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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang
Autoren: Andreas Geist
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beide unbewaffnet und harmlos“.
    Sven hatte sich zu Jupp umgedreht und sah, wie sich dessen Muskeln entspannten und ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Jupp spähte noch einmal angespannt in die Dunkelheit, um zu sehen, ob die dritte Zielperson irgendwo auftauchte, dann zog er die Schiebetüre zurück und lehnte sich aus dem Wagen.

19.
     
    Herbert und Christopher sahen erbärmlich aus. Sie waren offensichtlich unterkühlt und froh, mit einer warmen Decke auf der Rückbank des geheizten Busses zu sitzen. Christopher schwieg und starrte nach der ersten Überraschung, Sven wieder zu sehen, erschöpft zu Boden.
    „Was ist mit Heinrich“, fragte Sven.
    Nun sah Herbert sichtlich überrascht auf und schüttelte den Kopf. Sven nickte nur und beschleunigte den Bus auf der Standspur, bevor er wieder auf die menschenleere Autobahn einbog. Er würde den beiden Männern auf dem Rückweg ein paar Minuten Ruhe gönnen, denn sie hatten offensichtlich einiges durchgemacht. Er informierte über Funk seine Dienststelle, dass das Zielfahrzeug von der Autobahn abgekommen war und mit einer Leiche zusammen geborgen werden müsse, dann blickte er konzentriert in die Dunkelheit und hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Christopher brach schließlich das Schweigen.
    „Wie konntet Ihr uns so schnell finden?“, fragte er misstrauisch.
    Herbert spitzte die Ohren, denn auch er hatte sich erholt und war aus der Erstarrung erwacht, die sein Nachdenken gelähmt hatte.
    Sven räusperte sich. Er wollte unter allen Umständen die beiden Männer für sich gewinnen, denn ohne sie hätten sie keine Chance, den Saturnbrüdern das Handwerk zu legen. Die Zeit wurde knapp und würde auf keinen Fall ausreichen, einen weiteren Mann bei Ihnen einzuschleusen.
    Ihr letzter V-Mann war enttarnt worden und seither spurlos verschwunden. Sie waren gefährlich und Christopher hatte anders als er selbst eine Familie, für die er Verantwortung trug. Um Herbert machte er sich weniger Sorgen. Er war nicht erpressbar, da es niemanden gab, den man kidnappen konnte, um ihn unter Druck zu setzen. Sven wählte seine Worte behutsam.
    „Ich bitte Euch mir genau zuzuhören, denn ich werde Euch reinen Wein einschenken über meine Arbeit und das, was ich bisher weiß. Dann könnt Ihr Euch selbst ein Urteil bilden und entscheiden, ob Ihr uns helfen wollt“.
    Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Ihr seid unsere letzte Chance, die Communitas Saturni aufzuhalten“.
    Sven schaute in den Rückspiegel und versuchte etwas aus den Minen der beiden Männer auf der Rückbank herauszulesen, dann fügte er hinzu, „sie haben Klara“.
    Christopher traf es wie ein Faustschlag in die Magengrube. Das Gefühl von Wut, Verzweiflung und Panik verursachte ihm eine nahezu körperliche Übelkeit. Die Saturnbrüder waren keine harmlosen Archäologen, die ihm selbstlos zum Fund seines Lebens verhelfen wollten.
    Was hatte er getan? War er dabei seine Frau und die Kinder für ein ehrgeiziges archäologisches Projekt in Lebensgefahr zu bringen oder gar zu opfern?
    Er hatte einen Entschluss gefasst. Er blickte Sven fest in die Augen, der ihn mit unergründlicher Mine im Rückspiegel fixierte.
    „Okay. Erzähl uns, was Du weißt, dann kläre ich Dich über alles auf, was wir herausgefunden haben“.
    Herbert wollte widersprechen, doch dann hielt er inne und sank kraftlos in den Sitz zurück.
    Sven ordnete seine Gedanken, machte sich klar, dass er Dinge verraten würde, die eigentlich Dienstgeheimnisse waren, und begann seinen Bericht.
    „Wir haben Euch beobachtet, seit ihr den Fundort der goldenen Kalenderscheibe inspiziert habt. Einer meiner Männer saß auf einem Hochsitz am Waldrand, als wir die abgebrannte Scheune der Wallingers untersuchten, und entdeckte Euch eher zufällig, als ihr das Gelände am Bach abgesucht habt“.
    „Dann habt ihr uns das Leben gerettet und unsere Fundstücke in den Wagen gelegt?“, fragte Christopher überrascht.
    „So ist es. Wir wollten schon früher eingreifen, wussten aber nicht, inwieweit Euch die Saturnbrüder schon ihrer üblichen Gehirnwäsche unterzogen hatten, sodass wir befürchteten, dass Ihr nicht mit uns kooperieren würdet“.
    „Ach komm. Wir haben lediglich Ihr Labor benutzt und einen mittelalterlichen Reisebericht eines Adeodatus übersetzt, der sich vermutlich seit Jahrhunderten in ihrem Besitz befindet“.
    „Die Communitas Saturni in Tübingen ist vor neunzehn Jahren in Stuttgart gegründet worden, und seit dieser Zeit steht sie
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