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GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett
Autoren: Jason Dark
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Feuer fing.
    Der Stoff brannte wie Zunder.
    Emily geriet in Panik.
    »Lydia!« brüllte sie. »Lydia, hilf mir!« Mit wirbelnden Armen rannte sie auf ihre Schwester zu.
    »Zurück!«
    Lydias Schrei kam zu spät. Emily hatte sich in ihrer Angst bereits auf ihre Schwester geworfen.
    Die Flammen fanden neue Nahrung!
    Im gleichen Augenblick schoß John vom Boden hoch und packte in einer verzweifelten Aktion den Knochenarm des Sensenmannes.
    Plötzlich hörte John hinter sich ein mörderisches Gebrüll. Er drehte sich um seine eigene Achse, wirbelte den Sensenmann mit herum, den auf einmal die Kräfte zu verlassen schienen.
    Johns Augen bot sich ein Inferno!
    Die Mumie und die beiden Frauen standen in hellen Flammen. Die Schwestern machten keine Anstalten, sich von dem Körper zu lösen, an dem die Feuerzungen prasselnd ihre Nahrung fanden.
    Und genau wie die Mumie, so zerfiel auch der Sensenmann.
    John spürte plötzlich nicht mehr den Arm zwischen seinen Fingern. Der Tod löste sich buchstäblich auf und vereinte sich mit den dicken Rauchschwaden, die durch den Keller zogen.
    John keuchte und hustete.
    Er sprang in das Zentrum der Flammen, wollte die Frauen noch retten, doch er kam zu spät.
    Es war ein erschreckender Anblick. Die beiden Zwillingsschwestern hatten den Tod gefunden, den sie selbst gesucht hatten.
    Das Verlies war eine einzige Flammenhölle. John konnte nichts mehr von dem Sensenmann sehen. Er war endgültig eingegangen in die Dimensionen der Finsternis.
    Dafür hörte John aber Talbots Hilferuf.
    Der Inspektor hatte es gerade bis zur Tür geschafft. Dann hatten ihn die Kräfte verlassen. Er keuchte und hustete. Seine Augen tränten.
    John packte den Inspektor unter den Achseln und zog ihn aus dem Keller.
    Draußen auf dem Gang war die Luft besser. Jetzt merkte John auch, daß seine Kleidung schwelte. Ein paar Sekunden länger in dem Verlies, und er hätte ebenfalls in Flammen gestanden.
    John Sinclair hatte keine Zeit, die Fesseln des Inspektors zu lösen. Er mußte so schnell wie möglich aus dem Keller.
    Kurzentschlossen warf sich der Geister-Jäger Talbot über die rechte Schulter und wankte mit seiner menschlichen Last los.
    Auf halber Treppe kam ihm Larry Harker entgegen. Er half John, mit anzupacken und den Inspektor ins Freie zu tragen. Dort legten sie ihn auf den Boden, und John schnitt mit seinem Taschenmesser die Fesseln durch.
    »Was ist mit meinen Tanten?« fragte Larry. Schon am Klang seiner Stimme war zu hören, daß er mit dem Schlimmsten rechnete.
    Er bekam es dann auch wenige Sekunden später von John bestätigt.
    Larry senkte den Kopf. »Vielleicht war es für sie besser«, sagte er mit leiser Stimme. Dann wechselte er blitzschnell das Thema. »Die Feuerwehr ist übrigens alarmiert, Herr Oberinspektor.«
    ***
    Das Haus konnte gerettet werden.
    Während aus den Rohren noch die armdicken Wasserstrahlen schossen, standen John Sinclair, Inspektor Talbot, Janet Sturgess und Larry Harker auf der anderen Seite der Straße.
    Larry hatte seinen Arm um Janets Schulter gelegt. Die Stunden der Gefahr hatten die beiden Menschen zusammengeschweißt, und John hatte das Gefühl, als würde dies ein Leben lang anhalten.
    In das Haus wollte Larry nicht mehr zurück, das hatte er John bereits gesagt. Er wollte es – wenn es eben ging – verkaufen und mit dem Geld einen Teil seines Musikstudiums finanzieren. Bestimmt würde ihn Janet Sturgess bei diesem Vorsatz unterstützen.
    »Und was machen Sie jetzt, John?« fragte Inspektor Talbot.
    »Ich werde nach London fahren.«
    »Aber nicht in dieser Nacht.«
    »Wieso? Haben Sie noch etwas Bestimmtes vor?«
    »So kann man es auch nennen. Ich bin ja praktisch von den Toten auferstanden. Und so etwas müßte eigentlich gefeiert werden. Wir fahren zu mir nach Hause. Ich habe dort noch einen phantastischen Whisky für besondere Anlässe. Und daß dies ein besonderer Anlaß ist, darüber gibt es wohl keine Diskussion.«
    »Der Meinung bin ich allerdings auch«, sagte John Sinclair.
    Einige Minuten später saßen sie bereits in Johns Bentley, den der Geister-Jäger etwas abseits des Hauses geparkt hatte.
    Zwei junge Menschen sahen den Männern nach. »Wenn John Sinclair nicht gewesen wäre«, murmelte Larry Harker gedankenverloren.
    Janet Sturgess schmiegte sich an ihn. »Komm, Larry, laß uns davon nicht mehr reden. Für uns gibt es nur noch die Zukunft, keine Vergangenheit mehr.«
    »Ja«, sagte Larry, »die Vergangenheit ist mit den Flammen endgültig
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