Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
in feierlicher Prozession hier herauf getragen und mit dem Gesicht zum Dorf in diese Astgabeln gezwängt, die wie Körbe wirken. Von hier starren sie mit leeren Augen hinab auf die Hütten ihrer Sippe, und leben im Glauben der Kuka-Kukas noch zwanzig Jahre so weiter, von den Angehörigen und Freunden stets mit Opfergaben wohlversorgt.«
    Haggins grinste breit. »Wie man sieht, hast du dich gründlich vorbereitet.«
    Sie besprachen an Hand des Drehbuchs die ersten Einstellungen.
    Haggins machte seine Vorschläge. Wenn Blake sie gut fand, machte er sich im Drehbuch Notizen. Die Mücken waren lästig. Speziell den schwitzenden Regisseur plagten sie pausenlos. Und je mehr er wütend um sich schlug, um so mehr Insekten lockte er damit an.
    Plötzlich blieb Bud Haggins wie angewurzelt stehen.
    Blake fiel das nicht sofort auf. Als er es dann merkte, fragte er: »Sag mal, Bud, ist dir eine Fliegende Untertasse erschienen, oder was ist los mit dir?«
    Haggins wies mit der ausgestreckten Hand auf einen der Totenkörbe, sagte jedoch nichts.
    Blake schaute sich um. »Was ist denn?«
    Haggins sagte immer noch nichts. Da packte ihn Kendal Blake an den Schultern und schüttelte ihn kräftig. »Komm wieder zu dir, Bud. Was ist denn auf einmal los mit dir?«
    Haggins schaute den Regisseur mit großen Augen an. »Ich schwöre dir, ich habe heute bloß zwei Dosen Bier getrunken.«
    »Na schön. Das geht in Ordnung.«
    »Ich will damit sagen, daß ich ganz bestimmt nicht betrunken bin, Kendal.«
    »Kein Mensch hat das behauptet.«
    »Du wirst es aber gleich behaupten, Kendal.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich weiß, es hört sich verrückt an, Kendal. Aber ich gebe dir mein Wort, daß ich gesehen habe, wie sich dieser Tote dort bewegt hat!«
    Blake schüttelte grinsend den Kopf. »Komm, komm, Bud. Laß den Quatsch. Wir haben nicht die Absicht, hier einen Gruselfilm zu drehen!«
    Haggins blieb bei seiner Behauptung.
    Blake glaubte ihm jedoch kein Wort.
    ***
    1945
    Der Dschungel erbebte vom Lärm, den die Bulldozer verursachten. Ihre stählernen Raupen fraßen sich in das Erdreich. Die tonnenschweren Schaufeln schoben riesige Erdwülste vor sich her und auf die Stolleneingänge zu.
    Kein Schuß fiel mehr.
    Die Bulldozer allein verrichteten ihr grausames Vernichtungswerk. Captain Bragg beobachtete fassungslos, was hier geschah. 1500 Menschen! Verdammt noch mal, es waren in erster Linie Menschen – und dann erst Feinde. 1500 Menschen wurden soeben von diesen dröhnenden, stählernen Ungeheuern lebendig begraben.
    Die mächtigen Schaufeln preßten Erdreich und Gestein tief in die Stollen hinein. Bei jedem neuen Anlauf schoben sie noch mehr davon gegen das Bergwerk.
    Der Major war davon überzeugt, den einzig richtigen Befehl erteilt zu haben.
    Viele seiner Soldaten waren seiner Meinung.
    Captain Bragg verfolgte erschüttert das schreckliche Schauspiel. Mit einem Schlag erstarb das Dröhnen der Bulldozer-Motoren. Totenstille breitete sich aus.
    George Bragg konnte den Mann neben sich atmen hören.
    Er nahm den Stahlhelm ab und sagte heiser: »Ein Grab, Kamerad. Was du dort vorn siehst, ist ein riesiges, schreckliches Massengrab. Und es ist unser Werk.«
    »Die Japaner wollten es nicht anders«, erwiderte der Mann neben dem Captain.
    Bragg schüttelte langsam den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen.« Und er wiederholte: »Ein riesiges, schreckliches Massengrab haben wir mit diesen Bulldozern geschaffen. Aber wir haben keine Toten begraben, sondern lebende Menschen. Kannst du dir vorstellen, wie denen nun zumute ist?« Bragg seufzte schwer. »Ich sage dir, Gott wird es nicht leichtfallen, uns das zu verzeihen!«
    ***
    London, heute
    Der Industrielle Tucker Peckinpah gab eine Party, und da ich nichts Besseres vorhatte, ließ auch ich mich da blicken. Mein Smoking saß wie angegossen. Ich hatte mich kurz vor dem Weggehen noch mal rasiert, mich mit Agua Brava erfrischt und dann eingecremt. Soviel Mühe machte ich mir selten mit meiner Toilette. Diesmal war die Mühe jedoch angebracht, denn in Peckinpahs Haus hatte sich die Creme de la Creme von London eingefunden.
    Ein Aushilfsbutler kam an mir vorbei. Ich hielt ihn an und nahm ihm einen Whisky ab, damit er nicht so schwer zu schleppen hatte. Er bahnte sich danach behutsam mit dem Tablett weiter den Weg durch die vielen Gäste. Der Teufel mochte wissen, wie es an die Öffentlichkeit gedrungen war, daß ich kürzlich den Spinnenmann, Clips Sardo unschädlich gemacht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher