillernden Adern durchzogen war. Ein zeitweilig spiegelndes Ungeheuer, das sein Aussehen nach Belieben verändern konnte.
    Agnes fühlte die Macht, die die Erscheinung verkörperte und beugte untertänig die Knie.
    »Deine Zeit ist gekommen«, sagte die geschlechtslose Erscheinung mit einer Stimme, die weder die einer Frau noch die eines Mannes war. »Du bist ausersehen, der Macht des Bösen gefällig zu sein.«
    »Ich tue alles – alles – was man von mir verlangt«, beeilte sich Agnes zu sagen. »Man hat mich sehr lange warten lassen. Ich dachte schon, mein Name wäre in den Dimensionen des Grauens in Vergessenheit geraten.«
    »Wir vergessen keinen«, sagte die transparente Erscheinung. »Wir greifen auf eure Unterstützung zurück, wenn wir es für sinnvoll erachten.«
    Agnes nickte devot. »Natürlich. Natürlich. Es liegt alles im Ermessen der Allmacht der Hölle. Darf ich fragen, wer du bist?«
    »Mein Name ist Atax. Ich bin die Seele des Teufels, der unumschränkte Herrscher der Spiegelwelt.«
    Agnes kannte die Spiegelwelt, obgleich sie noch nicht dagewesen war. Es war eine Welt, die alles, was sich auf der Erde befand, wiederspiegelte, gleichzeitig aber auch umkehrte und zum Beispiel aus Gut Böse machte.
    Das Gute auf dem Globus besaß ein böses Gegenstück in der Spiegelwelt, in der nichts ohne die Erlaubnis von Atax geschehen durfte.
    Der Besuch der Seele des Teufels ehrte Agnes Skarabae selbstverständlich sehr. Für sie war das eine so hohe Auszeichnung, als wäre der Satan persönlich zu ihr gekommen.
    »Ich habe Pläne, in die ich dich mit einbeziehen werde«, sagte Atax.
    »Du weißt, daß du voll über mich verfügen kannst«, erwiderte Agnes.
    Der Geschlechtslose nickte. »Ich bin sicher, mit dir eine gute Wahl getroffen zu haben.«
    »Was soll ich tun?«
    »Das sollst du gleich erfahren!« knurrte Atax und trat zwei Schritte näher…
    ***
    Seit dreizehn Jahren leitete Walter Mican den Supermarkt inmitten der Wohnhausanlage nun schon. Er war ein geschickter Geschäftsmann, der die Verkaufspsychologie im kleinen Finger hatte.
    Er war zu jedermann freundlich, grüßte stets laut und vernehmlich und wußte den Hausfrauen raffiniert die Ladenhüter anzudrehen, die er mit einem Wust von auszeichnenden Worten anzupreisen verstand.
    Es gab kaum jemanden, der diesen kleinen quirligen Mann mit den weißen Schläfen und der blitzenden Nickelbrille auf der Nase nicht mochte.
    Er war ein Hansdampf in allen Gassen, der beim Fleischverkauf ebenso mithalf wie beim Verkauf der Damenunterwäsche. Seine seichten Witzchen brachten die Kunden oft zum Lachen, und sie ließen sich dafür von ihm manchmal Waren in den Einkaufswagen legen, die sie normalerweise nie gekauft hätten.
    Das war Walter Mican. Ein Verkaufsgenie im weißen Arbeitsmantel.
    Im Moment war er dabei, die neue Sonderangebotsliste zusammenzustellen. Ein junger Angestellter assistierte ihm. Sie saßen beide in Micans kleinem Büro, vor dessen Schreibtisch sich eine große Glasscheibe befand, durch die der Filialleiter das Treiben im Supermarkt ständig verfolgen und unter Kontrolle haben konnte.
    »Die tiefgekühlten Puten aus Polen erreichen noch in dieser Woche die Ablauffrist«, sagte Micans Assistent.
    »Wir geben sie ab morgen zum halben Preis ab«, entschied Mican. »Lassen Sie die entsprechenden Plakate malen. So groß, daß die Leute daran nicht vorbeigehen können.«
    »Was ist mit dem Sekt, auf dem wir sitzengeblieben sind?«
    Mican schüttelte den Kopf. »Mit dieser Bestellung habe ich mich ordentlich in die Nesseln gesetzt, was? Ich hatte gedacht, man würde uns die Flaschen aus den Händen reißen. Wie viele sind übriggeblieben?«
    »An die zweihundert.«
    »Das kommt daher, weil die Leute immer häufiger schon vor Weihnachten aufs Land fahren. Ich hätte diesen Trend nicht übersehen dürfen.«
    »Jeder macht einmal einen Fehler.«
    »Vielleicht kriegen wir den Sekt jetzt, nach dem Jahreswechsel, mit den Puten weg«, hoffte Mican.
    »Auch zum halben Preis?«
    »Weiter runter können wir die Hosen nicht lassen, sonst
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