Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zerfleischen. Skelette schwangen blitzende Säbel.
    Zwei Henker mit roten Kapuzen über den Köpfen hatten einen Galgen errichtet und hängten eine alte Frau auf. Die Frau hatte kein Gesicht mehr, sondern einen häßlichen Krötenschädel.
    Es waren schreckliche Szenen, die sich Ken Kovacs Augen boten. Es war die Apokalypse des Grauens. All die menschlichen Alpträume wurden auf diesem Karussell Wirklichkeit.
    Grüner Nebel wallte plötzlich auf.
    Kovac bekam Gestalten zu sehen, die so schrecklich waren, daß sie jeder Beschreibung spotteten. Er sah in eine Region, die es wohl gab, die aber normalen Menschen verschlossen war.
    Es war das Reich der Dämonen.
    Kovac sah ein riesiges Rad mit sehr breiten und dicken Speichen. Menschen waren darauf geschnallt. Das Rad drehte sich, tauchte ein in eine wabernde Flüssigkeit. Kovac sah, wie die Menschen die Lippen aufrissen, um zu schreien, doch kein Ton drang aus ihren Kehlen. Wenigstens keiner, der von Kovac gehört werden konnte. Und dann tauchte ein Mann auf.
    Er kam aus dem Turm des Karussells herausgestiegen und war eine Ausgeburt der Hölle.
    Der Mann trug einen flammendroten Umhang, hatte eine feuerrote Gesichtshaut, und anstelle der Haare züngelten Flammen über seinen breiten froschartig wirkenden Schädel.
    In der rechten Hand trug er einen Dreizack mit flammenden Spitzen. Der Mann öffnete seinen Mund, und gellendes Gelächter hallte über den Rummelplatz.
    »Der – der Teufel!« stammelte Ken Kovac. Er hatte gräßliche Angst. Irgendeine unbekannte Macht schien sein Herz zusammenzupressen. Kovac konnte kaum atmen. Er sah sich von Horrorgestalten umringt, doch sie nahmen gar keine Notiz von ihm, taten so, als wäre er nicht vorhanden.
    Da spürte er beinahe körperlich den Blick des Flammenmannes. Die Augen loderten, wurden immer größer, und in den Pupillen tanzten feurige Ringe.
    Der Arm mit dem Dreizack fuhr hoch. Weit holte der Flammenmann aus, und dann zuckte die Waffe mit den feurigen Spitzen auf Ken Kovac zu.
    Kovac wollte ausweichen, doch er klebte auf der Plattform fest. Keinen Millimeter konnte er sich bewegen.
    Eine Handbreit von seinem Kopf entfernt, zischte der Dreizack an ihm vorbei und bohrte sich in das Holz des Pferdes. Der linke Zacken fuhr wie ein Pfeil durch den Ärmel seiner Lederjacke, ohne auch nur die Haut zu ritzen.
    Er nagelte Ken Kovac an das Pferd.
    Kovac wollte fliehen, sich herumwerfen, dieser Hölle entrinnen, doch die Dämonen hatten ihn schon in ihrer Gewalt.
    Kovac fühlte sich in einen gewaltigen Strudel gerissen, in einen Strudel von Grauen, Angst und Entsetzen.
    Plötzlich kam das Karussell zum Stehen.
    Nichts rührte sich mehr.
    Alles war ruhig.
    Wie erstarrt saßen die Horror-Gestalten auf ihren Plätzen, die Köpfe gedreht und die Blicke auf Ken Kovac gerichtet.
    Der Flammenmann stand vor dem Turm des Karussells.
    Sein Mund öffnete sich. Eine feurige Lohe schoß daraus hervor. Dann schrie er etwas in einer kehligen, Kovac völlig unverständlichen Sprache.
    Augenblicklich setzten sich die beiden Henker mit den roten Kapuzen in Bewegung.
    Sie steuerten auf Ken Kovac zu.
    Er sollte das neue Opfer für den Höllenreigen werden.
    Die Henker verursachten keinen Laut, als sie auf Ken Kovac zuschritten. Es war ein unheimliches Bild. Der Wind hatte den Nachthimmel freigefegt. Der fahl leuchtende Halbmond streute sein Licht über das Land und umwob das Karussell mit einem silbrigen Schleier.
    Es war Mitternacht.
    Geisterstunde.
    Und für Ken Kovac die Minute seines Todes.
    Aber noch war es nicht soweit. Noch hatte er eine Galgenfrist und konnte das dämonische Ritual in allen Einzelheiten verfolgen. Die Henker hatten sich ihm jetzt so weit genähert, daß sie seine Arme packen konnten.
    Ihre Hände waren wie Klammern.
    Hart, brutal.
    Von der anderen Seite des Karussels her tauchte eine Frau auf. Ein schwarzhaariges Weib mit dem Gesicht eines Engels und dem Körper einer Schlange.
    Grün, schuppig und in dauernder Bewegung.
    Sie hatte normale menschliche Hände, hielt eine Flöte zwischen den schlanken Fingern, führte das Instrument zum Mund und begann eine schaurig klingende Melodie zu spielen.
    Ken Kovacs Todesmelodie!
    Die Töne hallten in seinen Ohren wider, marterten sein Gehirn und bereiteten ihm bald körperliche Pein.
    Die beiden Henker zerrten ihn weiter.
    Einer hatte den Dreispitz gelöst. Kovacs Jacke war dabei in Fetzen gegangen. Dort, wo das glühende Metall sie berührt hatte, prangte ein Brandloch.
    Ken Kovac
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher