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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder
Autoren: A.F.Morland
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gelaufen«, meinte ich schmunzelnd.
    »Es könnte irgendwann mal nicht gut gehen, oder?«
    Vicky hatte recht. Einmal konnte die Sache auch schief gehen. Kein Mensch hat immer nur Erfolge. Ab und zu gibt es auch mal saftige Niederlagen. Vermutlich deshalb, damit man – vom Erfolg verwöhnt – nicht zu übermütig wird. Ich bin bekannt als Dämonenhasser.
    Und ich stelle diese Abgesandten der Hölle überall auf der Welt zum Kampf. Ohne Rücksicht auf Verluste.
    Vicky hatte nicht so unrecht. Einmal konnte ich zu viel riskieren.
    Was dann? Eine Niederlage genügte. Sie würde meine Erste und zugleich auch meine Letzte sein, denn Dämonen sind grausam. Sie kennen kein Erbarmen. Und mit so erklärten Feinden wie mir würden sie mit großem Vergnügen kurzen Prozess machen. Ich weiß, dass ich auf ihrer Abschussliste ganz oben stehe. Es erfüllt mich mit Stolz, denn das beweist mir, dass sie mich als Gegner nicht nur ernst nehmen, sondern auch fürchten.
    Ich hörte Stimmen im Living-room.
    »Du hast Besuch?«, fragte ich.
    Vicky nickte. »Lance ist hier.«
    Lance Selby, ein Professor für Para-Psychologie, war unser Freund und Nachbar. Er bewohnte das Haus nebenan. Seit einiger Zeit beschäftigte er sich außergewöhnlich intensiv mit den Geheimnissen der Weißen Magie, und er war bereits in Tiefen vorgestoßen, die vor ihm nur wenige Menschen erreicht hatten.
    Mr. Silver, ein Ex-Dämon, unterstützte Lance bei diesem Vorhaben, so gut er konnte, und ein Großteil von Lances Erfolgen wäre wohl ohne Silvers Hilfe niemals zustande gekommen.
    Vicky hakte sich bei mir unter. Nebeneinander betraten wir den Living-room.
    Mr. Silver und Selby standen vor dem Fenster, jeder hatte ein Scotchglas in der Hand, sie dachten aber nicht ans Trinken, sondern diskutierten über das Geheimnis der Metamorphose. Vor allem Lance ereiferte sich so sehr, dass er mein Eintreten nicht bemerkte. Erst als sich Mr. Silver mir mit einem schnellen Ruck zuwandte, stoppte Lance seine Ausführungen irritiert.
    Grinsend kam Silver auf mich zugestampft. Er boxte mich mit seiner mächtigen Faust sanft in den Bauch. Der Bursche war mehr als zwei Meter groß. Ein gut aussehender Mann. Muskulös. Sein Haar und die Brauen bestanden aus reinen Silberfäden. Er konnte Dinge tun, zu denen kein Mensch fähig ist, denn er war kein Mensch, sondern ein ehemaliger Dämon, dem ich – als es mich in New York unerwartet ins 12. Jahrhundert verschlug – das Leben gerettet hatte.
    Seit dieser Zeit ist Mr. Silver mein Beschützer.
    Während ich lachend zurückboxte und Lance Selby mit einem burschikosen Zuruf begrüßte, begab sich Vicky zur Hausbar und machte mir einen Drink. Mit dem Glas in der Hand setzte ich mich mitten in die Wohnlandschaft hinein. Und dann musste ich in diesem engen Freundeskreis von meinem Abenteuer in Porlock berichten.
    Als meine Story zu Ende war, hatte ich den vierten Scotch getrunken. Ich schaute in die Runde. Lance musterte mich mit seinen gutmütigen Augen, unter denen die Andeutung von Tränensäcken zu erkennen war. Sein Haar begann an den Schläfen leicht grau zu werden. Es war dunkelbraun, während seine Augenbrauen beinahe schwarz wirkten.
    »Und nach getaner Arbeit sollte man einen wohlverdienten Urlaub antreten«, sagte ich lächelnd.
    Selby hatte dazu keine Meinung. Mr. Silver nickte sofort eifrig.
    Vicky arbeitete gerade an einem Fachartikel über okkulte Dinge, aber das eilte nicht. Sie war bereit, für ein paar Tage mit mir zu kommen. Blieb nur noch, das Ziel der Reise zu bestimmen.
    »Was sagt ihr zu den Bahamas?«, fragte ich Vicky und Mr. Silver.
    »Einverstanden!«, nickte meine Freundin.
    »Ich auch«, sagte Silver mit seiner tiefen Bassstimme.
    »Dann ist der Vorschlag also einstimmig angenommen«, bemerkte ich.
    Silver nickte dazu bestätigend.
    Ich schloss einen Moment die Augen, sah einen paradiesischen Strand vor mir, glaubte, die würzige Meeresluft riechen zu können, sah Palmen, die sich sanft im Wind bewegten. Und ich freute mich darauf, mal wieder so richtig ausspannen zu können.
    Aber es sollte anders kommen! Ganz anders! Die Reise würde nicht auf die Bahamas gehen, sondern nach New York.
    Doch das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Im Augenblick träumte ich noch von einem glasklaren Meer, vom Schwimmen, Angeln und einfach faul in der Sonne liegen…
    ***
    Es gibt Menschen, die wären besser niemals geboren worden. Zu dieser Sorte gehörte Barry Gibbson. Absolut kein Gewinn für die Menschheit. Eher eine
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