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Girls Game

Girls Game

Titel: Girls Game
Autoren: Bernd Bitzer
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auch.
    Die Kosmetikindustrie macht damit Milliarden und uns Mädels restlos fertig. Denn wirklich helfen? Tut nichts. Die pickligen Dinger kommen wieder und wieder. So sicher wie die nächste Daily-Soap-Folge. Wobei Seife erst recht nichts bringt.
    Haut kann derart empfindlich sein. Nie wieder werde ich eine weibliche Brust ohne Hintergedanken anfassen können. Nein, ich meine nicht „diese“ Gedanken! Die bleiben. Ich meine die Vorstellung eines äusserst sensiblen Organs, das nach vorsichtigster Annäherung und zartester Manipulation verlangt. Es sei denn, die Vorgabe ist klar und deutlich heftiger. Dann muss ich aber ab sofort umdenken.
    Besonders, was die Folgen unbedarfter männlicher Handlungen angeht. Ok, ein sehr, sehr dunkles Kapitel.In meinem Fall eine typisch männliche Gedankenfolge, so eindeutig, so klar, so alternativlos, dass ich geschlagene zwei Wochen unter den Folgen zu leiden hatte. Schmerzvoll. Zerknirscht. Bussfertig.
    Was war passiert? Was schon? Wie interpretiert ein Mann das simple Stichwort „Peeling“? Also das sanfte Entfernen kleinster Hautunebenheiten mittels feingekörnter Pasten durch fortgesetztes Reiben. Na wie schon? Genau… Schleifpapier. Mittlere Körnung. Muss ja schliesslich was runter. Die restlichen Haarstoppeln am besten gleich mit. Einfach, simpel, effektiv. Männlich eben. Mit dem wenig angenehmen Gefühl unterm Epilierer hatte ich ja schon meine schmerzhaften Erfahrungen gesammelt. Was sollte also passieren? Also her mit dem Werkzeugkasten und jahrzehntelange Bastlererfahrung gegen vorsichtige weibliche Warnungen gesetzt. Wird schon gutgehen.
    Ein folgenschwerer Fehler. Wirklich! Nicht nachmachen! Ich hätte keine Sekunde gedacht, was so ein unschuldiges, orange-rosa gefärbtes Papierchen mit mir anrichten kann. Dabei sah das Ergebnis anfangs ganz gut aus. Tat auch überhaupt nicht weh… glatte, ebenmässige Beine, sauber geschliffen eben.
    Bastlerstolz.
    Erstmal.



Dummerweise nur eine einzige, viel zu kurze Minute lang. Denn was danach auf mich zurollte, möchte ich bitte nie wieder erleben.
    Eine Welle aus heissem, feuerrotem Schmerz rollte über meine Beine und mich hinweg und zwang mich buchstäblich auf die Knie.
    Dagegen ist ein Epilierer Kinderkram. Das grenzt knallhart und unübertrieben an Folter und ist garantiert gegen die Genfer Konvention. Ich habe schon lange nicht mehr vor Schmerzen geweint und kann auf den Effekt künftig auch gerne wieder verzichten.
    Erster Gedanke… abkühlen… Wasser!
    Zweiter Gedanke: gar keine gute Idee.
    Wird noch schlimmer.
    Sehr schmerzliche Steigerung!
    Dann… Cremes? … vielleicht ein Gel?
    Egal, irgendwas muss helfen!
    Das Brandgel aus der Hausapotheke reduziert von Schmerz-Stufe zehn auf achteinhalb. Meine Nacht wird verdammt lang. Und die verdammt lange Woche danach ist von soviel schmerzlicher Einsicht geprägt, dass man es mir vermutlich an der Stirn ablesenkonnte. An den tief dunkelroten Striemen auf meinen Beinen garantiert.
    So blöd kann nur ein Mann sein.
    Ich weiss ja. Und kann an den vielen nachsichtig-mitleidigen Kommentaren erkennen, dass ich zumindest auf dem richtigen Pfad der Erkenntnis wandle. Aber muss der wirklich so steinig, schmerzhaft und lang sein?
    Muss wohl. Selber schuld.
    Also weiter. Immer weiter.

Packen und andere Probleme
    Ein Koffer ist ein Koffer. Ist ein Koffer. Ist ein Koffer. Und nicht zwei. Oder drei. Oder gar ein ganzer Kleiderschrank. Aber wieso passt der da nicht rein? Muss doch irgendwie! Verstehe ich einfach nicht und habe für den mehrfachen Feldversuch Stunden gebraucht.
    Kann nie und nimmer passen! Habe ich als Mann sofort erkannt. Ohne Nachmessen. Geht wie Einparken: schnell, effektiv, zielsicher. Jetzt klappt das irgendwie nicht mehr. Wo bisher ein paar T-Shirts, Socken und bestenfalls ein paar Anzüge auf den Reise-Packplan wanderten, problemlos in einem, auf Minimalgrösse faltbaren Kleidersack verstaut und blitzschnell im knapp angedeuteten Kofferraum eines schnellen Sportwagens versenkt –stapeln sich heute aus unerfindlichen Gründen kaum überschaubare Schuhmengen, Strickkleider, Schminkutensilien…
    Das kann gar nicht gutgehen!
    Muss aber. Denn alles muss mit. Kein Teil ist verzichtbar, denn jedes einzelne passt perfekt in dieses unsichtbare Organigramm weiblicher Kleidungskompetenz. Ein Baustein weniger würde das ganze, grandiose imaginäre Gebäude unweigerlich zum Einsturz bringen. Die ganze Reise wäre damit in Gefahr, ach was, die gesamte feminine
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