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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder
Autoren: A.F.Morland
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bringen. Schließlich sah sie ungemein gut aus. Und sie war blutjung. So etwas imponierte Marco. Nora wusste das.
    Mit unterkühlter Stimme verlangte Nora, den Anwalt zu sprechen.
    »Tut mir schrecklich leid, Mrs. Black, Mr. Ferrucci ist zurzeit nicht im Büro«, flötete Vilma.
    »So? Wo ist er denn?«, fragte Nora ärgerlich.
    »Auf dem Weg zu einem Klienten. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Ist nicht nötig«, antwortete Nora knapp und legte auf. »Auf dem Weg zu einem Klienten«, äffte sie den Tonfall des Mädchens nach.
    »Ausgerechnet jetzt, wo ich ihn so dringend brauche! Hol’s der Teufel!«
    Verdrossen setzte sich Nora in einen Sessel.
    Sie dachte an Acapulco. Zwei Monate war es her, seit sie mit M. G.
    da gewesen war.
    Wieso sie sich gerade jetzt daran erinnerte? Nun, es war das einzige Mal gewesen, wo sie sich an M. G.s Seite einigermaßen wohl gefühlt hatte.
    Sie war geschwommen, hatte gefischt, getanzt, sich vergnügt, hatte den Todesspringern bei ihrer waghalsigen Akrobatik zugesehen
    … und hatte von alldem eine Menge Fotos gemacht.
    Entschlossen hob sie den Kopf. »Terence!«, rief sie, nicht mal besonders laut. Aber Terence hatte gute Ohren. Er war sofort zur Stelle.
    »Was darf ich für Sie tun, Mrs. Black?«
    »Schließen Sie die Fensterläden und ziehen Sie alle Vorhänge zu«, verlangte Nora herrisch. »Ich möchte mir ein paar Dias ansehen.«
    Terence machte, was ihm befohlen worden war. Anschließend richtete er alles für die Lichtbildervorführung her.
    »Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Madam?«, erkundigte er sich danach.
    »Ja. Sie können sich zurückziehen«, erwiderte Nora von oben herab. Sie holte die Dias von Acapulco und unterstützte damit ihre Erinnerung an eine Zeit, die ihr besser gefallen hatte als die jetzige.
    Das wird dich wenigstens für eine Stunde ablenken , dachte sie. Und später versuchst du nochmals, Marco zu erreichen.
    Klackend wechselte der halbautomatische Vorführapparat die Dias…
    ***
    Wir hatten die Reihe schon fast durch. Es fehlte uns nur noch Ireen.
    Sie wohnte mit ihrem Bruder Jason zusammen in einer großen Atelierwohnung Ecke Turnpike Parkway – Queens Boulevard in Forest Hills.
    Jason war groß, hatte langes fettiges Haar, das ihm über den Hemdkragen wucherte, und war an diesem Tag aus irgendeinem für uns unerfindlichen Grund auf die ganze Welt schlecht zu sprechen. Da ich nichts von ihm wollte fragte ich höflich: »Ist Ireen da?«
    Er musterte mich wie einen Aussätzigen. »Kommt ganz darauf an, für wen!«, knurrte er. Damit hatte er zugegeben, dass seine Schwester zu Hause war.
    »Mein Name ist Ballard«, stellte ich mich vor. »Und das ist Mr. Silver.«
    »Wie schön«, höhnte Jason. Er betrachtete Silver und verzog dann sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Sagen Sie mal, Ballard, wieso sieht denn Ihr Kumpel so ulkig aus?«
    »Das ist eine lange Geschichte…«
    »Macht nichts. Ich habe Zeit.«
    »Wir aber nicht«, entgegnete ich verstimmt. »Würden Sie uns nun ein paar Worte mit Ireen wechseln lassen?«
    Jason stieß mir seinen Zeigefinger gegen das Brustbein. »Sie sind ein Bulle, hab ich recht?«
    »Privatdetektiv«, stellte ich richtig.
    »Was hat meine Schwester denn ausgefressen, he?«
    »Nichts.«
    »Dann brauchen sie sie auch nicht zu belästigen.«
    Damit war er mit uns fertig. Er wollte mir mit Schwung die Tür vor der Nase zuschlagen.
    Zum Glück schoss mein Fuß schnell genug vor. Die Tür prallte gegen meinen Schuh und federte im selben Moment zurück.
    Damit hatte Jason nicht gerechnet. Die Tür traf ihn am Jochbein. Er heulte auf und sah rot.
    Fluchend stürzte er sich auf mich. Seine Finger gruben sich in mein Jackett, doch plötzlich hielt er irritiert inne. Er brach den Angriff einfach ab. Seine Finger glitten an mir hinunter. Er entspannte sich und trat zur Seite.
    Ich brauchte mich nicht mehr um ihn zu kümmern, drehte mich halb zu meinem Begleiter um und erkannte den Grund für Jasons blitzartige Wandlung.
    Es war ein gefährliches Glitzern in Mr. Silvers perlmuttfarbenen Augen. Und dieses Glitzern hatte Jasons Aggressionstrieb im Bruchteil einer Sekunde gelähmt.
    »Danke, Silver«, sagte ich.
    Mein Freund grinste. »Keine Ursache.«
    Wir traten in die Atelierwohnung. Ireen kam aus der Küche. Jason murmelte etwas und zog sich dann in einen anderen Raum zurück.
    Die hübsche Ireen gab sich weit weniger abweisend als ihr Bruder.
    Leider konnte auch sie uns nicht mehr erzählen, als wir bereits von Leo Kullman,
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