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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg
Autoren: A.F.Morland
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Gott, wie er diesen verdammten Krieg haßte. Krieg! Was für eine scheußliche Erfindung des Menschen. Sie brachte Not, Leid und Elend über die Welt – und obwohl sich dessen jeder bewußt war, gab es immer wieder neue Kriege.
    »Die ergeben sich nicht!« sagte John Denger. »Hab’ ich’s nicht gleich gesagt? Die machen lieber vor unseren Augen Harakiri, um sich nicht in Gefangenschaft begeben zu müssen.«
    Bragg schaute Denger scharf an. »Sie haben noch eine Stunde Zeit.«
    »Sie werden sich in einer Stunde nicht anders entscheiden. Ein Japaner gibt nicht auf. Nie im Leben!«
    »Sie haben gar keine andere Wahl«, sagte Bragg.
    Denger grinste. »Doch. Doch, sie haben eine andere Wahl: den Tod. Wollen wir wetten, daß sie sich für ihn entscheiden?«
    George Bragg schaute in die Gesichter der anderen Männer. Sie waren alle Dengers Meinung. Über ihren Köpfen erklang der auffallende Ruf eines Peitschenvogels. Bragg hob den Blick. Der Himmel war so blau wie auf den Postkarten, die Bragg zu Hause sammelte. Zu Hause. Gott, wie weit war er von zu Hause weg. Verdammt, was hatte er hier auf Neuguinea zu suchen? Dies hier war nicht seine Heimat…
    Eine Stunde und fünfundvierzig Minuten waren vergangen. Die Soldaten wurden allmählich unruhig. Sie kehrten zu den Geschützen zurück. Bald würde der Sturm losbrechen. Noch fünfzehn Minuten. Dann hatten die Japaner ihre allerletzte Chance vertan.
    Captain Bragg hoffte bis zuletzt, daß sich die Japaner ergeben würden.
    Er wurde vom Feind schwer enttäuscht.
    Der Major behauptete, die beiden Stunden wären ein sinnloses Geschenk an die Japaner gewesen.
    Als die letzte Minute um war, ging es mit dem Schießen wieder los. Die Japaner erwiderten wütend das Feuer. Niemand hatte für möglich gehalten, daß sie so viel Munition in das Bergwerk geschleppt hatten.
    »Bulldozer!« brüllte der Major plötzlich mit zornfunkelnden Augen.
    Captain Bragg starrte ihn entgeistert an.
    »Verdammt noch mal, wir machen kurzen Prozeß mit diesen Idioten!« schrie der Truppenbefehlshaber wütend. »Captain Bragg!«
    »Ja, Sir?«
    »Fordern Sie die vier Bulldozer an, die in Lae stehen!«
    George Braggs Augen weiteten sich. »Sir!«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage!«
    »Was sollen die vier Bulldozer hier?«
    »Wir schütten diese verdammten Stolleneingänge einfach zu – und damit hat sich’s!«
    Braggs Kehle schnürte sich zu. »Sir, in diesem Bergwerk befinden sich 1500 Mann!«
    »Nun sehen Sie mal an, das weiß ich sogar!« schrie der Major gereizt.
    »Sie… Sie können diese Leute doch nicht einfach lebendig begraben, Sir!«
    »Wieso kann ich das nicht, Bragg? Diese Japaner hatten ihre Chance. Sie haben sie nicht genützt. Ich kann mich von diesen Kerlen nicht mehr länger zum Narren halten lassen. Soll ich Ihrer Meinung noch darauf warten, daß noch mehr unserer Soldaten fallen?«
    »Diese Männer einfach lebendig zu begraben…«
    »Captain Bragg! Wir haben Krieg, falls Ihnen das immer noch nicht klargeworden ist! Denken Sie, daß die Japaner es mit uns anders machen würden, wenn wir uns in diesem Bergwerk befänden?«
    »Es muß doch noch eine andere Lösung geben, Sir.«
    »Es gibt keine andere Lösung, Bragg. Und nun veranlassen Sie, daß diese vier Bulldozer anrollen. Das ist ein Befehl!«
    »Sir…«, versuchte Bragg einen letzten Einwand.
    Der Major wurde kreidebleich. »Mann«, preßte er wutentbrannt hervor. »Mann, wenn Sie meinen Befehl jetzt nicht auf der Stelle ausführen, bringe ich Sie vor das Kriegsgericht!«
    Captain Bragg wandte sich mit eckigen Bewegungen um und führte den Befehl des Majors aus…
    ***
    1977
    Kendal Blake schritt durch die kleine Zeltstadt, in der der gesamte amerikanische Filmstab untergebracht war. Blake war der Regisseur jenes Abenteuerstreifens, der hier, auf Papua-Neuguinea, entstehen sollte. Er hatte allen erdenklichen Komfort von Australien herüberfliegen lassen, damit sich die Stars seines Films hier in dieser Wildnis wohlfühlten. Blake blieb stehen und ließ seinen Blick über die nahe Dschungelwand schweifen. Er schüttelte den Kopf. Drüben, in Australien – die moderne Welt des zwanzigsten Jahrhunderts. Hier – die tiefste Steinzeit. Er war froh, daß es diesen Kontrast heute noch gab. So etwas machte sich im Film immer gut. Die Leute wollten für das Geld, das eine Kinokarte kostete, einen Trip in eine Welt machen, die sie normalerweise nie erreichen konnten. Sie wollten Dinge sehen, die ihnen fremd und unvorstellbar waren. Und
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