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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder
Autoren: A.F.Morland
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sind, was? Wir leben immer nur nach unserem Gefühl. Niemals nach dem Verstand. Das könnt ihr idiotischen Männer natürlich nicht verstehen. Ihr packt ja alles mit dem Hirn an. Für euch gibt es bloß die Liebe nach dem Stundenplan. Wenn man euch mal außer der Zeit darum bittet, kommt ihr ganz durcheinander!«
    »Ich bitte dich, Nora, was ist denn bloß in dich gefahren?«
    »Schon gut, mein Schatz. Entschuldige, dass ich so vermessen war…«
    »Hör doch auf damit, Nora. Was soll dieser ekelhafte Sarkasmus?«
    »Was schlägst du vor? Soll ich mich betrinken? Okay. Vielleicht mach ich’s! Und behalte du nur deine Termine gut im Auge!« Rums.
    Sie warf den Hörer in die Gabel und fauchte: »Versager!«
    Sie ging an der Bar vorbei und nahm sich einen Drink mit. Dann setzte sie sich wieder in den Sessel und fuhr fort, mit Hilfe der Bilder von Acapulco zu träumen.
    Klick.
    Das nächste Bild.
    Plötzlich erstarrte Nora. Ein Eissplitter fuhr ihr ins Herz.
    Auf der Leinwand war ihr der Tod erschienen.
    Es fiel ihr sofort wieder ein, dass sie ihn schon einmal gesehen hatte. Oben. In Brians Zimmer. Auf Brians Schreibtisch.
    Und nun hörte sie in ihrem Inneren Brians Stimme, die gehässig sagte: »Das hättest du nicht tun dürfen, Nora!« Gott im Himmel, sie erinnerte sich noch genau an die schallende Ohrfeige, die sie dem Jungen gegeben hatte. Und sie hörte jetzt Brians Stimme fortfahren:
    »Dafür wird dich mein Freund furchtbar bestrafen!«
    Sein Freund. Er hatte diese grauenvolle Erscheinung seinen Freund genannt.
    Als Nora erkannte, dass das unheimliche Bild lebte, verlor sie vor Angst beinahe den Verstand…
    ***
    Sie tranken Pfefferminztee auf der Terrasse. Ganz in ihrer Nähe kämpfte eine kräftige schwarze Amsel mit einem langen dunkelroten Regenwurm.
    »Ist das Leben nicht grausam, Frank?«, sagte Elma mit belegter Stimme. »Heute frisst die Amsel diesen Wurm. Morgen schon kann es passieren, dass eine Katze die Amsel frisst. Und dann kommt ein Mensch und tötet die Katze, weil er ihr Fell für sein rheumageplagtes Kreuz braucht.«
    Esslin gab seinem Mädchen darauf keine Antwort. Seit Barry Gibbsons Tod sah sie nur noch das Negative auf der Welt. Sie erfreute sich nicht am Anblick herrlicher Rosen, sondern sprach von der Schere des Gärtners, die sie abschneiden würde. Und die Sonne war für sie ein Glutball am Himmel, zu nichts anderem geschaffen, als die Erde zu verbrennen.
    Sie nippte am Tee.
    Frank sagte: »Es freut mich, dass es deinem Vater wieder gut geht, Elma.«
    Das Mädchen nickte. »Wir werden die Reise, von der du gesprochen hast, bald machen, Frank.« Sie fuhr mit dem Finger über den Tisch, als würde sie zeichnen. »Tony Ballard ist sehr nett, Frank.«
    »Einer von der Sorte, die man wirklich noch als wahren Freund bezeichnen kann. Es gibt nicht viele, die so sind wie er. Für einen Freund würde er sein Leben geben. Er ist ungemein mutig. Und er hat Dinge erlebt, von denen du noch nicht einmal geträumt hast.«
    Elma lehnte sich zurück. Die Amsel flog mit ihrer Beute davon.
    »Ich kann nicht begreifen, dass Mr. Silver kein Mensch ist, Frank. Das will einfach nicht in meinen Kopf. Er sieht doch aus wie wir.«
    »Nur seine Brauen und die Haare sind anders«, nickte Esslin.
    »Vielleicht hat er die Gestalt eines Menschen bloß angenommen.«
    »Kann er das denn?«, fragte Elma.
    Esslin lachte. »Silver kann so vieles, dass es mich nicht wundern wurde, wenn er auch sein Aussehen nach Belieben verändern könnte.«
    Es entstand eine kurze Pause. Dann fragte Elma: »Denkst du, Tony kann das Rätsel um Barrys Tod lösen?«
    »Tja. Was soll ich darauf antworten, Elma«, bemerkte Esslin achselzuckend. »Ich bin davon überzeugt, dass keiner außer Tony Ballard dazu imstande ist.«
    »Ich würde ihm dabei gern helfen«, sagte Elma.
    Esslin lächelte das Mädchen nachsichtig an. »Du kannst nur eines tun…«
    »Was?«
    »Tony die Daumen halten, damit er’s schafft.«
    ***
    Mit einem schnellen Schritt löste sich Gevatter Tod von der Leinwand.
    Nora sprang entsetzt auf. Der Unheimliche näherte sich ihr mit klappernden Geräuschen. Unter seiner purpurnen Kapuze schimmerte der bleiche, grinsende Totenschädel.
    Mit verstörter Miene wich Nora vor dem Knochenmann zurück.
    Das tiefe Schwarz in seinen riesigen Augenhöhlen schlug sie in seinen Bann. Sie stieß gegen den Tisch, auf dem der Vorführapparat stand. Mit dem rechten Fuß blieb sie am Stromkabel hängen.
    Eine furchtbare Panik befiel sie, als
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