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GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
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wurde weitergeschleift.
    Bis hin zum Galgen.
    Die Frau, die in der Schlinge hing, hatte ihr zahnloses Maul geöffnet und lachte kichernd.
    »Der nächste«, geiferte sie, »der nächste. Du bist dran, Söhnchen!« Wieder kicherte sie, zog den Kopf aus der Schlinge und lief davon.
    Kovacs Augen wurden fast tellergroß. Die fachmännisch geknüpfte Schlinge berührte seine Stirn. Verflogen war die Wirkung des Alkohols. Kovac war längst nüchtern. Er bekam seinen schrecklichen Tod bei vollem Bewußtsein mit.
    Die Henker packten ihn unter den Achseln und hoben ihn hoch. Ein rascher Griff, und die Schlinge lag um seinen Hals.
    Kovac gurgelte auf.
    Jemand stellte ihm einen Holzklotz unter die Füße. Ein Vampir kam heran und drehte ihm die Hände auf den Rücken. Ein zweiter bleckte sein Gebiß.
    »Blut!« keuchte er. »Blut!«
    Aus seinem Hals drang ein schreckliches Fauchen. Er verdrehte die Augen, das Weiße war zu sehen, und er tanzte um das Opfer herum wie ein Irrwisch.
    Der Vampir führte den Reigen an. Immer mehr Horror-Gestalten kamen, tanzten und kreischten, angeheizt durch das dämonische Spiel der Flöte. Immer wilder und ekstatischer wurde der Tanz. Die gräßlichen Gesichter verschwammen vor Kovacs Augen. Er bekam gar nicht mehr mit, wie sich das Karussell wieder zu drehen begann. Wieder schlug die Glocke an.
    Das Zeichen des Todes.
    Jemand trat den Holzklotz unter Kovacs Füßen weg.
    Ken verspürte einen mörderischen Schmerz, zuckte noch einmal zusammen und hing dann schlaff in der Schlinge.
    Ken Kovac war tot!
    Und das Karussell drehte sich immer schneller. Gleichzeitig steigerte sich auch die Musik. Schrille nervenzerfetzende Töne jagten durch die Nacht, begleitet von Heulen, Wehklagen und gräßlichem Geschrei. Und dann war alles vorbei.
    Schlagartig um ein Uhr.
    Der Spuk war verschwunden, war zurückgekehrt in die Dimension des Schreckens.
    Ruhig und still stand das Karussell auf dem Abstellplatz. Nichts war mehr von dem Dämonenreigen zu sehen.
    Doch etwas war anders.
    In einer Henkerschlinge baumelte ein Toter…
    ***
    Vier Stunden später
    Der Mann auf dem altersschwachen Fahrrad trat schwer in die Pedale. In einer Stunde fing seine Schicht an, und er mußte sich beeilen, um pünktlich zu sein.
    Frank Spiro hatte sich verschlafen. Der vergangene Abend war ein wenig hektisch gewesen. Er hatte im Kreis einiger Freunde die Geburt seiner ersten Tochter gefeiert, und jetzt waren die Folgen um so schlimmer.
    Aber Spiro konnte es sich nicht leisten, blauzumachen. Er war froh, als Vorbestrafter eine Stellung bekommen zu haben. Spiro hatte vor zwei Jahren einen Einbruch begangen, aus einer Villa dreihundert Pfund Sterling mitgenommen und den Diener, der ihn erwischt hatte, zu Boden geschlagen.
    Frank war gefaßt worden und hatte dreizehn Monate hinter Gittern verbracht. Während dieser Zeit hatte er geheiratet, und er hatte es eigentlich nur dem Pfarrer seines Heimatdorfes zu verdanken, daß er überhaupt einen Job bekommen hatte.
    Frank Spiro arbeitete als Tankwart, zusammen mit einem Kollegen namens Ken Kovac. Die Tankstelle lag an einer Ausfallstraße, und Spiros Chef, Doug McMahon, hatte einen guten Umsatz zu verzeichnen. Aber Frank Spiro konnte sich auch nicht beklagen. Er bekam zwar nicht übermäßig viel Lohn, doch durch das Trinkgeld konnte er immer wieder seinen schmalen Geldbeutel aufbessern. Frank Spiro hatte sich weit über den Lenker gebeugt. Den Weg, den er benutzte, konnte man nur mit viel Optimismus so bezeichnen. Andere sagten Trampelpfad dazu.
    In der Nacht hatte es geregnet. Pfützen und Schlammlöcher machten die Fahrt zu einem Querfeldeinrennen. Die Dörfer in dieser Gegend lagen weit auseinander. Felder, Wiesen und Wälder bestimmten hier noch das Bild der Landschaft.
    Frank Spiro dachte daran, daß er jetzt, da Nachwuchs eingetroffen war, auch eine größere Wohnung gebrauchen konnte. Aber das war wieder ein Ding der Unmöglichkeit. Die, die ihm und seiner Frau gefielen, waren belegt, und die anderen konnte er nicht bezahlen. Spiro steckte in einem Teufelskreis, den er schon oft verflucht hatte. Du wirst wohl dein Leben lang ein armes Schwein bleiben! Das war einer seiner Standardsätze.
    Der Weg wurde besser. Spiro näherte sich jetzt Brickaville, einem kleinen Ort, der malerisch zwischen zwei Hügeln lag. Das Dorf mußte er noch durchqueren, und nach weiteren drei Meilen erreichte er dann die Tankstelle.
    Frank Spiro fuhr nicht in das Dorf hinein. Er kannte einen Schleichpfad, der
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