Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fenton ein schöner Mann, ein Frauentyp, wie er selbst zu sagen pflegte. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte der Beobachter den grausamen Zug um Fentons Mundwinkel. Dieser Mann ging über Leichen und besaß einen schon krankhaft zu nennenden Ehrgeiz.
    Als Fenton aus seinem Dienstwagen kletterte, tat er zweierlei. Erstens schlüpfte er in seinen Mantel, natürlich auch nach der neuesten Mode geschnitten, und zweitens scheuchte er die Zuschauer weg. Seine Kommandostimme hallte über den Platz, und als Fenton sah, daß sämtliche Spuren zertrampelt waren, bekam er fast einen Tobsuchtsanfall.
    Wie ein Feldwebel stellte sich Fenton mitten auf den Platz. Beide Hände hatte er in die Seiten gestützt. »Wer ist hier der verantwortliche Poli…?«
    Fenton brauchte gar nicht weiterzusprechen. Constabler Bradburry trat vor. »Ich, Sir.«
    Fentons Augen zogen sich drohend zusammen. Bradburry, ein knochiger Typ mit kurzen gescheitelten Haaren, wurde immer kleiner und bekam einen roten Kopf.
    »Sie sind also für den Mist hier verantwortlich zu machen«, sagte Fenton gefährlich leise. »Und Sie schaffen es nicht einmal, die Gaffer wegzuscheuchen? Sind Sie denn wahnsinnig, Mann? Mensch, ich werde Ihnen schon die Flötentöne beibringen. Aber nach der Degradierung. Ich werde eine Meldung machen, und dann können Sie die Straße kehren, Sie Pfeife.«
    Bradburry wäre vor Scham am liebsten in den Boden versunken. Dieser Inspektor machte ihn richtiggehend zur Schnecke, und das vor allen Leuten. Innerhalb der Dorfgemeinschaft war Bradburry ein erledigter Mann.
    Der Pfarrer mischte sich ein. Sacht tippte er Fenton auf die linke Schulter.
    Der Inspektor kreiselte herum. »Ja.« bellte er.
    Der Pfarrer lächelte milde. »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte er. »Sie sollten nicht so streng zu ihm sein.«
    »Wollen Sie mir Vorschriften machen?«
    »Um Himmels willen, das war nicht meine Absicht. Aber Sie kennen die Verhältnisse in unserem Dorf nicht. Sie können Brickaville nicht mit einer Großstadt vergleichen. Das Leben hier verläuft noch in anderen Bahnen.«
    Fentons Hand fuhr durch die Luft. »Das ist mir egal«, sagte er. »Ich habe meine Prinzipien. Und daß die richtig sind«, der Inspektor holte tief Luft und tippte dem Pfarrer gegen die Brust. »Und daß die richtig sind«, wiederholte er, »haben meine Erfolge bewiesen. Die Aufklärungsquote liegt bei nahezu hundert Prozent.«
    »Ihre Überheblichkeit ist grenzenlos«, erwiderte der Geistliche, drehte sich um und ließ den Inspektor stehen.
    Fenton zuckte die Achseln. Dieser Fall paßte ihm überhaupt nicht. Dieses verdammte Dorf, die Hinterwäldler von Einwohnern, wie er sie selbst bezeichnete, und die Art des Mordes. Wer hängt schon einen Mann an ein Karussell? Und doch war Fenton entschlossen, den Fall bis zum bitteren Ende zu ziehen. Er wollte sich mit einem Teil seiner Mannschaft im Dorf einquartieren, denn seiner Meinung nach kam als Täter nur eine Person aus Brickaville in Frage.
    Fenton zündete sich eine Zigarette an. Der Platz war jetzt von den Zuschauern geräumt worden, und die Männer der Spurensicherung hatten sich an ihre Arbeit gemacht.
    Nur noch Frank Spiro war da. Ihn hatte sich Fenton als Zielobjekt ausgesucht.
    »Sie haben also den Toten gefunden«, sagte der Inspektor. Spiro nickte. Er war kreidebleich. Noch immer hatte er den schrecklichen Anblick nicht überwunden.
    »Können Sie nicht reden?« fragte Fenton.
    »Doch, natürlich, Sir. Ich – ich Sie müssen verstehen. Ich habe zum erstenmal…«
    »Aber Sie stinken doch nach Schnaps«, unterbrach Fenton ihn wütend.
    »Schon. Mein Magen…«
    »Jetzt reden Sie nicht lange drum herum, sondern fangen Sie von Beginn an. Ich will alles wissen. Wie Sie die Leiche gefunden haben und weshalb Sie überhaupt diesen Weg gefahren sind. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann los.«
    Während Frank Spiro berichtete, stand Inspektor Fenton rauchend daneben. Ab und zu stellte er Zwischenfragen, die auch prompt beantwortet wurden. Und als Spiro endlich seinen Bericht beendet hatte, da war der gute Inspektor genauso klug wie vorher.
    Wütend trat er die Kippe aus. »Viel war es ja gerade nicht, was Sie da zu bieten hatten!« Mit diesem Satz faßte er alles zusammen.
    »Mehr habe ich auch nicht gesehen, Sir. Kann ich jetzt gehen?«
    »Wohin?«
    »Zu meiner Arbeitsstelle. Ich arbeite an einer Tankstelle an der Straße nach Brighton.«
    »Ja, ja, ich weiß schon. Kovac war ein Kollege von Ihnen.« Fenton
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher