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Girls Game

Girls Game

Titel: Girls Game
Autoren: Bernd Bitzer
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restlos. Und bereut? Kein Stück. Bin es nur ein bisschen anders angegangen. Drei weitere Kilos sind seitdem geschmolzen wie Butter in der Pfanne. Und das völlig ohne die Blitzdiätversprecher der geifernden Kollegen unter der Flagge der vier gross-spurigen Buchstaben, ohne Omas geheime Pülverchen, ohne Tabletten oder Hypnose.
    Ausschliesslich durch die erstaunliche Kraft der reinen Mechanik, erfunden von findigen Spaniern schon im 16. Jahrhundert, die aber weitere zweihundertJahre brauchten, um der praktischen Polstereindämmungshilfe den auch noch heute gebräuchlichen Namen zu verpassen: einem Korsett.
    Ungemein praktisch. Kaum ziehen sich feine Stoffe und unnachgiebige Stahlstäbe um gefährdete Körperregionen zurecht, erlischt schlagartig der vorher beherrschende Wunsch nach Nachschlag. Auch der nach Hauptgericht und Dessert. Na gut, Vorspeise verbleibt im Sprachschatz und verdeutlicht den zwangsweise geänderten Ansatz der Nahrungsaufnahme: Was nicht reinpasst, kann auch nicht ansetzen. Und das funktioniert? Dermassen! Nebenbei fördert die Methode noch die kultivierte Haltung, den eleganten Gang und den gesunden Nachtschlaf. Schon durch die befreiende Erfahrung, das verdammte Ding wenigstens im Bett ein paar Stunden loszuwerden. Ahhhhhh, tut das gut!
    Noch eine weitere Erfahrung, was Frauen über Jahrhunderte der guten Form wegen ertragen haben. Dafür war Übergewicht in feinen Kreisen eben auch ein Fremdwort. Und gesünder als Atkins und Konsorten ist das spanische Patentrezept unter korsischer Flagge allemal. Aber es sollte noch enger kommen. Und schmerzhafter werden.
    Sehr viel schmerzhafter…

Hautsache
    Haut – das ist für Männer die für eine wichtige Sache doch relativ unwichtige Verpackung. Um einen plumpen Vergleich zu bemühen: bei einem Kasten Bier, nun ja, der schnöde Kasten. Notwendig, um das Ganze schadlos von A nach B zu schleppen, relativ verzichtbar im Vergleich zum wertvollen, flüssigen Inhalt.
    Was Haut für eine Frau bedeutet, zeigt sich schon in der täglichen Zeit, die sie dafür aufwendet. Alleine nach dem Duschen! Die Standard-Frau-Eincremeprozedur übersteigt das zulässige Level eines durchschnittlichen Sportwagen-Ölwechsels um das Dreifache. Übrigens auch im Preis der notwendigen Öle und Zusatzstoffe.
    Wo bei Männern abtrocknen und anziehen fliessend und zeitsparend ineinander übergeht (ich konnte mir die nassen Flecke auf Hemden und Hosen auch nie erklären), folgt bei einer Frau ein bis ins kleinste organisierter, ja ritueller und vorherbestimmter Ablauf: erstmal gründliches, trotzdem sanftes Abtrocknen mit mehr als nur einem Handtuch. Was dazu führt, dass Frau wirklich und überall trocken wird und die Haut nach öliger Zuwendung und Feuchtigkeit spürbar giert. Dann das Eincremen. E-i-n-c-r-e-m-e-n!
    Der Effekt ist verblüffend. Begeistert saugen Millionen kleiner, versteckter Tanks blubbernd Bodylotion flaschenweise und verwandeln ein praktisches Organ-Transportbehältnis nach und nach in diese unglaublich streichelzarte, erogene Zone, die selbst auf eigene Berührung völlig neu reagiert und unmissverständlich nach mehr verlangt. Teilweises Einreiben reicht nie und hinterlässt diesen unbefriedigten „Da-fehltnoch-was-Zustand“. Erst nachdem wirklich jeder Zentimeter Haut satt mit pflegenden Substanzen getränkt und ausreichend stimuliert ist, kippt ein unsichtbarer, imaginärer, weiblicher Schalter. Jetzt ist es gut. Jetzt fühle ich mich wohl. Und wie!
    Mein Verhältnis zu meiner Haut hat sich völlig geändert. Durch die regelmässige Pflegeprozedur ist mir dieses grösste menschliche Organ überhaupt erst bewusst geworden. Ich kenne jetzt jeden Winkel im Detail, spüre keimende Pickelchen schon im Vorstadium. Die tauchten bisher plötzlich auf, wurden höchstenfalls ignoriert und bei Bedarf brutal und sekundenschnell exterminiert.
    Jetzt sind sie eine existenzbedrohende Katastrophe.
    Schon dieses unheilvolle Spannungsgefühl beim Drüberstreichen macht mich völlig nervös. Fast automatisch projiziert meine ansonsten hilfreiche Phantasieungefragt und in 3D die Szene aus Alien, Folge 1 auf die innere Hirnschale. Jaja, Sie wissen schon, böser Organismus unter der bis zum Zerreissen gespannten Bauchdecke, der ausgerechnet beim gemeinsamen Frühstück neugierig nach draussen drängt. Eine ziemliche Sauerei…
    Hollywood macht daraus viele Millionen und unzählige, unappetitliche Fortsetzungen. Ich habe damit ein Problem. Ein grosses. Und die meisten Frauen
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