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Sternenfaust - 114 - Feuersturm

Sternenfaust - 114 - Feuersturm

Titel: Sternenfaust - 114 - Feuersturm
Autoren: Anonymous
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Gondrel Harath aus dem Haus Haskano betrat das Regierungsgebäude in Ikendar, der Hauptstadt von Ebeem, mit festen Schritten und steuerte geradewegs auf den Audienzraum des Oberen Triumvirats zu. Niemand hielt ihn auf oder wagte es gar, ihn zu kontrollieren, denn er war schließlich ein Mitglied des Unteren Triumvirats. Auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen im Regierungsgebäude sehr streng waren, wäre kein j’ebeemischer Sicherheitsbeamter auf die Idee gekommen, ein so hohes Mitglied der Regierung aufzuhalten, um ihn zu kontrollieren und seine Identität zu prüfen.
    Was auch gar nicht nötig war, denn nachdem unmittelbar vor der Revolution eine Bande von Verschwörern es fertig gebracht hatte, die Mitglieder des Alten Triumvirats durch chirurgisch perfekt veränderte Betrüger zu ersetzen, die äußerlich nicht von ihren Originalen zu unterscheiden waren, hatte man vorgesorgt. An jedem Eingang zum Regierungsgebäude gab es spezielle Bioscanner, die jeden hier Zugangsberechtigten und natürlich auch jeden Triumvir bis in die Molekularstruktur seiner Zellen scannte und die Werte mit den über sie gespeicherten Daten abglichen. Sollte tatsächlich ein Betrüger in der äußeren Maske eines von ihnen versuchen, hier einzudringen, würde sofort ein Alarm ausgelöst und der Betreffende festgenommen werden.
    Was damals passiert war, sollte nicht wieder geschehen.
    Gondrel Harath empfand durchaus einen gewissen Respekt für die Raffinesse der damaligen Verschwörer und ihren Mut, ohne Skrupel die mächtigsten Männer des Reiches zu ermorden und ihre Plätze einzunehmen. Gleichzeitig verachtete er aber auch diese Handlungsweise, obwohl sie dem Volk und dem Reich die dringend notwendigen Reformen beschert hatte. Ein politischer Mord zur Erreichung von Zielen war eine verachtenswerte Brutalität, der jede Eleganz fehlte, auf die gerade der j’ebeemische Adel in Sachen Politik großen Wert legte. Dass sein eigener Onkel, Siron Talas, einer der Hauptverschwörer gewesen war, machte die Sache auch nicht gerade besser.
    Harath sah seinen Onkel und dessen Taten mit sehr gemischten Gefühlen. Er bewunderte ihn einerseits für das, was er damals erreicht hatte. Immerhin hätte er, Gondrel, ohne die von Siron bewirkten Reformen niemals Triumvir werden können, wenn er auch nur dem Unteren Triumvirat angehörte. Aber er verachtete die Methoden, die sein Onkel für die Erreichung seiner Ziele benutzt hatte. Haraths Meinung nach lagen die unter anderem darin begründet, dass er Fremdvölkern gegenüber viel zu aufgeschlossen war, ganz besonders den J’erde, diesen Emporkömmlingen. Eine solche Handlungsweise war typisch für die J’erde, aber nicht für einen J’ebeem aus einem Hohen Haus.
    Und er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass seine Verwandtschaft mit Siron Talas der Grund war – zumindest teilweise –, weshalb er jetzt zum Oberen Triumvirat zitiert worden war. Eine Abstammung aus dem Hohen Haus Haskano war nicht immer von Vorteil … In jedem Fall war das, was ihn gleich erwartete, garantiert nichts Gutes. Harath erinnerte sich noch gut an eine seiner wenigen Begegnungen mit Siron Talas, als er noch ein Junge gewesen war. Vielmehr an das, was sein Onkel immer wieder betont hatte.
    »Zum Triumvirat zitiert zu werden, ist in der Regel der Anfang von sehr großen Schwierigkeiten, die dann auf einen zukommen. Wenn man Glück hat, wird man sie überleben, wenn nicht …« Er ließ den Satz unvollendet und machte nur eine Geste, die »endgültiges Ende«, bedeutete.
    Nun, so weit würde es für Harath zwar nicht kommen, denn die Mitglieder des Oberen Triumvirats ahndeten ein Versagen oder eine persönliche Schuld eines J’ebeem nicht mehr wie ihre Vorgänger dadurch, dass sie ihn und manchmal sogar seine ganze Familie ins Unglück stürzten. Aber natürlich gab es eine ganze Palette von Repressalien und Demütigungen, mit denen die Triumvirn wirksam ihren Unmut zum Ausdruck bringen konnten. Deshalb wappnete sich Harath mit äußerlichem Gleichmut, als er pünktlich auf die Sekunde den mit dunkelgrün geädertem Marmor ausgestatteten Audienzraum betrat. Er war zum in der hellen Sonne daliegenden und in allen möglichen Grünschattierungen leuchtenden Garten hin offen. Korallenrote Stoffbahnen aus dünner mantidischer Seide wehten im leichten Wind.
    Triumvir Landis Curane aus dem Hohen Haus Sanar erwartete ihn bereits, und Harath begrüßte ihn, wie es sich geziemte. Curane verzichtete allerdings darauf, seinen Gruß
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