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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang
Autoren: Andreas Geist
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das für ein Hokuspokus werden mit den gestohlenen Kultgegenständen? Andrerseits war so eine Zeremonie bestens dafür geeignet, die Mitglieder auf die Gemeinschaft einzuschwören und die Terroraktion als gottgewolltes Werk zu inszenieren.
    Christopher war noch in seine Gedanken vertieft, als die Versammlung sich auf ein Zeichen hin auflöste.
    Er begab sich ebenfalls in den Umkleideraum, als er an der Reihe war. Das Umziehen war so organisiert, dass alle einzeln durch den Raum geschleust wurden, sodass keiner die anderen Versammlungsmitglieder ohne Verkleidung und Kapuze sah und wusste, wer zum engsten Kreis der höchsten Initiationsstufe gehörte.
    Deshalb dauerte es auch relativ lange bis Herbert und Christopher wieder zurück in dem Raum waren, den sie inzwischen als ihr Labor bezeichneten. Es war ihnen nicht wohl in ihrer Haut, doch blieb keine Zeit, sich trüben Gedanken hinzugeben.
    Sie wurden einem Team aus fünf Leuten zugeteilt.
    Es bestand aus Max und Silvia, die sich ja bereits als Einbrecher bewährt hatten, und drei weitere Männer, die sie nicht kannten. Es waren schweigsame Gestalten, die gut trainiert wirkten, und deren Konversation sich auf das Geben und Empfangen von Befehlen beschränken sollte.
    Silvia gefiel es wie immer, im Mittelpunkt zu stehen. Sie erklärte den Zeitplan, das lautlose Eindringen und Graben, da die Kirche mit den bewohnten Häusern der Nachbarschaft unmittelbar in Kontakt stehe, sowie Plan B, der einen schnellen Rückzug im Falle eines unvorhergesehenen Zwischenfalls ermöglichen sollte.
    Die Ausrüstung bestand aus schwarzen Overalls und Skimasken, Klappspaten und Brechstangen, einem teuren Bodenradargerät, das nicht größer war als ein Toaster und Stirnlampen mit Dioden im Infrarotbereich, sodass sie nur mit den dazugehörigen Nachtsichtgeräten etwas sehen würden.
    Alles in allem eine Profiausrüstung, die Q nicht anders für 007 zusammengestellt hätte, und die erneut bestätigte, dass die Communitas Saturni aus dem Vollen schöpfte.
    Silvia überreichte Christopher einen moderner GPS-Empfänger von Garmin, der nicht größer war als seine Armbanduhr.
    „Die Ehre gebührt Dir“, kommentierte sie mit einem Lächeln, „schließlich hast Du die Koordinaten auf der goldenen Scheibe entschlüsselt.“
    „Das war reiner Zufall. Da gab es nichts zu entschlüsseln. Die Koordinaten standen einfach da“, erwiderte Christopher und winkte ab, „ich bin aber immer noch skeptisch, denn wir müssen uns klar darüber sein, dass wir damit die Möglichkeit von Zeitreisen akzeptieren“.
    „Nenne es doch einfach Vision. Ob eine solche Vision eine virtuelle Reise ist, die nur im Kopf stattfindet, oder real spielt für das Ergebnis keine Rolle“, erwiderte Silvia pragmatisch.
    Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Wir werden in wenigen Stunden wissen, ob etwas dran ist.“
    Jeder verstaute seine Ausrüstung in den Taschen des Overalls. Dann begaben sie sich auf den Parkplatz hinter dem Verbindungshaus. Es war inzwischen dunkel geworden. Silvia setzte sich wie selbstverständlich ans Steuer des schwarzen Vans amerikanischer Bauart.
    Max wollte widersprechen, doch offensichtlich war selbst für ihn der Anlass zu gering, um einen Streit vom Zaun zu brechen.
    Silvia grinste und erklärte, dass sie jetzt in die Nähe des Einsatzortes fahren würden, um die Gegend zu beobachten. Es gehe erst los, wenn die Hirsauer zu Bett gegangen seien.
    Alle stiegen ein, während Max sich auf den Beifahrersitz schwang. Silvia genoss es sichtlich, die Reifen quietschen zu lassen. Sie raste über den Absatz des Bordsteins an der Vorderfront des Hauses, sodass der Wagen tief in die Stoßdämpfer federte.
    Max öffnete den Mund, um etwas einzuwenden, schloss ihn aber wieder wortlos.
    Silvia war vernünftig genug, bis nach Hirsau sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen zu beachten. Eine Polizeistreife hätte aufgrund ihrer dunklen Overalls und spätestens bei der Kontrolle ihres Gepäcks die richtigen Schlüsse gezogen.
    Sie erreichten ohne Zwischenfall den Zielort, und Silvia stellte die Scheinwerfer ab, bevor sie den Van in einer dunklen Ecke des Aureliusplatzes ausrollen ließ.
    Es war zweiundzwanzig Uhr. Das verschlafene Örtchen hatte sich zur Ruhe begeben, und es war vollkommen still. Sie warteten eine Stunde, doch es rührte sich nichts mehr. Herberts Kopf war auf die Lehne zurückgesunken und sein gleichmäßiges Atmen signalisierte unverkennbar, dass er eingenickt war.
    Christopher beneidete
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