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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder
Autoren: A.F.Morland
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sie sich nicht sofort von diesem Kabel befreien konnte. Ein schneller Ruck. Der Projektor fiel vom Tisch.
    Dabei ging die Halogenlampe kaputt. Schlagartig war es dunkel im Salon.
    Aber Gevatter Tod blieb sichtbar. Er stand vor Nora. Groß. Bedrohlich. Wie von verborgenen Spotlights angestrahlt, die mit ihm gingen, wenn er sich bewegte.
    Abscheulich und Furcht erregend sah das bleiche Skelett mit dem roten Umbang und der tödlichen Sense aus.
    Brians Freund!
    Nora zweifelte an ihrem Verstand.
    Wie hatte diese Grauen erregende Zeichnung lebendig werden können? Wie konnte sie ihr nun erscheinen?
    Die linke Knochenhand des Todes legte sich in diesem Moment neben die rechte. Langsam hob das Monster die Sense.
    Nora wandte sich um, rannte wie von Furien gehetzt los.
    Der Tod lief mit weiten Sätzen und wehendem Umhang hinter ihr her. Die hochgehobene Sense bereit zum tödlichen Streich. Ein furchtbares Schauspiel.
    Die junge Frau konnte in der Dunkelheit nichts sehen. Doch selbst bei Tageslicht wäre sie blind vor Angst gewesen.
    Nora stieß gegen einen Stuhl, änderte die Richtung, lief atemlos weiter. Sie konnte nur vermuten, wo die Tür war, die sie erreichen wollte.
    Da stolperte sie über einen Zeitungsständer und fiel. Sie schlug heftig mit dem Kopf auf dem Teppich auf. Ein glühender Schmerz durchzuckte sie. Tränen schossen in ihre Augen. Benommen wandte sie sich um.
    Der Sensenmann schlug zu.
    Mit einem krächzenden Schrei zuckte Nora zurück. Die gefährliche Sense verfehlte sie nur ganz knapp.
    Ehe das knöcherne Scheusal zum nächsten Streich ausholen konnte, sprang Nora wieder auf die Beine und setzte ihre panikartige Flucht fort.
    Schon nach vier Schritten prallte sie gegen die Wand.
    Mit zitternden Händen suchte sie die Tür. Ihre Finger ertasteten das glatte Holz. Sie warf einen verzweifelten Blick zurück.
    Der Sensenmann hatte sie bereits eingeholt.
    Da fühlte Nora die Klinke in ihrer Rechten. Gehetzt riss sie die Tür auf.
    In der Halle war es hell. Durch die hohen Fenster fiel gleißendes Sonnenlicht herein. Geblendet schloss Nora die Augen.
    »Hilfe!«, schrie sie kreischend. »Terence! Helfen Sie mir!«
    Nora lief auf die gegenüberliegende Treppe zu. Der gnadenlose Tod war ihr dicht auf den Fersen.
    Terence Ross trat aus seinem Zimmer. Was er sah, fand er höchst befremdend.
    Dort rannte Mrs. Black wie von einer Horde Teufel gejagt durch die sonnendurchflutete Halle und schrie, obgleich niemand ihr etwas anhaben wollte. »Er will mich umbringen! Um Himmels willen, helfen Sie mir, Terence! Helfen Sie mir, sonst bin ich verloren!«
    »Gott, Mrs. Black… Fühlen Sie sich nicht wohl?«, fragte der Butler konsterniert. Er machte ein paar linkische Schritte auf die Treppe zu, die Nora soeben in panischer Angst hochsauste.
    Sie war allein. Kein Mensch wollte ihr etwas zuleide tun. Herrje, warum schrie sie bloß so entsetzlich gellend um Hilfe?
    Nora war in Schweiß gebadet. Knallrot war ihr Gesicht. Völlig außer Atem erreichte sie das Ende der Treppe.
    »T-e-r-e-n-c-e!«, kreischte sie verzweifelt.
    Doch der Butler sah keine Veranlassung, irgendetwas zu Mrs. Blacks Schutz zu unternehmen.
    Nora merkte, wie ihre Kräfte nachließen. Nur noch bis in mein Zimmer! pochte es zwischen ihren erhitzten Schläfen. Herrgott im Himmel, lass mich mein Zimmer noch erreichen!
    Ihr Flehen wurde erhört. Sie schaffte es. Keuchend stürmte sie in ihr Zimmer. Mit Schwung schleuderte sie die Tür zu. Zitternd stürzte sie sich auf den Schlüssel, sperrte den Knochenmann aus.
    Mit weichen Knien wankte sie drei Schritte von der Tür weg. Dann verließen sie die Kräfte. Weinend sank sie zu Boden. Das laute Schluchzen schüttelte ihre hängenden Schultern.
    Und dann erreichte der Wahnsinn seinen absoluten Höhepunkt.
    Die Tür wurde mit einemmal transparent. Sie war nur noch in ihren Konturen vorhanden. Nora verfolgte fassungslos das unheimliche Schauspiel, das sich ihr bot und das nun endgültig ihr Ende einleitete.
    Gevatter Tod trat durch die geschlossene Tür.
    Nora hatte nicht mehr die Kraft, sich erneut vor dem Unheimlichen in Sicherheit zu bringen. Sie hatte begriffen, dass sie diesem gnadenlosen Scheusal nicht entkommen konnte. Sie war vor ihm in keinem Raum sicher, und selbst außerhalb des Hauses würde es ihr nicht gelingen, sich dieses schrecklichen Verfolgers zu entledigen.
    Noch einmal hob der Schnitter seine Sense.
    Tränen glänzten auf Noras zuckenden Wangen. Und als der Knochenmann sein grausames Werk
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