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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang
Autoren: Andreas Geist
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verwirrt an.
    „Da ist nur Fels. Was ist mit Sven passiert?“
    Er erzählte ihr, wie er ihm das Leben gerettet hatte und selbst nicht mehr fliehen konnte. Ein Mann von Svens Einheit trat zu ihnen und flüsterte Carolin ins Ohr:
    „Er fantasiert. Er hat eine Gehirnerschütterung und Prellungen am Kopf“.
    Christopher hatte mitgehört und widersprach heftig.
    „Nein, da ist eine riesige Höhle, in der sie mich einem absurden Opferritual unterziehen wollten. Ich fantasiere nicht. Bitte suchen Sie den Eingang!“
    Der Mann im Schneeanzug erklärte ihnen, dass sie mit allen erdenklichen Geräten eine Öffnung im Fels gesucht und schließlich mit der Detonation einer Sprengladung ein präzises seismisches Profil bis zweihundert Meter in den Berg hinein erstellt hätten.
    Es gebe weder einen Hohlraum noch einen Gang. Auch Herr Richter hätte einen Sender dabei gehabt, doch entweder hatte er vergessen ihn zu aktivieren, oder er befand sich an einem vollkommen abgeschirmten Ort. Der Tunnel sei mit Sicherheit der einzige Hohlraum im Fels.
    Er zuckte mit den Achseln und murmelte, es täte ihm leid. Dann drehte er sich um und ließ sie allein.
    Christopher dachte krampfhaft nach. Konnte er sich an etwas erinnern, das die Abzweigung markierte? Dann fielen ihm die plötzliche Übelkeit und der Greis ein, der ihn hier draußen in Empfang genommen hatte. Der Druide hatte in die Zeit eingegriffen und diesen uralten Kultplatz versiegelt, um ihn vor dem gefährlichen Zugriff der Ungläubigen zu schützen. Vielleicht würde er sich in Jahrtausenden zum Beginn eines neuen Äons noch einmal öffnen oder auch nie mehr.
    „Was ist Liebling, Du bist so blass. Soll ich den Sanitäter zurückholen?“ Carolin sah ihn besorgt an.
    „Nein, es geht schon“. Die Worte kamen mühsam über seine Lippen.
    „Komm, ich stütze Dich. Wir versuchen gemeinsam, nach draußen zu gehen“. Carolins Augen füllten sich erneut mit Tränen.
    „Ich liebe Dich, Christopher“.
    „Ich liebe Dich auch“.
    Christopher wusste jetzt, wo sein Platz war. Er war Sven etwas schuldig, der sein Leben für ihn aufs Spiel gesetzt hatte und in einer anderen Raumzeit zurück geblieben war, zu der es keine Verbindung mehr gab. Es war durch einen Effekt des schwarzen Loches möglich geworden, das sie getroffen und doch verschont hatte, doch die Einzelheiten interessierten ihn jetzt nicht.
    Sven würde gewollt haben, dass Carolin glücklich wäre, und ohne Eifersucht auf die Liebe, die er immer für sie empfunden hatte, wusste Christopher, dass er Sven damit einen letzten Freundschaftsdienst erwies.
    Er erschrak. Wo war Herbert? War er auch in der Höhle gewesen? Er humpelte mit Carolin zum Ende des Tunnels, wo sie auf Svens Polizeieinheit trafen. Einer der Männer warf ihm eine dicke Jacke mit Kapuze zu, denn er trug nur eine Wolldecke über den Schultern und den Lendenschurz. Man gab ihm außerdem etwas Heißes zu trinken und gefütterte Winterstiefel, doch es würde lange dauern, bis das Taubheitsgefühl in seinen nackten Füßen nachließe.
    „Haben Sie Herbert Mendelsohn gefunden?“, fragte er den Mann, der ihm die Stiefel gebracht hatte. Als der junge Mann aufsah, bemerkte Christopher, dass er ein Würgemal am Hals hatte wie von einer Drahtschlinge.
    Bei näherer Betrachtung zeichneten sich die einzelnen Glieder einer Kette ab. Seine rechte Hand war verbunden und dann wusste Christopher, woher er ihn kannte.
    „Darf ich Ihnen bei Gelegenheit ihr Amulett zurückgeben?“, fragte er mit einem dankbaren Lächeln.
    Der Mann schien irritiert, dann lächelte er zurück.
    „Das würde mich sehr freuen“, er zögerte einen Augenblick, dann blickte er Christopher fest in die Augen und drückte seine Hand: „Es ist ein altes Erbstück, das vor vielen Generationen in den Besitz meiner Familie gelangte. Meine Großmutter besaß es vor mir und gab es an mich weiter als ich noch ein Kind war. Ich wollte es eines Tages meinen Kindern übergeben zusammen mit der wunderschönen Geschichte, die sie mir immer wieder erzählte. Das Amulett gehörte vor langer Zeit einem von vier Männern. Sie nannten sich die Ritter der Rose, verließen ihre Heimat und folgten einem Stern, um die Welt zu retten“.
    Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu:
    „Ich wollte Sie in der Tiefgarage beschützen, doch der Mann der Saturnbrüder war schneller. Zum Glück ist ihnen nichts geschehen“.
    Christopher dankte dem jungen Polizisten und erklärte auf den fragenden Blick seiner Frau:
    „Das
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