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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe
Autoren: Albert Martin
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1

    »Soll ich oder soll ich nicht, bevor ich den Jungen heirate?«
    Robin Austin wußte, daß sie nicht das einzige Mädchen im College-Alter mit diesem Problem war. Es war das Problem aller verliebten jungen Mädchen.
    Auch jetzt, da sie in den Armen des Mannes lag, den sie liebte, konnte sie sich alle anderen Mädchen der Welt in ähnlichen Situationen vorstellen, das Gewicht der schwer auf ihnen liegenden Entscheidung, während sie zärtlich zu den Jungen waren, die sie liebten — in jeder erdenklichen S tellung und Lage, in Wagen, Hängematten, Heuschobern und Iglus, am Strand und beim Wellenreiten, in Skilifts und auf Motorrädern. Holländerinnen, Afrikanerinnen, Italienerinnen, Russinnen . . . . das Problem war über die ganze Welt verbreitet:
    »Soll ich oder soll ich nicht?«
    Mit einundzwanzig hielt Robin sich für eine ungewöhnlich intelligente junge Frau. Und sie war überzeugt, die ideale Lösung für diese uralte Frage gefunden zu haben. Sie hatte diese Lösung sogar eben erst David Manning unterbreitet, dem robust-hübschen Architekturstudenten, der sein erstes Examen schon bestanden hatte und den sie zu heiraten beabsichtigte. Sie hatte es ihm erzählt, während sie beide auf dem Collegegelände zwischen zwei Vorlesungen eilig ihr Mittagbrot aßen.
    Aber jetzt saßen sie, in leidenschaftlicher Umarmung verschlungen, unter einer anmutig trauernden Weide, und Robin spürte, daß ihre Entschlossenheit anfing nachzulassen.
    Bevor sie jedoch völlig dahinschmolz, befreite sie sich aus Davids Umarmung. Sie rang nach Luft und nach der Entschlossenheit, die sie für die einzig vernünftige Lösung hielt.
    David, mit unordentlichem Haar und wütend, gab sie nur sehr zögernd frei.
    Sein Zögern war verständlich. Robin war eine Puppe — klein, blond, blauäugig, mit einer Stupsnase, entzückenden Lippen und einem wundervollen, geschmeidigen Körper. Ein Mädchen in der Blüte gesunder Jugend und so offensichtlich reif für--na, also reif.
    Dave blickte sie verlangend an. »Ich möchte dich immerzu in den Armen halten!« meinte er nachdenklich.
    Robin versetzte unsicher: »Das Schlimme ist, daß ich immerzu von dir in den Armen gehalten werden möchte.«
    »Was habe ich nur angefangen, ehe ich dich gefunden habe?« sagte er. »Habe ich überhaupt existiert? Ich kann mich nicht erinnern.«
    Robin lächelte. »Und jetzt sitzt du an der Angel fest.«
    »Und nun liebe ich«, verbesserte Dave. »Die ganze Welt ist herrlich. Die Menschen und die Bäume . . . die Ameisen und die Bücher. Mir ist sogar das College gleichgültig. Er rieb seine Nase an ihrem Ohr und flüsterte: »Ich liebe es, dein Haar an meinen Lippen zu spüren. Ich liebe dich eben, Robin! Ich bete dich an.«
    »Wie glücklich wir sind!« Robin seufzte. »Zu lieben, während wir noch jung sind. Sie bog sich hastig zurück, als sein Mund ihren Hals hinunterglitt. »Laß das, es kitzelt.«
    »Weißt du, was mich verrückt macht? Der Gedanke an die Zeit, die wir verschwenden. Rob — laß uns heiraten. Jetzt gleich. Unverzüglich. Sofort.«
    Robin rutschte beunruhigt ein Stück zur Seite. Nicht daß Dave nicht alles verkörperte, was sie von einem Mann erwartete. Er war aufrichtig, intelligent, witzig, bezaubernd und ganz und gar Mann. Aber eben das war die Schwierigkeit, oder die Hälfte der Schwierigkeit. Die andere Hälfte bestand darin, daß sie ganz und gar Frau war.
    Sie schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich will mich nicht von überreizten Drüsen in eine Ehe locken lassen!«
    »Aber es ist ja ganz anders!«
    »Es ist nicht anders. Oh, Dave, ich will dich aus Liebe heiraten. Ich will mich nicht von meiner Hitze überwältigen lassen wie ein paar Mädchen, die ich kenne. Was ist übrig geblieben, als die Temperatur sich legte? Zerstörte Hoffnungen, unerfüllte Träume und ein Haus voller Kinder. Nein, danke! Nichts für mich!«
    Dave hatte sich längst mit der Tatsache abgefunden, daß Robin sich in äußerste Aufregung hineinreden konnte, wenn er eins ihrer Lieblingsthemen erwischte. Er stopfte die Reste ihres Essens in einen Papierbeutel, sammelte ihre Bücher auf und hörte geduldig zu, als sie fortfuhr:
    »Deshalb ist unser Plan so gut, Dave. Zusammen leben, ohne zusammen zu schlafen. Es ist der beste Weg, um festzustellen, ob wir zusammenpassen.«
    »Es ist verrückt!« sagte er entschieden, stand auf und zog sie auf die Füße. »Liebling, du verlangst eine seidenglatte eheliche Zukunft ohne alle Schwierigkeiten, und so etwas gibt es
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