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GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett
Autoren: Jason Dark
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dir halte.«
    »Das ist mir bereits klar geworden«, sagte Lydia Bradford. »Ich weiß, daß du nicht mehr zu uns gehörst. Und du wirst das gleiche Schicksal erleiden wie deine Eltern. Aber ich wollte dir noch etwas sagen. Du hast gefragt, warum wir dich großgezogen haben. Darauf gibt es eine ganz simple Antwort. Wir beide hatten Henry nie vergessen. Und wir wollten immer etwas bei uns haben, was von ihm war. Und das warst nun mal du, Larry. Wir haben dir den Namen deiner Mutter gegeben. Harker hieß sie. Den Vornamen habe ich allerdings vergessen, er ist auch nicht wichtig.«
    »Genügte euch denn nicht die Mumie?« fragte Larry tonlos.
    »Nein.«
    »Und was ist mit diesem Sensenmann? Was hat er mit allem zu tun?«
    Lydia hob die Schultern. »Das ist ein Rätsel der Schwarzen Magie. Wie ich schon erwähnte, wir haben viele Beschwörungen gebraucht, um den Tod aus den Dimensionen des Schreckens zu holen. Aber denke nicht, daß er nur einfach ein Schattenwesen ist. Nein, in ihm steckt der Geist deines Vaters. Der Geist, der in den Tiefen der Unendlichkeit umherirrte und sich erst durch die magische Beschwörung mit dem Sensenmann vereint hat.«
    »Deshalb hat er mich also verschont«, sagte Larry krächzend.
    »Genau. Es muß noch ein Funken Gefühl in ihm gesteckt haben. Aber weshalb er diesen Sinclair nicht getötet hat, das weiß ich auch nicht.«
    »Darauf kann ich dir aber eine Antwort geben«, erwiderte Larry. »Ich habe den Sensenmann darum gebeten. Ich habe ihn angefleht, und er hat den Oberinspektor verschont.«
    »Das ist also des Rätsels Lösung«, sagte die Alte. »Na ja, es ist aber nicht mehr so wichtig. Sinclair bekommen wir auch noch. Wir werden diesen gesamten Keller verhexen, wie man so schön sagt. Jeder, der ihn betritt und ihn hinterher lebend wieder verläßt, hat vergessen, was er gesehen hat. Aber das habe ich Inspektor Talbot schon erzählt. Ich will mich nicht noch einmal wiederholen.«
    »Das ist auch gar nicht nötig«, meldete sich Talbot. »Was Sie eben von sich gegeben haben, Miss Bradford, waren zwei hundertprozentige Mordgeständnisse. Und der Mord an Milly Day, dem armen Geschöpf, kommt noch hinzu.«
    »Armes Geschöpf, sagen Sie? Machen Sie sich nicht lächerlich, Inspektor. Milly Day ist ein durchtriebenes Luder, wie all die Weibsbilder in dieser Schule. Nein, die eine genauso schlecht wie die andere. Schauen Sie sich nur diese Schlampe an. Sie wollte sich an Larry heranmachen. Ha, da ist sie aber an den Falschen geraten.«
    »Wissen Sie, was ich glaube, Miss Bradford?« sagte der Inspektor.
    »Bitte, reden Sie.«
    »Sie sind wahnsinnig, nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Ihre Eifersucht ist schon krankhaft. Sind Sie eine…«
    »Bitte, schweigen Sie«, flüsterte Janet Sturgess. »Vielleicht lassen sie uns dann am Leben.«
    »Die? Niemals.«
    »Da hat der Inspektor recht, Miss Sturgess. Ich habe noch nie jemanden mit einer Pistole getötet. Heute probiere ich es an Ihnen aus. Sie kommen nicht lebend aus dem Keller.«
    »Dann mußt du mich erst töten, Tante Lydia«, sagte Larry Harker, tat zwei schnelle Schritte und stand so zwischen Lydia Bradford und Janet Sturgess.
    Die Alte lachte und schwenkte den Waffenarm herum. Die Pistolenmündung zeigte jetzt auf Inspektor Talbot. »Willst du ihn auch schützen, Larry? Paß genau auf, ich gebe dem Bullen noch drei Sekunden, dann schieße ich.«
    Larry Harkers Blicke irrten zwischen dem Inspektor und seiner Tante hin und her. Im Hintergrund stand Emily Bradford und kicherte vor teuflischer Freude.
    »Eins!«
    Larry schloß die Augen. Mein Gott, dachte er, warum kommt denn dieser Sinclair nicht. Warum nicht?
    »Zwei!«
    »Nun, Larry? Immer noch so mutig?« hetzte Emily den jungen Mann auf.
    »Drei!«
    Larry stand wie festgeklebt. Er sah die aufgerissenen Augen des Inspektors in denen sich die Angst spiegelte. Unendlich langsam krümmte sich Lydia Bradfords Zeigefinger.
    Aus! dachte Larry. Aus!
    Und dann peitschte der Schuß!
    ***
    In das Echo des Schusses mischte sich Lydia Bradfords gellender Wutschrei.
    Die Kugel hatte ihr die Pistole aus der Hand gefegt. Sie war gegen die Wand geprallt, zu Boden gefallen und neben Inspektor Talbot liegengeblieben.
    Der Beamte erfaßte die Situation blitzschnell und rollte sich auf das Schießeisen.
    »Ich glaube, jetzt drehen wir den Spieß einmal um«, sagte eine metallen klingende Stimme.
    John Sinclair stand im Türrechteck. Er hatte sich unbemerkt herangeschlichen und hielt in der rechten
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