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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg
Autoren: A.F.Morland
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beinahe auch gewesen…«
    »Tu bloß nicht so, als ob es dir um Dorothy leid getan hätte!« sagte Blake verächtlich.
    »Das habe ich nicht behauptet. Es ist mir auch völlig egal, zu erfahren, wie es möglich ist, daß diese unheimlichen Mumien plötzlich wieder durch die Gegend tanzen. Was ich gesehen habe, reicht mir. Ich bin nicht so verrückt, darauf zu warten, bis auch mir so ein Scheusal über den Weg läuft, um mir den Hals umzudrehen. Darauf kann ich gern verzichten.«
    »Wir hätten nur noch ein paar Drehtage, Angus…«
    Der Schauspieler schüttelte wütend den Kopf. »Nicht mit mir, Kendal. Mach du, was du willst. Mit mir kannst du nicht mehr rechnen.«
    »Verdammt noch mal, wir haben einen Vertrag gemacht…«
    »Ach, hör mir doch auf mit dem Vertrag!« sagte Portland mit lauter Stimme. »Wird in diesem Vertrag auch nur mit einer Silbe dieser gefährliche Spuk erwähnt? Für mich ist der Vertrag ab jetzt null und nichtig. Mir ist mein Leben wichtiger als ein Stück bedrucktes Papier…«
    »Ballard kann dem Spuk möglicherweise ein Ende bereiten.«
    »Meinen Segen hat er. Aber ich werde seinen Erfolg hier nicht mehr erleben. Denn ich hau’ ab!«
    Kendal Blake atmete schwer aus. »Tja. Damit ist das Filmprojekt unwiderruflich geplatzt.«
    Angus Portland winkte desinteressiert ab. »Wenn du zu dir ehrlich bist, Kendal, mußt du zugeben, daß es sowieso eine Schnapsidee war, mich mit Dorothy zusammenzuspannen.«
    Blake nickte resignierend. Portland wandte sich um und verließ das Zelt.
    ***
    Mein Kopf war eine riesige Quelle des Schmerzes, als ich erwachte. Mir war jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen. Ich war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Orientierungssinn war ebenfalls weg. Ich konnte nicht feststellen, wo oben, unten, links und rechts war. Etwas preßte mir den Brustkorb zusammen wie ein schlimmer Alptraum. Mein Kopf lag auf der Brust. Ich hatte den Eindruck, zu stehen, aber war das denn möglich? Kein Ohnmächtiger kann sich auf den Beinen halten. Etwas Hartes drückte in mein Kreuz. Ich mußte flach atmen, denn der Druck auf meinem Brustkorb ließ keinen tiefen Atemzug zu. Mühsam versuchte ich Ordnung in das schreckliche Chaos zu bringen, das sich in meinem pochenden Schädel ausgebreitet hatte. Ich öffnete die Augen und sah wie durch einen dicken Nebel meine Beine und die Spitzen meiner Schuhe. Erinnerungsfetzen flogen mir zu. Ich versuchte sie festzuhalten, zu einem Ganzen zusammenzufügen. Mir fiel auf, daß ich mich nicht bewegen konnte. War ich gelähmt? Der Nebel vor meinen Augen lichtete sich etwas.
    Jetzt stellte ich fest, daß um meine Beine Stricke gewickelt waren. Ich war gefesselt. Der Druck auf meinen Brustkorb rührte ebenfalls von festgezurrten Stricken her. Jemand hatte mich an einen Baum gebunden. Deshalb stand ich aufrecht. Mühsam hob ich den Kopf. Der Mond leuchtete mir ins Gesicht. Ich schloß für einen Moment die Augen und konzentrierte mich.
    Fast schlagartig war die Erinnerung wieder da.
    Ich sah vor meinem geistigen Auge den lebenden Leichnam seinen Korb verlassen. Ich sah ihn auf mich zukommen. Es hatte einen Kampf gegeben. Er hatte mich mit einem schweren, gewaltigen Hieb niedergestreckt. Ich dachte an Jack Lambeth und wußte, daß ich wesentlich mehr Glück gehabt hatte als der Schauspieler.
    Übelkeit würgte mich. Das waren die schlimmen Nachwirkungen des knallharten Schlages. Alles drehte sich um mich herum. Eine neuerliche Ohnmacht drohte mir. Ich kämpfte verzweifelt dagegen an. Ich atmete hastig.
    Plötzlich hörte ich Schritte ganz in meiner Nähe. Ich erschrak und hielt die Luft an.
    Jemand kam von rechts auf mich zu.
    Der Tote?
    Die Schritte knirschten geisterhaft. Die Spannung zerriß meine Nerven beinahe. Ich wandte den Kopf, soweit dies möglich war. Und dann sah ich ihn.
    Mit einem breiten, verächtlichen Grinsen kam er auf mich zu. Die Freude über seinen Triumph glitzerte in seinen Augen. Seine Miene schleuderte mir eine eiskalte Feindseligkeit entgegen. Nun blieb er mit gebleckten Zähnen vor mir stehen…
    Zeno Kabajashi.
    ***
    Mein Colt steckte in seinem Hosenbund. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lachte schadenfroh. Ich konnte die Situation nicht verstehen. Was hatte dieser Japaner gegen mich? Ich hatte ihm nichts zuleide getan. Im Gegenteil. Ich war ihm mit Freundschaft begegnet, weil ich ihn für sympathisch gehalten hatte. Warum trat er nun so aggressiv gegen mich auf?
    »Haben Sie mich an diesen Baum gebunden,
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