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GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
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daß er seinen Wagen so schnell brauchen würde.
    ***
    Auf dem schmalen Holztisch stand ein großer Becher mit Kaffee. Das Getränk dampfte noch, und als Doug McMahon nach dem Becher faßte, verbrannte er sich fast die Finger.
    Vorsichtig schlürfte der Tankstellenbesitzer das heiße Getränk. Es war acht Uhr morgens, und sein Gehilfe, dieser lausige Spiro, war noch nicht erschienen. Zum Teufel mit ihm. McMahon war sauer. Auf niemanden konnte man sich heute noch verlassen. Kovac hatte er auch gefeuert. Der Kerl war faul gewesen und hatte außerdem noch Geld geklaut. Er konnte froh sein, daß McMahon ihn nicht angezeigt hatte, aber jetzt tat ihm ja nichts mehr weh.
    Doug McMahon war ein stämmiger Typ. Auf seinem dicken Hals saß ein Quadratschädel mit borstigen rotblonden Haaren. Augenbrauen hatte McMahon kaum, die breite Stirn wirkte wie eine Platte, und die Augen waren klein und wasserblau. An Körperfülle brachte McMahon einiges auf die Waage, und sein Bauch war im Laufe der Zeit so dick geworden, daß er kaum noch darüber hinwegsehen konnte. McMahon leerte den Becher. Er verbrannte sich dabei die Zunge, und seine Laune sank noch um einige Grade.
    Von dem Tisch aus konnte er in den kleinen Kassen- und Verkaufsraum blicken und dann weiter durch die große Glasscheibe auf den Vorplatz mit den beiden Zapfsäulen. Sie waren nicht einmal überdacht. McMahon war kein großer Freund von Investitionen, außerdem fehlten ihm dazu auch die finanziellen Mittel. Schließlich schlug McMahon mit der Faust auf den Tisch. Wenn Frank Spiro heute auch nicht zum Dienst erschien, dann würde er ihn feuern. Gestern, nun, das konnte er noch verstehen. Spiro hatte einen Toten gefunden. Er war dann an der Tankstelle erschienen, hatte McMahon die Geschichte berichtet und war wieder gefahren. McMahon hatte ihm großzügigerweise freigegeben. Aber daß er heute noch nicht da war, ging dem Tankstellenbesitzer über die berühmte Hutschnur. Dem Kerl wollte er was erzählen.
    McMahon war auch im Dorf gewesen. Polizisten hatten ihn nach Kovac ausgefragt. Es war schon fast ein Verhör gewesen, als ob er die Schuld am Tod des Tschechen getragen hätte. Benehmen hatten die Bullen keins. So sah es wenigstens Doug McMahon.
    Er blickte wieder hinaus auf die Schnellstraße. Sie war die Verbindung London-Brighton, und McMahon hätte eigentlich ein gutes Geschäft machen können, wenn nicht zwei Meilen weiter eine Großtankstelle mit allem Drum und Dran gewesen wäre. Dort bekamen die Autofahrer, was ihr Herz begehrte. Außerdem gab es eine Raststätte. Einige Straßengirls aus London waren dort immer vertreten, was vor allen Dingen die Lastwagenfahrer erfreute. McMahon hatte einen Vorteil auf seiner Seite. Er war der Besitzer der Tankstelle, Brauchte also keine Pacht zu bezahlen, und das war schon viel wert. Außerdem kannte er die Vertreter der großen Ölgesellschaften noch aus früheren Tagen persönlich. Er hatte mit ihnen manches Geschäftchen gedreht, so daß ihm die Knaben jetzt in gewisser Weise verpflichtet waren.
    Doug McMahon sah einen Lieferwagen in langsamer Fahrt auf die Tankstellenabfahrt zukommen. Dann flackerte das Blinklicht. McMahon erhob sich ächzend. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er durch den Verkaufsraum und stieß die braune Holztür mit der Glasscheibe auf.
    Der Lieferwagen hatte neben der ersten Zapfsäule gestoppt. Ein noch junges Gesicht schaute aus dem heruntergekurbelten Fenster. »Volltanken, Mister!«
    »Okay.«
    McMahon nahm den Zapfschlauch und machte sich lustlos an die Arbeit. Gelassen wartete er, bis der Tank voll war, kassierte, mußte Wechselgeld herausgeben und verschwand wieder in seiner Privatbude.
    In einem Regal lag die Zeitung. McMahon fiel ein, daß er sie noch gar nicht gelesen hatte. Er griff sich das Blatt und wollte wieder am Tisch Platz nehmen, als er ein Geräusch hörte.
    McMahon kreiselte herum. Er war trotz seiner Körperfülle ziemlich schnell. Und dann hatte er das Gefühl, von einem Holzhammer getroffen zu werden.
    Aus einer Nische zwischen zwei schmalen Schränken löste sich eine Gestalt.
    Es war Ken Kovac – der Tote!
    ***
    »Wenn du so weitermachst, Frank, bist du heute deinen Job noch los«, sagte Diana Spiro. Man merkte ihrer Stimme an, daß sie ein Weinen unterdrücken mußte.
    Die beiden lagen nebeneinander im Bett. Spiro starrte die Decke an. Eine brennende Zigarette qualmte zwischen seinen Lippen. Träge zogen die Rauchkringel dem halboffenstehenden Fenster zu.
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