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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg
Autoren: A.F.Morland
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seinen nächsten Angriff, der auch sogleich erfolgte.
    Diese Attacke sollte ihm zum Verhängnis werden.
    Der Messerarm zuckte kraftvoll vorwärts. Es gelang mir, ihn abzublocken. Und dann ging alles unwahrscheinlich schnell. So schnell, daß ich selbst kaum mitbekam, wie es passierte.
    Zeno Kabajashi wollte sich von mir losreißen. Ich aber hielt ihn verbissen fest.
    Wir wirbelten mehrmals im Kreis.
    Unsere Körper prallten hart aufeinander, und plötzlich stieß der Japaner einen grauenhaften Schrei aus. Sofort erschlafften seine Muskeln. Ich ließ ihn verwundert los. Er starrte mich mit schockgeweiteten Augen verständnislos an und brach dann in die Knie.
    Sein Messer steckte tief in seiner Brust.
    Er hatte nicht mehr die Kraft, es herauszureißen. Es hätte ihm auch nichts mehr genützt. Sein Herz war getroffen, und es war ein Wunder, daß er überhaupt in dieser Minute noch am Leben war.
    Blut sickerte aus seinem Mund.
    Er kippte nach vorn. Sein Gesicht schlug auf dem Boden auf. Er regte sich nicht mehr.
    Zeno Kabajashi, der Mann, der die Armee der Toten befehligt hatte, lebte nicht mehr.
    ***
    In fiebernder Hast riß ich den Strahlenapparat des Japaners aus dessen Tasche. Die klappernden Skelette hoben in diesem Moment die mit Bajonetten verlängerten Gewehre. Meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen. Ich schaltete wie verrückt auf den kleinen Knöpfen herum, aber ich brachte die schaurige Armee des Schreckens nicht zum Stehen. Da schleuderte ich den Apparat mit voller Wucht auf den Boden. Nichts geschah. Die Soldatenskelette näherten sich immer bedrohlicher den vor Angst kreischenden Filmleuten.
    Da fiel mein Blick auf den Colt Diamondback, den ich Kabajashi aus der Faust geschlagen hatte.
    Ich warf mich atemlos auf die Waffe.
    Das erste Skelett wollte mit dem Bajonett zustoßen.
    Da entlud sich mein Colt mit einem ohrenbetäubenden Krachen. Ich sah nicht zu den Skeletten, sondern schoß die ganze Trommel leer. Die Projektile zertrümmerten das Gehäuse des Strahlenapparats. Als die letzte Kugel aus dem Lauf meiner Waffe draußen war, ging ein plötzlicher Ruck durch die Reihen der toten Japaner… und dann fielen sie wie vom Blitz getroffen um. Wie Marionetten wirkten sie, bei denen man sämtliche Fäden, die sie aufrecht hielten, durchtrennt hatte. Scheppernd und klappernd brachen die knöchernen Truppen nieder. Die grauenvolle Gefahr war gebannt. Es war kein Leben mehr in den uniformierten Skeletten. Und es gab nichts mehr, was sie jemals wieder zum Leben hätte erwecken können …
    ***
    Tucker Peckinpah holte mich vom Londoner Flughafen Heathrow ab. Was ich erreicht hatte, war mir über Funk längst vorausgeeilt. Er schüttelte mir mit einem dankbaren Lächeln die Hand. »Sie waren großartig, Tony.«
    Ich grinste. »Genau das haben Sie von mir erwartet. Ich wollte Sie nicht enttäuschen.«
    Peckinpah gab seinem Chauffeur ein Zeichen. Der Rolls Royce setzte sich daunenweich in Bewegung. Ich dachte an Kendal Blake. Er war ein großer Mann, hartnäckig, verbissen, unbeugsam. Es war ihm gelungen, das gesamte Filmteam für die restlichen vier Drehtage auf Papua-Neuguinea festzuhalten. Er verdiente unser aller Hochachtung.
    »Das Projekt wird nun doch noch – allen Widernissen zum Trotz – zustande kommen«, sagte ich aufatmend.
    Tucker Peckinpah nickte mit wichtiger Miene. »Und Ihnen ist das zu danken, Tony. Ausschließlich Ihnen.«
    Ausnahmsweise war ich nicht Peckinpahs Meinung. An diesem Erfolg war meiner Meinung nach zumindest zur Hälfte auch Kendal Blake beteiligt.
    Ich freute mich wieder in London zu sein, und ich wußte eines mit großer Gewißheit: Papua-Neuguinea würde mich so bald nicht wiedersehen…
    ENDE
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