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GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
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geschrieben, um dann in den Panzerschränken des Yards zu verschwinden.
    John bekam seinen Kaffee. Im Gegensatz zu den meisten seiner Landsleute machte er sich nicht viel aus Tee.
    Der Kaffee war eine Wohltat. John Sinclair schlürfte ihn genußvoll und las dabei die internen Berichte. Er hörte gar nicht, daß Glenda Perkins die Tür hinter sich schloß.
    In der letzten Nacht war einiges in London geschehen. Vor allen Dingen hatte es in Soho mal wieder gekracht. Ein Menschenhändlerring war aufgeflogen. Die Leute hatten Afrikaner illegal nach London geschleust. Dann hatte es Messerstechereien gegeben. Schlägereien und einen Raub mit Todesfolge. Der Täter war aber noch in der Nacht gefaßt worden. Ein arbeitsloser Seemann. John mußte diese Berichte jeden Morgen lesen, doch ein Fall, der seine Kompetenzen berührt hätte, lag nicht an.
    Per Rohrpost schickte John den Bericht ins Archiv, wo er auf Magnetband gespeichert und aufgehoben wurde.
    Und dann summte das Telefon.
    »Das ist Powell«, murmelte John, nahm den Hörer ab, meldete sich und sah seine Vermutung bestätigt. Es war in der Tat Superintendant Powell, der den Geisterjäger zu sprechen wünschte. Er bat John in sein Büro.
    Der Geisterjäger warf sich seine braune Glencheckjacke über und sagte zu Glenda, als er durchs Vorzimmer ging: »Bin beim Alten.«
    »Ist schon gut.« Das schwarzhaarige Girl strahlte John schon wieder an.
    Der werde ich mal Suko schicken, dachte der Geisterjäger und mußte bei dem Gedanken selbst grinsen.
    Suko war Chinese, außerdem Johns Mitstreiter im Kampf gegen die finsteren Mächte und ein Kerl, der vor Kraft kaum gehen konnte. Wo Suko hinlangte, blieb kein Auge trocken, und auch mit Dämonen ging er nicht gerade zimperlich um.
    Als John Sinclair das Büro des Superintendenten betrat, stand Powell am Fenster. Mit der rechten Hand deutete er nach unten. »Der Wagen macht sich gut auf dem Parkplatz.«
    »Ja«, erwiderte John, »finde ich auch.«
    Powell drehte sich um. »Ich hoffe, diesmal hält er länger.«
    »Es kommt darauf an, mit welchen Fällen Sie mich betrauen, Sir.«
    »Womit wir beim Thema wären«, sagte Powell. »Setzen Sie sich.« Der Superintendent schien heute seinen friedlichen Tag zu haben. Nichts war von seiner sonstigen Verbissenheit zu bemerken, und sein Magen streikte wohl auch nicht.
    Der Mann erinnerte John immer an einen alternden Pavian. Powell hatte ein fleischiges Gesicht, und auf seiner Nase saß eine Brille mit sehr starken Gläsern. Powell kleidete sich englisch konservativ und war auch sonst ein Monarchist durch und durch. Geheiratet hatte er nicht, er lebte nur für seinen Beruf. Obwohl Powell einen nicht gerade forschen Eindruck machte, war er doch ein glänzender Stratege, der hinter seinem Schreibtisch alle Fäden in der Hand hielt und immer am Ball war.
    »Ausgeruht haben Sie sich ja lange genug«, sagte Powell und blickte John an.
    Der Oberinspektor hob die Schultern. »Das ist Ansichtssache, Sir. Ich für meinen Teil…«
    Powell winkte ab. »Ich weiß schon, mit Ihnen kann man nicht diskutieren.«
    »Sie nicht, Sir«, schränkte John ein.
    »Hm.« Powell verzog den Mund. Dann kam er zur Sache. »Ich habe hier den Bericht des Kollegen aus Brighton vorliegen«, sagte er. »Der Mann heißt Fenton und ist Inspektor der Mordkommission. Ich glaube nicht, daß er ein Spinner ist. Der Fall ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber darauf sind Sie ja spezialisiert, John. Hier, lesen Sie.« Mit diesen Worten überreichte Powell John Sinclair einen schmalen Hefter.
    Der Geisterjäger begann zu lesen. Fenton hatte wirklich haargenau alles aufgeführt und hatte außerdem noch einen Zeugen benannt. Einen gewissen Doktor Winter.
    In fünf Minuten hatte John den Bericht durchgelesen. Gelassen legte er die Akte auf Powells Schreibtisch zurück.
    »Und?« fragte der Superintendent.
    »Da scheint was dran zu sein«, erwiderte John Sinclair. »Ich sehe mir die Sache mal an.«
    »Wann?«
    John stand auf. »Sofort, Sir.«
    »Okay. Ach so, da wäre noch etwas. Ich habe Erkundigungen über den Kollegen Fenton eingezogen. Er wurde mir als ehrgeiziger, etwas exzentrischer Typ geschildert…«
    »Sie meinen, wir beide könnten uns in die Haare geraten?«
    »So ungefähr.«
    »Keine Angst, Sir.« John lachte. »Ich werde schon mit ihm zurechtkommen. Er wäre nicht der erste Kollege, dem hinterher die Augen übergegangen sind. So long.«
    »Alles Gute.«
    John Sinclair verließ Powells Büro. Er hätte nicht gedacht,
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