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GK162 - Duell mit dem Satan

GK162 - Duell mit dem Satan

Titel: GK162 - Duell mit dem Satan
Autoren: A.F.Morland
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mußte den Toten schließlich verschwinden lassen.
    »Paß gut auf dich auf, Edna«, rief Scott nach oben. Er betrat die Höhle. Stehend erwartete er seine Frau. Edna stellte den Benzinkanister ab. »Hilf mir, den Strick abzumachen!« verlangte Scott.
    Sie ließen Randolph sachte zu Boden gleiten.
    Scott rümpfte die Nase. »Meinst du, daß wir ihn wirklich verbrennen müssen?«
    Auch das war Ednas Idee gewesen. Sie nickte. »Natürlich. Stell dir vor, jemand findet ihn hier.«
    »Hier kommt doch niemand her.«
    »Du hast die Höhle ja auch entdeckt!« sagte Edna.
    »Ja. Weil ich sie gesucht habe.«
    »Jemand anders könnte sie auch suchen.«
    »Wozu?«
    »Red nicht so viel!« sagte Edna ärgerlich. »Wir machen es genauso, wie wir es besprochen haben und damit basta. Schütt das Benzin über ihn. Nun mach schon, Derek. Ich möchte iso bald wie möglich wieder zu Hause sein.«
    Scott bückte sich. Seufzend schraubte er den Verschluß vom Kanister.
    »Wenn er verkohlt äst, wird keiner mehr wissen, wer er war«, sagte Edna. »Das kann nur gut für uns sein.«
    »Du hast ja recht, Edna.«
    »Dann tu’s endlich!«
    »Ja, Edna. Ja.« Scott hob den Kanister auf. Verflucht, nun war er seit zwanzig Jahren mit Edna verheiratet, aber er hatte nicht gewußt, wie eiskalt sie war. Plätschernd verteilte sich das Benzin über den Toten. Randolphs Kleider sogen das Naß gierig in sich auf. Scott ging sehr gewissenhaft ans Werk. Er übergoß auch Randolphs Gesicht. Er entleerte den ganzen Kanister. Seine Zunge glitt über die trockenen Lippen. Er rieb sich die Handflächen an der Hose ab. Jetzt hätte ihm ein kräftiger Schluck Whisky sehr viel gegeben. Er war durstig. Seine Kehle war zugeschnürt. Seine Nerven flatterten. Der Alkohol hätte Wunder gewirkt. Aber Edna hatte darauf bestanden: keinen Tropfen Whisky während oder nach dem Duell. Scott hatte seine Brustflasche zu Hause lassen müssen. Es würde erst wieder etwas zu trinken geben, wenn sie daheim waren. Und das dauerte noch so verdammt lange. Scott klopfte seine Taschen ab.
    »Streichhölzer?« fragte Edna.
    »Ja.«
    »Hier.« Sie hielt ihm ein schmales, goldbedrucktes Briefchen hin.
    »Danke.« Scott öffnete das Briefchen. Er brach ein Streichholz heraus. Seine Backenmuskel zuckten. Etwas hemmte ihn, das Schwefelhölzchen anzureißen. Sein unentschlossener Blick suchte Edna. Sie nickte. »Nun tu’s doch endlich!« verlangte sie ärgerlich. Scott ging in die Hocke. Er hatte sich das alles viel einfacher vorgestellt. Er hatte gedacht, keine Beziehung zu dem Toten zu haben, hatte gemeint, Tucker würde für ihn nichts weiter sein als ein lebloses Etwas, einem Haufen Unkraut ähnlich, das zusammengerafft worden war und nun verbrannt werden mußte. Aber, Teufel noch mal, vor ihm lag nicht bloß ein Kleiderbündel. Da steckte ein Mensch drin.
    Edna drängte. »Worauf wartest du noch, Derek? Bring’s endlich hinter dich.«
    Scott schaute seine Frau von unten her an. »Er… Er ist doch hoffentlich wirklich tot, Edna. Sonst… Ich meine, wenn wir nur glauben, daß er nicht mehr lebt, bringen wir ihn jetzt um, ist dir das klar?«
    »Wäre das nicht ebenfalls egal?« fragte Edna kalt.
    Scott schüttelte den Kopf. »Also wenn ich mir’s aussuchen kann, ist mir’s schon lieber, wenn er durch Georges Hand gestorben ist.«
    »Er hat sich während des Transports hierher kein einzigesmal bewegt!«
    »Er kann scheintot sein.«
    »Mit einer Kugel im Kopf? Ich habe dich eigentlich für vernünftiger angesehen, Derek. Georges Kugel war absolut tödlich, mein Lieber. Nach dem Schuß steht keiner mehr auf…«
    »Ich will ja nur sichergehen…«
    »Ach was. Angst hast du!« blaffte Edna. Wütend forderte sie ihren Mann auf, die Sache endlich abzuschließen. Scott nickte. »Geh ein Stück zurück!« verlangte er von seiner Frau. Edna begab sich zum Höhleneingang. Sie schaute zur tosenden Brandung hinunter und ließ ihren Blick dann in die Ferne schweifen. Eine schöne, ruhige, einsame Gegend war das hier. Der richtige Platz für Tucker. Hier konnte er Jahrhunderte ruhen. Niemand würde seinen Frieden stören. Er hatte Zeit, ganz langsam zu Staub zu zerfallen. Niemand in Porlock würde von dieser letzten Ruhestätte wissen. Nicht einmal George MacReady. Und das war nicht mal so schlecht. Edna sorgte sich ein wenig um den jungen Mann. Er hatte anders reagiert, als sie es vorausgesehen hatte. Edna fragte sich, wie George mit seinem Wissen, einen Mord begangen zu haben, fertigwerden
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